Nach fünf Niederlagen in Folge haben die Fußballerinnen des FSV Gütersloh II in der Regionalliga West endlich wieder einen „Dreier“ eingefahren. In einem zuvor als Sechs-Punkte-Spiel apostrophierten Duell besiegte das Team von Mark-Oliver Stricker den Tabellenvorletzten Alemannia Aachen mit 1:0 und kletterte in der Tabelle damit auf Rang acht. Auf dem Konto des FSV befinden sich nach drei Siegen auf dem Platz und einem am grünen Tisch nun zwölf Punkte. Der Vorsprung vor einem potenziellen Abstiegsplatz beträgt vier Zähler, und der Klassenerhalt ist das erklärte Saisonziel des FSV. Als „ganz, ganz wichtig“ stufte denn auch Kapitänin Tina Rother den Erfolg in der heimischen Tönnies-Arena ein. Der Trainer sprach von einem „hochverdienten Sieg“ und schwärmte von einer „tollen Mannschaftsleistung“. Dass sich die Gütersloherinnen nach dem Abpfiff zum kollektiven Jubelfoto aufstellen konnten, hatten sie der letzten Aktion des Spiels zu verdanken. In der sechsten Minute der Nachspielzeit schlug Olivia Zitzer vom rechten Flügel aus eine starke Freistoßflanke in den dicht bevölkerten Aachener Torraum. Hier sprang Alena Schmidt perfekt zum Ball und köpfte ihn satt in die Maschen. „Ich habe tatsächlich vor zwei Wochen mit einem Freund Kopfbälle geübt“, gestand die 20-Jährige, die erst in der 74. Minute eingewechselt worden war.
Dass die Spielerinnen, die Bank und der Anhang so lange auf den erlösenden Treffer warten mussten, war der einzige Schönheitsfehler eines ansonsten überzeugenden Auftritts. Obwohl mit Julia Gärtner, Lea Bartling und Katharina Rädeker drei Stamm-Leihgaben aus dem Kader der „Ersten“ fehlten und Elina Büttner weiterhin wegen ihrer Knieverletzung ausfiel, übernahm der FSV von Beginn an das Kommando. Gleich die ersten Chancen hatten es in sich: Aachens herausragende Torhüterin, Michelle Düppengießer, lenkte aber sowohl den Distanzschuss von Charlotte Weinhold (3.) als auch den Kopfball von Birgitta Schmücker (5.) sehenswert zur Ecke. Und auch den 14-Meter-Schuss von Lena Meynert (12.) wehrte sie ab, während mit Stürmerin Pauline Berning die beste Fußballerin auf dem Platz in der 23. Minute knapp am Tor vorbei schoss. Die Gäste aus der Kaiserstadt, die kürzlich einen Trainerwechsel vollzogen und mit Gökhan Demirci sofort die ersten beiden Saisonsiege gefeiert hatten, kamen gegen den Druck des FSV überhaupt nicht zur Entfaltung. Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit musste Keeperin Janina Sauer den ersten Torschuss mühelos parieren.
Der Gütersloher Einbahnstraßenfußball traf in der zweiten Halbzeit zwar auf etwas mehr Gegenverkehr, aber die Defensive unseres Teams bereinigte die allermeisten Gefahrenmomente frühzeitig. Wirklich brenzlig wurde es nur ein einziges Mal in der 48. Minute, als Aachens Maureen Beetz aus 12 Metern zum Abschluss kam, jedoch hoch über das Tor verzog. Ähnlich groß war auf der Gegenseite in der 52. Minute die Chance von Marlene Menzel, doch der Ball zischte am langen Pfosten vorbei. Auch wenn in der Folge echte Hochkaräter fehlten, war der FSV ständig am Drücker und erspielte sich fast ein Dutzend aussichtsreicher Situationen zentral vor dem Strafraum oder über den rechten Flügel. Stets aber fehlte die Präzision beim letzten Pass oder der Abschluss erfolgte zu früh und aus zu großer Distanz. Was an Bällen auf das Alemannia-Tor flog, wurde eine sichere Beute von Schlussfrau Düppengießer. Gegen den finalen Kopfball von Alena Schmidt war aber auch sie machtlos.
Für unsere „Zweite“ geht der Kampf um den Klassenerhalt schon am nächsten Sonntag mit dem Duell beim punktgleichen Tabellenneunten SSV Rhade weiter. Dass die Spielerinnen alles für das Erreichen des Saisonziels geben wollen, zeigte sich bei einer Abfrage noch auf dem Platz. Mark-Oliver Stricker stellte dem Team frei, ob am 1. November trainiert werden soll oder nicht. Einstimmig wünschte sich das Team eine Vormittagseinheit am Feiertag.
FSV Gütersloh II: Sauer – T. Rother, Schmücker (87. Schön), Zitzer – Kammermann, Weinhold, Meynert (87. Nitsch), Koepke (74. Schmidt) – Meier (87. Schobel), Berning, Menzel (74. Walters).
Im Aufgebot: Seggelmann (Tw).