Das nennt man wohl einen Lauf: Der 5:3-Erfolg bei Vorwärts Spoho Köln war am Sonntag bereits der dritte Sieg in Folge für den FSV Gütersloh II in der Regionalliga West. „Ich kann‘s selber kaum glauben“, lacht Mark Oliver Stricker beim stolzen Blick auf die Zwischenbilanz seiner Fußballerinnen. Mit 18 Punkten nach elf Spielen rangiert das Team, dem er vor Saisonbeginn anstachelnderweise nur eine 1-Prozent-Chance auf den Klassenerhalt eingeräumt hatte, auf dem 7. Tabellenplatz. „Eine ganz, ganz tolle Momentaufnahme und eine tolle Ausgangsposition für die weiteren Spiele“, urteilt der Trainer der „Zweiten“. Die Frage seiner Spielerinnen, wie hoch er die Chance inzwischen beziffert, beantwortete Stricker öffentlich nicht. Er sagt aber voller Ehrgeiz: „Mal schauen, was bis Weihnachten noch geht.“ Wichtig auch: Alle spüren, wie viel Spaß dem Coach sein Engagement in der Tönnies-Arena macht. Zusammen mit den sichtbaren Fortschritten und den Erfolgen beflügelt das die ganze, nicht immer einfach gewesene Situation. „Der Hauptfaktor ist, dass eine echte Mannschaft auf dem Platz steht. Und egal wer von oben kommt oder von der Bank – alle wollen gewinnen.“ Für den „Fußball-Professor“ Stricker spielen Technik, Athletik und Taktik natürlich eine große Rolle. Aber er weiß – und darin ist er sich mit Teammanager Matthias Kaiser einig – dass ohne die entsprechende Mentalität alles andere massiv an Wert verliert.
Auch auf dem Kunstrasenplatz am Müngersdorfer Walter-Binder Weg im Schatten des RheinEnergie-Stadions fiel den Gütersloherinnen der Erfolg nicht in den Schoß. „Es war ein hartes Stück Arbeit“, sagte Stricker und gestand sogar: „Das Spiel hätte auch in die andere Richtung laufen können.“ Über die gesamte Strecke, aber vor allem in der Anfangsphase hatte der FSV große Probleme mit den ständigen Positionswechseln der Kölnerinnen. So kassierte man auch in der 2. Minute das 0:1 durch Anne Sophie Voellner, und hätte nicht Janina Sauer in der 8. Minute eine Glanztat im Eins-gegen-Eins vollbracht, wäre der frühe Rückstand höher ausgefallen. Zwar gelang Lena Meynert mit einem schönen 20-Meter-Schuss in der 22. Minute der 1:1-Ausgleich, doch die fußballerisch guten und zweikampfstarken Gastgeberinnen gingen nur sechs Minuten später erneut in Führung. Unsere Innenverteidigerin Chiara Tappe ließ sich bei einer Flanke durch einen nicht von Janina Sauer kommenden Zuruf irritieren, und Voellner nutzte das zum 2:1 aus.
Der FSV ließ die Köpfe aber nicht hängen: „Es zeichnet die Truppe aus, dass sie weiter ordentlich Fußball spielen will“, lobt Stricker. Zur Belohnung gab es fast postwendend (30.) das 2:2. Die schon nach einer Viertelstunde aus der Innenverteidigung in den Angriff beorderte Birgitta Schmücker drückte den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Pauline Berning über die Torlinie. Kurz vor der Pause (43.) war es Anna-Lena Meier, die einen feinen Chip-Ball von Lena Meynert hinter die Kette trotz Bedrängnis zum 2:3 verwertete.
Zur zweiten Halbzeit lief Alena Schmidt anstelle von Schmücker auf. Eine gute Entscheidung von „Mo“ Stricker, denn die 20-Jährige schlug schon in der 49. Minute zum 2:4 zu. Schmidt, bis vor zwei Wochen noch nicht als Kopfballspezialistin bekannt, köpfte einen von Julia Gärtner nach innen getretenen Eckball humorlos in die Maschen. Schon beim 1:0-Triumph über Alemannia Aachen am 27. Oktober war sie mit dem Kopf zur Stelle gewesen. In der 82. Minute machte Schmidt mit dem 2:5 den Deckel drauf. Nach einem Zuspiel von Charlotte Weinhold umkurvte sie die Kölner Keeperin Marie Müller und schob aus spitzem Winkel ein. Das 3:5 in der 86. Minute durch Jennifer Schlee tangierte den FSV nicht mehr. „So was tut richtig gut.“ Angesichts des verdienten und recht klaren Sieges sprach Mark-Oliver Stricker dem ganzen Team aus der Seele.
Weiter geht es für die „Zweite“ des FSV Gütersloh am Samstag, 16. November mit einem Heimspiel. Um 16 Uhr gastiert die U20 des 1. FC Köln in der Tönnies-Arena. Und angesichts des Tabellenstandes der Gäste (Rang neun, 14 Punkte) trägt unser Team fast schon die Favoritenrolle.
FSV Gütersloh II: Sauer – T. Rother, Schmücker (46. Schmidt), Tappe, Büttner (74. Koepke) – Kammermann, Meynert (60. Schön), Weinhold, Gärtner (85. Walters) – Berning, Meier (85. Nitsch).
Im Aufgebot: Blome (Tw).