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FSV Gütersloh 2009

Lilly Stojan im Porträt: Mit Durchhalte­willen zur festen Größe geworden

Wir haben was gegen Rassismus. Fußball verein(t) gegen Rassismus. (© Deutscher Fußball-Bund)

Einerseits hatte sich Lilly Stojan natürlich einen Sieg für ihr Jubiläum gewünscht. Den gab es am vergangenen Sonntag mit dem 3:0-Erfolg in Freiburg denn auch. Andererseits hatte sie sich natürlich nicht gewünscht, ihr 100. Pflichtspiel für den FSV Gütersloh mit einer blutenden Platzwunde am Kopf zu beenden. Glücklicherweise überstand sie den Crash mit Celina Baum ohne schwerwiegende Folgen – wenn man mal von dem „Veilchen“ absieht, das in den Tagen danach zu voller Blüte heranwuchs. Hundert Mal also war Lilly Stojan für unsere „Erste“ am Ball, 95 Mal in der 2. Bundesliga und fünf Mal im DFB-Pokal. Hinzu kommen 43 Partien für das U17-Bundesligateam, fünf Aushilfseinsätze in der „Zweiten“ sowie ungezählte Freundschafts- und Testspiele. Eine stolze Bilanz für die 23-Jährige, die im aktuellen Zweitligakader nach Shpresa Aradini und Melanie Schuster die Spielerin mit der drittlängsten Verweildauer beim FSV Gütersloh ist.

Zu Beginn des Jahres 2015 wechselte die gebürtige Bochumerin in die Tönnies-Arena. Am 19. August 2018 feierte sie ihr Debüt in der 2. Liga, als sie in der 79. Minute beim 5:0-Sieg über FF USV Jena für Aradini eingewechselt wurde. Wer jetzt nachrechnet, kommt zu der Feststellung, dass 100 Pflichtspiele in sechseinhalb Spielzeiten, davon rund die Hälfte nach Einwechslungen, nicht das Maximum sind. Tatsächlich musste Lilly Stojan bis zu dieser Saison warten, dass sie Stammspielerin wurde. „Ich war froh über den Trainerwechsel“, sagt die Verteidigerin mit Verweis auf Chefcoach Daniel Fröhlich und „Co“ Rainer Borgmeier, die ihr in allen neun Partien, in denen sie zur Verfügung stand, einen Platz in der Anfangself anvertrauten. So lange auf diesen Status hinzuarbeiten, nicht aufzugeben oder den Verein zu wechseln, ist einer der bemerkenswerten Aspekte in der Karriere von Lilly Stojan. „Es gab Optionen“, gibt sie entsprechende Überlegungen zu, aber sie verwarf sie stets: „Mit vielen spiele ich schon lange zusammen, wir hatten immer ein gutes Team und ich habe mich hier wohlgefühlt – das ist der Hauptgrund, warum ich geblieben bin.“

Dass Lilly Stojan Fußballerin wurde, kam nicht von ungefähr, aber es hätte auch anders kommen können. Ihr drei Jahre älterer Bruder Jasper spielte bei Weitmar 45. „Das fand ich ganz toll“, schildert Lilly, warum auch sie sich mit vier Jahren beim Bochumer Stadtteilkub anmelden ließ. Und genau wie ihr ebenfalls talentierter Bruder – der später bei RW Oberhausen zum Regionalligaspieler wurde, seine Karriere als Innenverteidiger nach einer schweren Knieverletzung bei den Oberligisten ASC Dortmund und TSG Sprockhövel fortsetzte und inzwischen in der Westfalenliga spielt – wechselte auch sie in jungen Jahren zum VfL Bochum. Parallel aber fand sie gefallen an der Leichtathletik und entwickelte sich beim TV Wattenscheid zu einer recht erfolgreichen Läuferin. Mit 14 Jahren lief sie die 800 Meter in 2:27 Minuten. 2014 wurde sie mit dem U16-Team immerhin deutscher Vizemeister. Mit weniger Trainingseinheiten als die Konkurrenz („Dreimal Fußball und nur einmal Leichtathletik“) reichte es aber nicht, auf hohem Niveau Schritt zu halten. Deshalb verabschiedete sie sich von der Individualsportart und setzte ganz auf den Mannschaftssport, zumal Anfang 2015 auf einem Hallenturnier die Anfrage des damaligen FSV-Nachwuchstrainers Lucas Voßkuhl kam. „Ich wollte es einfach mal probieren“, erinnert sie sich an die Herausforderung, schon als junges U15-Mädchen die aufwändigen Fahrten (meist mit dem Zug) zum mehrmals wöchentlichen Training nach Rheda zu unternehmen. Erleichtert wurde ihr die Entscheidung durch die fehlende Perspektive in Bochum: Der VfL-Vorstand wollte die Sparte Frauenfußball aus finanziellen Gründen zunächst ganz schließen, schwächte das nach Fan-Protesten zwar ab, zog das Zweitligateam aber zur Saison 2015/2016 freiwillig in die Regionalliga zurück.

Das Mädchen-Internat des FLVW in Kaiserau, in dem sich viele junge FSV-Talente tummelten, war nie ein Thema: „Ich war zwar Westfalenauswahl, aber nicht wirklich Spitze.“ Beim FSV spielte sie von 2015 bis 2018 in der U17-Bundesliga. Größter Erfolg war mit Trainerin Jacqueline Dünker und Co-Trainer Matthias Kaiser das Erreichen des DM-Finales 2016, das mit 2:4 gegen Turbine Potsdam verloren ging. „Zwischendurch habe ich versucht, mein Abi auf die Beine zu stellen“, umschreibt sie die Doppelbelastung, die sie 2018 als 17-Jährige erfolgreich zum Abschluss brachte. Es folgten sechs Jahre in der 2. Frauen-Bundesliga. „Bei Mo Stricker und Steffen Enge hatte ich meine Einsatzzeiten, aber Britta Hainke und Sammy Messalkhi hatten mich nicht so auf dem Radar“, sagt sie mit Blick auf die diversen Trainerkonstellationen. Der Versuch, sie in der letzten Saison auch als Stürmerin einzusetzen, gefiel ihr nicht besonders: „Ich bin gelernte Innenverteidigerin, und auf der Position sehe ich mich auch.“ Dass die neuen Coaches Daniel Fröhlich und Rainer Borgmeier unvoreingenommen in die Vorbereitung starteten, kam ihr zugute. Sie entwickelte sich zu einer festen Größe und zu einer Konstanten in der Abwehrkette. Dass angesichts von bisher 23 Gegentoren gerade dieser Mannschaftsteil im Fokus der Kritik steht, muss sie hinnehmen: „Oft haben wir vorne die Dinger nicht gemacht und hinten die Tore kassiert.“ Eine handfeste Erklärung hat Lilly Stojan nicht: „Dann entwickelt sich eine Abwärtsspirale, wir konnten den Kopf nicht ausschalten und haben als Team nicht so gut funktioniert. Wir müssen uns stärker zusammenraffen.“ Gesagt hat sie diese Sätze (ebenso wie diesen: „Seit dem Testspiel gegen Zwolle hat sich was geändert.“) schon vor der Partie in Freiburg, wo der FSV auswärts erstmals gewann und erstmals ohne Gegentor blieb.

Ähnlich wie beim FSV Gütersloh nimmt Lilly Stojan auch in anderer Hinsicht einen langen Anlauf, um den persönlichen Erfolg zu manifestieren. Sie ist schon im zehnten Semester an der Ruhr-Universität Bochum für den anspruchsvollen Studiengang Management & Economics eingeschrieben und strebt für 2025 den Bachelor-Abschluss an. Das Personalwesen („Human Resources“) gefällt ihr momentan am besten, hier arbeitet sie nebenher als Werksstudentin mit einem beträchtlichen Stundenumfang für eine Unternehmensberatung in Dortmund. Wohnen tut sie weiterhin zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in Bochum-Weitmar; die sechs Jahre ältere Schwester hat keine Fußballkarriere eingeschlagen. Und weil Fußball, Studium und Job das Leben noch nicht komplett ausfüllen, leitet Lilly Stojan an drei Grundschulen in ihrem heimatlichen „Revier“ auch noch eine Fußball-AG. Problemlos vereinbar mit ihrem Engagement als Leistungssportlerin ist inzwischen ihre vegane Ernährungsweise. Angeregt durch ihre Mutter Sabine, die als Heilpraktikerin, Homöopathin und Ernährungsberaterin eine Praxis für ganzheitliche Gesundheit in Bochum führt, verzichtet sie seit 2015 auf jegliche Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. „Ich möchte nicht, dass für mich ein Lebewesen stirbt“, nennt sie das Tierwohl als zentralen Beweggrund für ihre Entscheidung. Was anfangs schwierig war, wurde in der Gesellschaft zunehmend populärer. „Wenn man sich ausgewogen ernährt, hat das keine Auswirkungen auf die Gesundheit und die körperliche Leistungsfähigkeit“, sagt Lilly Stojan und sieht sich durch die Ergebnisse des regelmäßigen ärztlichen Monitorings bestätigt. Nach dem Weggang von Paula Reimann ist sie derzeit die einzige Veganerin im Zweitligakader des FSV Gütersloh.

Auf dem Platz ist die Defensive die vordringliche Aufgabe für Lilly Stojan. Außerhalb des Platzes geht sie beim FSV Gütersloh aber auch in die Offensive: Sie liefert Beiträge zum Social-Media-Auftritt des Vereins. In der vergangenen Saison führte sie unterhaltsame Interviews mit Mitspielerinnen im Teambus, jetzt betreut sie das Instagram-Format „Frage der Woche“. „Wir wollen mehr Präsenz nach draußen zeigen“, sagt die 23-Jährige, die sich später auch eine berufliche Zukunft im Marketing und Vertrieb vorstellen kann. Dabei weiß sie natürlich, was sich am besten vermarkten lässt – Erfolg. Ein Heimsieg über den FC Ingolstadt, womöglich ohne Gegentor, wäre ein guter Aufhänger für die nächste Frage der Woche.

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