Das Wunder bleibt aus, die „Mission Klassenerhalt“ ist gescheitert: 21 Jahre nach dem Aufstieg des FCG und 16 Jahre nach der Verselbständigung des FSV endet in zwei Wochen die Ära des Gütersloher Frauenfußballs in der 2. Frauen-Bundesliga. Durch die 1:3-Niederlage am Sonntag beim FC Ingolstadt und die gleichzeitigen Siege von Andernach und Bayern München II beträgt der Rückstand des Schlusslichts auf den rettenden 11. Tabellenplatz vor den beiden letzten Spielen gegen Nürnberg und Berlin unaufholbare sieben Punkte. „Am Ende stehen wir da, wo wir hingehören.“ Markus Graskamp, der das Himmelfahrtskommando im März für den entlassenen Cheftrainer Daniel Fröhlich übernommen hatte, blieb nur das bittere Eingeständnis, dass es für den FSV Gütersloh rein sportlich vorne und hinten nicht gereicht hat. Notwendig ist nun ein mit einem großen personellen Umbruch verbundener Neuanfang in der Regionalliga. Besonders bitter: Durch den Abstieg der „Ersten“ ist auch die „Zweite“, die sich bravourös den Klassenerhalt in der dritthöchsten Spielklasse gesichert hat, zum Zwangsabstieg verurteilt.
Beim Tabellenachten FC Ingolstadt, der dem FSV schon im Hinspiel als damaliges Schlusslicht mit einem 6:0-Triumph in der Tönnies-Arena einen Wirkungstreffer versetzt hatte, konnten die Gütersloherinnen trotz eines guten Starts und einer frühen 1:0-Führung nichts gewinnen. FCI-Keeperin Anna-Lena Daum hatte sich den nassen Ball in der 4. Minute nach einem von Lea Bultmann getretenen Eckstoß ins eigene Tor gefaustet. Zunehmend übernahm Ingolstadt jedoch das Kommando und glich durch Emma Kusch in der 23. Minute zum 1:1 aus. Dass es bei Dauerregen mit diesem Resultat in die Pause ging, lag zum einen daran, dass FSV-Torhüterin Janne Krumme bei einem Distanzschuss von Kerstin Bogenschütz eine Glanzparade zeigte (35.) und dass Schiedsrichterin Marie-Theres Mühlbauer ein Strafraumfoul von Krumme an Pija Reininger (41.) nicht mit einem Elfmeter ahndete. Auf der anderen Seite vergab unser Team zwei Hochkaräter: Gizem Kilic köpfte den Ball in der 34. Minute nach einer Flanke von Lucy Wisniewski freistehend und unbedrängt aus fünf Metern über das Ingolstädter Tor. Und in der 39. Minute scheiterte Paula Weber mit einem Strafstoß (nach Foul von Lisa Ebert an Ronja Leubner) an Torhüterin Daum.
Markus Graskamp, der von vorneherein wegen ihrer Vorbereitung auf Abiturklausuren auf U19-Nationalspielerin Merle Hokamp verzichten musste, versuchte zur Pause die Defensive durch die Einwechslung von Chiara Tappe für Lea Bultmann zu verstärken. Doch das verhinderte den Doppelschlag durch Nina Penzkofer (51.) zum 2:1 und durch Pija Reiniger (58.) zum 3:1 nicht. Realistische Chancen, die Niederlage abzuwenden, hatte der FSV Gütersloh in der Folge trotz aller Bemühungen nicht mehr.
FSV Gütersloh: Krumme – Schmidt, Tellenbröker, Stojan, Kappmeier (78. Zitzer) – Pagel (63. Preuß), Bultmann (46. Tappe), Weber, Wisniewski – Leubner (78. Krohne), Kilic (63. Gärtner). Im Aufgebot: Aradini, Rolle (Tw).