Beim FSV Gütersloh II sieht Marwin Hoyer den Moment gekommen, das Team wachzurütteln. „Dieses Spiel ist für mich ein Alarmsignal“, sprach der Trainer am Sonntag nach der 0:3-Heimniederlage gegen den SC Borchen Klartext. Die vierte Niederlage im fünften Match bedeutete für den FSV den Rückfall auf den letzten Tabellenplatz in der Westfalenliga. Hoyer fordert von den Spielerinnen für die nächste Saisonphase eine deutliche Steigerung in punkto Trainingseinsatz, Einstellung und Zusammenhalt. „Sonst wird es schwer, unsere Ziele zu erreichen.“
Eine Woche nach der abgehakten 0:17-Schlappe gegen den übermächtigen Top-Favoriten FC Schalke 04 hatte sich unsere „Zweite“ gegen den bislang sieglosen Aufsteiger aus Borchen große Chancen auf den zweiten Saisonsieg ausgerechnet – zumal einige nominelle Verstärkungen aus der „Ersten“ eingesetzt werden konnten. Leider erwuchs aus der potenziellen fußballerischen Überlegenheit der Einzelspielerinnen in keiner Phase eine Dominanz auf dem Platz. Die Gäste machten vor, wie man sich als Team im Kampf um den Klassenerhalt präsentieren muss, indem sie entschlossen in die Zweikämpfe gingen und jeden Ballgewinn und jede gelungene Aktion lautstark feierten. Zudem waren sie im Verwerten der Torchancen besser als der FSV.
Womöglich wäre die Partie anders gelaufen, wenn Sophie Nitsch in der 32. Minute nach starkem Antritt mit ihrem wuchtigen Schuss nicht an Borchens Keeperin Vanessa Hoischen gescheitert wäre. Vielleicht wären die Gütersloherinnen dann mit einem 1:1-Pausenstand in die Kabine gegangen und hätten sich die Ansprache von Marwin Hoyer erspart. So aber stand es nach 45 Minuten 0:2. In der 25. Minute hatte Melina Schmidt einen Freistoß aus 18 Metern direkt zum 0:1 verwandelt, und in der 41. Minute hatte sie FSV-Hüterin Emily Wittkowsky mit einem strammen Distanzschuss knapp unter die Latte zum zweiten Mal überwunden. Wittkowsky verhinderte in der 61. Minute den frühzeitigen Knockout, indem sie mit mutigem Eingreifen eine Borchener Top-Chance zunichtemachte. Zehn Minuten zuvor wäre sie bei einem Lattenkopfball nach Ecke machtlos gewesen.
Torchancen dieser Güteklasse hatte der FSV Gütersloh nur eine. Luljeta Dragaj scheiterte in der 67. Minute nach tollem Zuspiel von Helena Babic an SCB-Schlussfrau Hoischen. Ansonsten musste sich unser Team mangels ausreichender Tiefe und Box-Präsenz mit Schüssen von außerhalb des Strafraums begnügen. Doch weder Katharina Rädeker (60., 80.) noch Janna Koerdt (85.) und Luljeta Dragaj (86.) waren mit ihren Versuchen erfolgreich. Dass Borchen in der sechsten Minute der Nachspielzeit durch Merle Rupprath noch das 0:3 erzielte, war nur ein weiterer Mosaikstein der Gütersloher Enttäuschung.
Die Möglichkeit zur Rehabilitation hat das Team am Sonntag, 28. September, beim Tabellenneunten FC Iserlohn.
FSV Gütersloh II: Wittkowsky – Topal (25. Rother), Wesseler, Mehn, Babic (87. Rödel) – Koerdt, Soundé (66. Krahner) – Marczak – Murati (52. Meynert), Nitsch (66. Dragaj), Rädeker.