Vor allem will der FSV Gütersloh ein guter Gastgeber sein. Eine Extrawurst nimmt sich der Veranstalter aber traditionell heraus: Er schickt zwei Teams ins Rennen
um den Volksbank-Cup. Das Auswahlkriterium für FSV weiß und FSV rot ist dabei weder Haarfarbe noch Körpergröße noch Musikgeschmack. Trainer Christian
Franz-Pohlmann lässt bei der Zusammenstellung der beiden Teams ein wenig sein Bauchgefühl sprechen, schaut aber natürlich vor allem darauf, welche fußballerischen Qualitäten zusammenpassen.
Welche Plätze am Ende herausspringen, ist nicht ganz unwichtig. Anspruch beider Teams ist gewiss, sich für das A-Turnier der Top-10 zu qualifizieren. „Ich würde gerne mal gegen den VfL Wolfsburg spielen“, äußerte Johanna Burholz, Kapitänin des Gütersloher U17-Bundesligateams, bei der Auslosung der Gruppen im Dezember einen speziellen Wunsch. Zumindest in der Qualifikationsrunde kommt es noch nicht dazu, denn während die FSV-Teams in die
Gruppen C und D gelost wurden, landeten die „Wölfinnen“ in der Gruppe B. Das letzte Mal, dass dem eigenen Nachwuchs der ganz große Coup gelang und der Pokal in Gütersloh blieb, war 2016 mit Jacqueline Dünker als Trainerin.
Christian Franz-Pohlmann weiß, dass die Veranstaltung für seine Schützlinge „das sportliche Highlight der Hallensaison“ ist. Zur Vorbereitung hat der FSV einige Wettbewerbe bestritten. Der 42-Jährige geht aber nicht mit verbissenem Ehrgeiz in das Turnier, sondern stellt aus Erfahrung das Drumherum in den Fokus: „Das Turnier bietet für alle Teilnehmer die Möglichkeit, als Mannschaft deutlich enger zusammenzurücken.“ Rein sportlich sieht er zudem die Chance für einzelne Spielerinnen, einen Schritt in der persönlichen Entwicklung zu machen. Mit besonderer Freude erinnert er sich an ein Beispiel vom FSV Gütersloh: „Ronja Leubner hatte es damals schwer, in der Freiluftsaison Fuß zu fassen. Dann hat sie sich beim Hallenmasters in den Fokus gespielt und sich danach auch
draußen durchgesetzt.“ Inzwischen gehört die 18-Jährige zum Stamm des Gütersloher Frauen-Zweitligateams.
„Ich weiß, wie viel Arbeit hinter so einem Turnier steckt. Und dass so viele Leute diese Arbeit und so viel Zeit in das Hallenmasters investieren, ist aller Ehren
wert.“ Der U17-Trainer des FSV Gütersloh ist dem Verein dankbar, dass seine Mädels in den Genuss dieses attraktiven „Heimspiels“ kommen. Direkt nach dem Hallenmasters startet aber schon wieder die Vorbereitung auf den zweiten Saisonteil in der Bundesliga. Am 4. März geht es mit einem Auswärtsspiel beim VfL
Bochum weiter.
Den ersten Saisonteil schloss der als Titelverteidiger der Staffel West/ Südwest gestartete FSV Gütersloh auf dem 4. Tabellenplatz ab. Im letzten Spiel am 10. Dezember 2022 zeigte die Mannschaft mit dem 1:1 gegen den Tabellenzweiten 1. FC Köln, dass sie sehr wohl mit den Spitzenteams mithalten kann. Christian Franz-Pohlmann war ausgesprochen stolz auf den Schlussakkord seines Teams: „Der Auftritt in der 2. Halbzeit war richtig, richtig stark.“ Die Stimmung auf der anschließenden Weihnachtsfeier in der Tönnies-Arena wäre noch besser gewesen, wenn die Gütersloherinnen in den 80 Spielminuten auch in der entscheidenden Kategorie überzeugt hätten – dem Toreschießen. „Man hat wieder deutlich gesehen, was uns in dieser Saison fehlt“, verwies Franz-Pohlmann auf das Auslassen zahlreicher Top-Chancen. Zum Vergleich: Während Spitzenreiter Bayer Leverkusen in elf Spielen 57 Treffer erzielte, kam der FSV nur auf 23 Tore. Und während Leverkusen mit absolut weißer Weste 33 Punkte holte, brachte es Gütersloh mit sechs Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen „nur“ auf 20 Zähler. Dass der Abstand zum Tabellenführer gar nicht so groß ist, zumindest nicht auf dem Hallenparkett, können die Gütersloherinnen nun beweisen. Bayer Leverkusen, mit Trainer Aleksandar Vukicevic bereits 2018 und 2019 erfolgreich, gilt beim Hallenmasters erneut als einer der Top-Favoriten auf den Turniersieg.