Die Fußballerinnen des FSV Gütersloh bewerben sich in der Regionalliga West nachdrücklich um den Titel der Remis-Königin. Am Sonntag trennten sie sich zum sechsten Mal in dieser zehn Spieltage alten Saison unentschieden von einem Gegner. Diesmal stand beim 1. FFC Recklinghausen nach 90 Minuten und der fünfminütigen Nachspielzeit ein 1:1 auf dem Ergebnisboard. Besonders bitter für die auf Rang zwölf verbliebenen Gütersloherinnen: Sie schrammten nur um wenige Zentimeter am ersten Sieg vorbei, als mit der letzten Aktion der Partie ein Schuss von Pauline Berning haarscharf am Pfosten vorbei ging. „Ihr habt richtig gut gegengehalten und alles gegeben“, lobte Katrin Lückel das Team für beherzten Kampf und gute spielerische Akzente. Die 35-Jährige trug wie schon in der Trainingswoche die Verantwortung für Ein- und Aufstellung sowie das Coaching, weil Cheftrainer Mark Oliver Stricker aus privaten Gründen abwesend war.
Für Lückel geht das Remis „unter dem Strich in Ordnung“, weil auch die vier Tabellenplätze höher dotierten Gastgeberinnen gute Möglichkeiten auf den Siegtreffer hatten. Ein wenig haderte sie allerdings mit dem fehlenden „Spielglück“, eine Kategorie, in die auch einige Entscheidungen von Schiedsrichterin Anna Schulte fallen. So beurteilte die Unparteiische mehrere Zweikämpfe und Eckstöße zum Nachteil des FSV und ließ in der 20. Minute ein rotwürdiges Nachtreten der Recklinghäuserin Julia Flöttchen gegen Anna Stockmann ungeahndet. Dass FFC-Trainer Björn Sobotzki unbestraft blieb, als er die Gütersloher Zuschauer lautstark als „Idioten“ beschimpfte, passte ins Bild. Die Partie war wegen Unbespielbarkeit des Rasenplatzes im Hohenhorst-Stadion kurzfristig auf den Kunstrasenplatz in Leusberg verlegt und statt um 15 Uhr bereits um 12.30 Uhr angepfiffen worden.
In der ersten Halbzeit besaßen die mit den Ex-Gütersloherinnen Laura Nünning, Larissa Henkel und Jennifer Moses aufgelaufenen FFC-Ladies ein Plus an Ballbesitz und Torchancen. Beim Schuss von Nick Barnes (3.) stand FSV-Torhüterin Leah Blome goldrichtig, und der Kopfball von Katharina Prinz nach einer unberechtigten Ecke (43.) flog knapp über die Latte. Die Gütersloherinnen kämpften sich nach einer knappen halben Stunde besser ins Spiel, woran Leandra Kammermann als Sechserin sowie Außenverteidigerin Clara Koepke als Barnes-Gegenspielerin auffälligen Anteil hatten. Positiv war auch, dass sich Außenangreiferin Kathi Rädeker über einige gelungene Aktionen Selbstvertrauen holte und zunehmend zu einem Faktor wurde. Die erfreulich forsche Greta Hohensee hatte in der 22. Minute eine erste Möglichkeit, ohne indes das Tor zu treffen. Eine Großchance fiel sogar der überraschten Anna-Lena Meier in der 34. Minute vor die Füße, doch sie traf den Ball nicht richtig, so dass er am Tor vorbei kullerte.
Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischte der FSV Gütersloh. Nach schönem Zusammenspiel mit Anna Stockmann scheiterte Greta Hohensee in der 49. Minute mit einem 15-Meter-Versuch zunächst an FFC-Keeperin Carlotta Sesjak. Vier Minuten später aber erzielte die Stürmerin aus dem U17-Nationalkader ihr erstes Tor für die Regionalligafrauen: Pauline Berning eroberte den Ball am Mittelkreis, bediente die auf links startende Anna-Lena Meier, deren scharfe Hereingabe Hohensee am kurzen Pfosten entschlossen zum 1:0 verwertete. Die Führung sorgte aber eher für Nervosität im Gütersloher Team, das eine hektische Phase überstehen musste. Wie gut, dass Leah Blome erneut einen starken Tag erwischt hatte. Wie die 19-jährige Torhüterin in der 55. Minute den von Hannah Klokkers abgeschossenen Ball durch Übergreifen noch aus dem Winkel wischte, war herausragend. Recklinghausen reagierte auf den Rückstand mit einem Dreifachwechsel in der 58. Minute. Eine der Einwechselspielerinnen war Hjördis Nüsken (28), frühere Zweitligaspielerin des FSV Gütersloh und Schwester von Nationalspielerin Sjoeke Nüsken. Nachdem unser Team auch den gesundheitlich bedingten Ausfall von Clara Koepke (70.) überstanden und mit der Einwechslung von Tina Rother kompensiert hatte, wuchs beim Anhang die Hoffnung auf den ersten „Dreier“. Doch leider profitierten die Gastgeberinnen in der 81. Minute von einem Ping-Pong-Geschehen an der Gütersloher Strafraumgrenze und FFC-Kapitänin Prinz glich zum 1:1 aus. Dabei blieb es bis zum Abpfiff, weil Leah Blome den Schuss von Jennifer Moses wegboxte (83.) und weil Pauline Bernings finale Aktion in der Nachspielzeit nicht von Erfolg gekrönt war. „Nächste Woche spielen wir wieder unentschieden“, sagte Leah Blome mit einer Mischung aus Trotz und Scherz. Gegner in der Tönnies-Arena ist am Sonntag, 2. November, um 14 Uhr die Profitruppe von Borussia Dortmund.
FSV Gütersloh: Blome – Koepke (70. Rother), Haag, Bendix, Büttner – Berning, Kammermann, Meier – Stockmann (87. Koerdt), Meier, Hohensee (87. Schön), Rädeker (74. Pfeiffer). Im Aufgebot: Otto (Tw).
Tore: 0:1 (53.) Hohensee, 1:1 (81.) Prinz.


