Der 1980 gegründete Verein aus dem Willstätter Ortsteil Sand (2.000 Einwohner) im baden-württembergischen Ortenaukreis ist nach Turbine Potsdam und FC Carl Zeiss Jena der Zweitligist mit der längsten Vergangenheit in der Frauenfußball-Bundesliga. In der Saison 1996/1997 spielte der SC Sand in der Bundesliga Süd, und von 2014 bis 2022 gehörte er dem eingleisigen Oberhaus an. Auch im DFB-Pokalwettbewerb war der Sportclub mit dem Erreichen des Halbfinales 2014 und des Finales 2016 (1:2-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg) sehr erfolgreich.
Nach dem Abstieg im Jahr 2022 musste der Verein einen großen personellen Aderlass verkraften; eine von 19 Abgängen war Leonie Kreil, die zum FSV Gütersloh wechselte. Dass zunächst Neuaufbau und Konsolidierung in der 2. Liga angesagt waren, versteht sich von selbst. Mit Rang sieben erreichte das Team von Trainer Alexander Fischinger nach zwischenzeitlichen Sorgen einen gesicherten Mittelfeldplatz. Während der FSV im Rückspiel in Willstätt eine durchaus bittere 0:2-Niederlage einsteckte, hat er an das Hinspiel allerbeste Erinnerungen: Am 27. August 2022 feierte er zum Saisonauftakt einen 5:1-Triumph. Paula Reimann (2), Leonie Kreil, Jacqueline Baumgärtel und Celina Baum erzielten die Tore bei einem Gegentreffer durch die frühere Gütersloherin Michelle Klostermann.
In dieser Saison hat der SC Sand höhere Ansprüche: Er will um die Rückkehr in die Bundesliga kämpfen. Dafür gab es erneut umfangreiche Veränderungen im Kader. Neun Spielerinnen verließen den Verein, zwölf neue kamen – darunter auch Rückkehrerin Leonie Kreil (25). Vor allem aber lockte der Verein Spielerinnen aus dem rund 75 Kilometer entfernten Freiburg an. Mit Torhüterin Jule Baum (23) und Mittelfeldspielerin Alina Bantle (23) wechselten sogar zwei Mitglieder des Bundesligakaders zum SC Sand. Und mit Antonia Thoma (19), Leni Fischer (17), Giulina Kimmig (17) sowie Ronja Schaer (16) wagten vier Talente aus der Freiburger Regionalliga-Reserve den Sprung zum Zweitligisten. Der SC Sand holte aber auch routinierte Kräfte. So wurde die zuvor in Nagano aktive Japanerin Rio Takizawa (26) ebenso verpflichtet wie die 16-fache polnische Nationalspielerin Julia Matuschewski. Die 26-Jährige, hierzulande aus ihrer Zeit beim 1. FFC Frankfurt und beim 1. FC Saarbrücken recht gut bekannt, war zuletzt in der Schweiz für den FC Basel und in Österreich bei Sturm Graz aktiv. Sie ist mit sieben Treffern die bislang erfolgreichste Torschützin des SC Sand.
Mit fünf Siegen in Folge startete das Fischinger-Team furios in diese Spielzeit, und auch beim 1:2-Pokal-Aus gegen den SC Freiburg stimmte die Leistung. Es folgte eine Durststrecke mit vier Spielen ohne Sieg, inklusive zwei Niederlagen gegen Meppen (1:2) und in Hamburg (0:2). Der jüngste 3:2-Erfolg über den FC Bayern München II wurde daher besonders gefeiert, auch wenn er nach zweimaligem Rückstand dank eines Elfmetertores von Julia Matuschewski erst in der vierten Minute der Nachspielzeit zustande kam. Mit 20 Punkten und einem Torverhältnis von 22:13 liegt der SC Sand vor dem direkten Duell als Tabellendritter einen Punkt und einen Platz vor dem FSV Gütersloh.