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Ronja Leubner im Porträt: Starke Entwicklung mit großem Potenzial

Wir haben was gegen Rassismus. Fußball verein(t) gegen Rassismus. (© Deutscher Fußball-Bund)

Sie hat das Buch nicht gelesen, aber den Film geschaut und sie war auch im Musical. Und auf die Frage ist sie vorbereitet, denn sie wird ihr oft gestellt. „Sie kommt meist direkt als erstes“, sagt Ronja Leubner und antwortet dann, dass die Figur aus dem Kinderbuch-Klassiker „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren nicht die Vorlage für ihre Namensgebung gewesen sei. Bis zum Moment ihrer Geburt am 29. September 2004 hätten ihre Eltern nicht gewusst, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Namentlich gewappnet waren sie nur für letzteren Fall, und sie trafen mit „Ronja“ wohl eine richtige Entscheidung. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt die inzwischen 19 Jahre alte junge Frau, die beim FSV Gütersloh lediglich dann der Assoziation gerecht wird, wenn sie – was recht häufig passiert – im Mittelfeld den Gegnerinnen den Ball raubt.

Eigentlich hätte die in Unna wohnende Ronja Leubner nicht Fußballerin werden dürfen. „Wir sind eine Volleyball-Familie, ich bin quasi in Volleyball-Hallen aufgewachsen“, lacht sie. Vater Andreas spielte bis vor kurzem, Mutter Julia ist beim EVC Massen nicht nur Spielerin, sondern auch Trainerin, und ihr vier Jahre jüngerer Bruder Jasper spielt, trainiert und engagiert sich im Verein als Jugendleiter. Auch Ronja war eine Zeit lang in einem Nachwuchsteam aktiv, entschied sich dann aber doch für die Sportart, bei der es darauf ankommt, den Ball ins Netz zu schießen. Als Sechsjährige hatte sie auf der Straße begonnen, mit Freunden zu kicken.

Nach dem Start beim Unnaer Stadtteilklub SV Afferde sammelte das Mädchen viele Erfahrungen in Jungenteams mehrerer Vereine. Erst ging es zum BV Westfalia Wickede, dann zum FC Brünninghausen und schließlich zu SuS Kaiserau. Währenddessen war sie mit einem Zweitspielrecht auch für die U16-Mädchen der SGS Essen aktiv. Längst nämlich war das Talent von Ronja Leubner erkannt worden, die seit der U12 zur Westfalenauswahl gehörte. Was naheliegend gewesen wäre, ein Einzug ins nur wenige Kilometer entfernte Mädcheninternat des FLVW in Kaiserau, kam für sie aber nicht in Frage. „Ich wollte den Schulwechsel nicht so gerne“, nennt sie einen der Gründe. Die Konstanz zahlte sich aus: In diesem Jahr bestand sie am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Unna, wo sie neben Deutsch auch Sport als Leistungskurs belegen konnte, die Abiturprüfung mit der guten Durchschnittsnote 2,1. Fußball war nicht Teil der praktischen Sportprüfung, sondern Basketball und Leichtathletik. Ronja Leubner bestand trotzdem mit einer glatten Eins, wobei die starken 21 Minuten im 5.000-Meter-Lauf natürlich auch ein Resultat ihres Fußballtrainings waren.

Zum FSV Gütersloh kam sie 2019 auf Empfehlung von Inga Merschel, einer engen Freundin aus der Westfalenauswahl. Zusammen mit Jennifer Moses und Lisa Gomulka absolvierte sie ein Probetraining bei Christian Franz-Pohlmann, der das Trio sofort in sein U17-Bundesligateam holte. Leider wurde Ronja Leubner von der Corona-Pandemie um die angestrebten Erfolge gebracht, denn beide Saisons wurden vorzeitig abgebrochen. Somit stehen aus dem ersten Jahr zehn und aus dem zweiten nur sechs Partien in der höchsten deutschen Nachwuchsklasse in ihrer Vita. „Schade, wir hatten echt ‘ne coole Mannschaft“, blickt sie bedauernd zurück. Etwas Wichtiges passierte allerdings in dieser Zeit: Nachdem sie eigentlich immer Abwehrspielerin gewesen war, hatte CFP sie ins Mittelfeld vorgeschoben. „Die Acht ist meine Lieblingsposition“, sagt Ronja Leubner, die inzwischen im Frauen-Zweitligateam nach Ausflügen auf die Innen- und Außenverteidigerposition an genau dieser Stelle gesetzt ist.

Dass sie heute einen Stammplatz in der „Ersten“ hat, ist nicht selbstverständlich. „Ich war nicht unbedingt vorgesehen“, erinnert sie sich an das Ende ihrer U17-Zeit im Mai 2021. Sie durfte eine Woche unter Steffen Enge mittrainieren – und überzeugte offenbar derart, dass man sie fest für den Kader verpflichtete. Eine gute Entscheidung, wie sich rasch erwies. Zur eigenen Überraschung („Damit hatte ich nicht gerechnet“) bestritt sie in der ersten Saison 25 Meisterschaftsspiele. In der zweiten kamen 23 hinzu, wobei das Anschlusstor zum 2:3 bei der Pokalniederlage gegen den VfL Wolfsburg im September 2022 ein persönliches Highlight ihrer bisherigen Karriere war. Und in der laufenden Spielzeit ist sie aus dem Team nicht mehr wegzudenken. „Sie kann ein Spiel an sich reißen“, sagt Sammy Messalkhi auch unter dem Eindruck des 1:1 gegen den SV Meppen, als ihre Einwechslung zur Pause dazu beitrug, die Partie überlegen zu gestalten. „Besonders mag ich ihr dynamisches Umschaltspiel, und sie ist stark im Eins-gegen-Eins“, zählt der Trainer einige ihrer Vorzüge auf. Auch was die Persönlichkeit angeht, attestiert ihr Messalkhi eine sehr positive Entwicklung: „Ronja ist eine ehrgeizige, aber auch sehr liebe Person, die respektvoll mit den Mitspielerinnen und dem Trainerteam umgeht.“ Die anfängliche Schüchternheit habe sie inzwischen abgelegt. „Sie ergreift auch mal das Wort“, beobachtet Sammy Messalkhi, der sie trotz ihrer erst 19 Jahre bereits als erfahrene Spielerin bezeichnet. Insofern ist es kein Wunder, dass Ronja Leubner zusammen mit solchen „Größen“ wie Sarah Rolle, Melanie Schuster, Shpresa Aradini und Maren Tellenbröker in den fünfköpfigen Mannschaftsrat gewählt wurde.

Das eher vorsichtige Herantasten an die fußballerische Karriere spiegelt sich ein wenig vielleicht auch im beruflichen Werdegang wider. Ronja Leubner überlegt, ein Studium der Sonderpädagogik aufzunehmen. Weil sie aber von einer relativ hohen Aussteigerquote gehört hat („Viele brechen ab, weil es so anstrengend ist“), prüft sie in einem einjährigen Bundesfreiwilligendienst, ob sie der thematischen Belastung gewachsen ist. Seit dem Sommer absolviert sie den ehrenamtlichen, mit monatlich 438 Euro honorierten Dienst („Ich mache es nicht für Geld, sondern für die Erfahrung“) an einer Schule mit Förderschwerpunkt für geistige Entwicklung in Iserlohn. Aktuell ist sie fest einer ersten Klasse mit zehn betreuungsintensiven Kindern zugeteilt. „Ich komme zwar manchmal nach Hause und bin total fertig, aber die Tätigkeit macht mir mega viel Spaß.“ Bleibt das so, dann wird sie sich zum nächsten Wintersemester an einer Universität einschreiben – wo, bleibt abzuwarten. Vorerst lässt sich die von 8 Uhr bis 16.30 Uhr dauernde Arbeitszeit recht gut vereinbaren mit den Fahrten zum Training, die sie gemeinsam mit Cisel Akgül und Leah Blome bestreitet.

Ronja Leubner schaut nicht regelmäßig Frauenspiele, wohl aber viele Männerspiele im Fernsehen. Als BVB-Fan („Ich habe viele alte Trikots, aber um mir ständig die neuen zu kaufen, bin ich zu geizig“) wundert es fast, dass der Leverkusener Florian Wirtz ihr Lieblingsspieler ist. Vielleicht ja, weil dessen Schwester Juliane für Werder Bremen in der Bundesliga spielt. Hat auch sie Ambitionen, mal in der höchsten Klasse zu spielen? „Wenn sich die Chance ergeben sollte, wäre es ein reizvolles Ziel für mich“, sagt die FSV-Fußballerin. Sie selbst glaubt, dafür besonders in puncto Handlungsschnelligkeit zulegen zu müssen. Trainer Sammy Messalkhi, der so große Stücke auf sie hält, will sie natürlich anstacheln, das ganze Potenzial aus sich herauszuholen. „Sie ist ja noch jung“, sagt er deswegen und traut ihr viel zu: „Da ist reichlich Luft, sie kann noch 30 Prozent drauflegen.“ Perfekt wäre es, wenn das bereits im kommenden Spiel gegen den Ex-Bundesligisten SC Sand gelingen würde.

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