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FSV Gütersloh 2009

FSV Gütersloh erleidet schweren Rückschlag im Aufstiegsrennen

Wir haben was gegen Rassismus. Fußball verein(t) gegen Rassismus. (© Deutscher Fußball-Bund)

Im Kampf um den Aufstieg zur Frauenfußball-Bundesliga hat der FSV Gütersloh einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Statt zwei Wochen nach dem 0:2 in Nürnberg in Lauerposition zu bleiben, leistete sich unser Team im Heimspiel gegen den abstiegsgefährdeten FC Ingolstadt einen enttäuschenden 1:2-Patzer. Weil der 1. FC Nürnberg gleichzeitig seine Hausaufgaben mit einem 4:0-Erfolg beim Schlusslicht Turbine Potsdam II erledigte, vergrößerte sich der Rückstand des FSV auf den zweiten Aufstiegsplatz inter dem designierten Meister RB Leipzig um drei weitere Zähler. Ist sechs Spieltage vor Saisonende damit bereits eine Vorentscheidung gefallen? „Vorentscheidung vielleicht nicht, aber es sind jetzt vier Punkte“, lautete die von Realismus geprägte Spontanreaktion von Innenverteidigerin Anna Höfker. Cheftrainerin Britta Hainke und Sammy Messalkhi, die letzte Woche ihren Vertrag ligaunabhängig um ein Jahr verlängert hatten, sehen es ebenfalls nüchtern: „Nach solchen Spielen braucht man in diese Richtung nicht mehr zu schauen“, so Messalkhi.

Die Enttäuschung im Lager des FSV war umso größer, als die Gütersloherinnen zu Beginn der zweiten Halbzeit durch Demi Pagel mit 1:0 in Führung gegangen waren (54.). „Dann haben bei uns aber viele gedacht, das reicht, und wir haben nicht mehr gierig genug verteidigt, um ein Gegentor zu verhindern“, benannte Hainke den von ihr so empfundenen Kardinalfehler ihres Teams. Der verbissen um den Klassenerhalt fightende FC Ingolstadt glich in der 66. Minute mit einer Flanke-Kopfball-Kombination aus und kam per Konter in der 81. Minute ebenfalls durch Nina Penzkofer zum 2:1-Siegtreffer. „Am Ende hat Ingolstadt verdient gewonnen, die wollten das mehr“, zog Sammy Messalkhi ein fast beschämendes Fazit.

Unsere Coaches hatten auf den krankheitsbedingten Ausfall von Leonie Kreil mit der abermaligen Nominierung von Lilly Stojan für die Startelf reagiert. Eine schwungvolle Anfangsphase bescherten dem FSV einige gute Strafraumsituationen, doch das allgemeine Manko der Chancenverwertung bestätigte sich einmal mehr. Auf der Gegenseite musste sich Torhüterin Sarah Rolle mächtig strecken, um den Ball in der 8. Minute bei einem tückischen 20-Meter-Schuss von Lea Wolski mit einer Hand über die Latte zu wischen. Die Gütersloherinnen taten sich in der Offensive schwer, gegen die beiden dichten Ingolstädter Viererketten in Abwehr und Mittelfeld über die Flügel vorzustoßen. Auch der Versuch, die schnelle Jacqueline Baumgärtel mit langen Bällen in Szene zu setzen, klappte nicht. Zunehmend schlichen sich Fehlpässe in den Spielaufbau ein, so dass den Zuschauern in der Tönnies-Arena das Wort „Gewurschtel“ in den Sinn kam. Demi Pagel verpasste mit einem strammen 20-Meter-Schuss (25.) und einer schlechten Ballmitnahme im Strafraum (36.) den gleichwohl verdient gewesen Führungstreffer.

Die Einwechslung von Melanie Schuster machte mit Beginn der zweiten Halbzeit den Weg frei für Paula Reimann als Stürmerin für die ausgewechselte Lilly Stojan. Und als Demi Pagel mit einer feinen Einzelleistung rasch das 1:0 erzielte, wähnte man sich auf der Siegerstraße. Die 20-Jährige hatte den Ball am linken Ingolstädter Strafraumeck selbst erobert, war dann in den Sechzehner gestürmt, hatte noch einen Gegenspielerin versetzt und den Ball dann im Fallen aus spitzem Winkel ins FCI-Tor geschoben. Und als vier Minuten später mit der am Fuß verletzten Vanessa Haim die beste und gefährlichste Ingolstädterin vom Platz musste, deutete tatsächlich alles auf einen „Dreier“ hin.

Doch die nachlässig, unkonzentriert und irgendwie auch verunsichert wirkenden Gütersloherinnen taten zu wenig, um den Erfolg zu sichern. „Eine 1:0-Führung ist immer gefährlich“, vermisste Britta Hainke das entschlossene Drängen auf den zweiten Treffer. „Wir haben die Ordnung verloren, und die Abstände waren zu groß. Dadurch haben wir Ingolstadt quasi eingeladen“, analysierte Anna Höfker selbstkritisch. Tatsächlich nutzten die Schanzerinnen, die immer wieder durch krasse Gütersloher Abspielfelhler in Ballbesitz kamen, ihre beiden einzigen Möglichkeiten des zweiten Durchgangs zu den entscheidenden Treffern. Zudem hatte der FSV Glück, dass Schiedsrichterin Anja Klimm (Leer) in der 79. Minute ein klares Handspiel von Celina Baum im eigenen Strafraum nicht mit einem Elfmeterpfiff ahndete. An ihrem 22. Geburtstag kam Baum in der 75. Minute einem zweiten FSV-Treffer am nächsten; ihre Bogenlampe aus knapp 30 Metern landete an der Latte. Weiter Chancen hatten zuvor Ronja Leubner (50.), Anna Höfker (53.) und Jacqueline Baumgärtel (71.) gehabt, später blieb auch die eingewechselte Lena Strothmann mit einem kurz vor der Linie abgewehrten Rückzieher erfolglos (89.). „Bei uns fehlt die Cleverness in der Chancenverwertung“, stellte deshalb Sammy Messalkhi fest und schloss mit den Worten: „Heute haben wir drei Punkte verschenkt.“

FSV Gütersloh: Rolle – Baum, Höfker, Reimann, Deppe – Tellenbröker – Leubner (82. Strothmann), Aradini (82. Wahle) – Pagel (62. Tayeh) – Baumgärtel, Stojan (46. Schuster).
Im Aufgebot: Manteas, Gomulka, Kappmeier, Jäger (Tw).

FC Ingolstadt: F. Maier – Petz (46. Dengscherz), Fritz, Ebert, Maliha – Penzkofer (87. Schauer), Wolksi, Stiglmair, Maibeck – Fohrer (78. Vidovic) – Haim (59. Villena).

Tore: 1:0 (54.) Pagel, 1:1 (66.) Penzkofer, 1:2 (81.) Penzkofer.

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