Nach zwei Niederlagen in Folge hatte Christian Franz-Pohlmann seine U-17 davor gewarnt, die Bundesligapartie beim Schlusslicht FC Speyer als bloße Pflichtaufgabe anzusehen. Tatsächlich nahm sein Team die Aufgabe von der ersten Minute an ernst und ging als unumstrittener 4:0-Sieger vom Platz. Damit behauptete der FSV Gütersloh seinen 4. Tabellenplatz und kann zuversichtlich ins letzte diesjährige Spiel gegen den Tabellenzweiten 1. FC Köln gehen. Das findet am Samstag. 10. Dezember, nach fünf Auswärtsspielen in Folge um 13 Uhr endlich wieder in der heimischen Tönnies-Arena statt. Aufgrund einiger Ausfälle und Abstellungen zur U-16 trat der Trainer die Zwei-Tage-Reise nach Speyer mit einem sehr kleinen Aufgebot von nur 13 Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen an. Nach dem ungewöhnlichen Anstoßzeitpunkt (Samstag, 11 Uhr) übernahm der FSV, der auch durch den knappen 3:2-Hinspielsieg gewarnt war, sofort das Kommando. Vor allem aber nutzten die Gütersloherinnen endlich einmal ihre herausgespielten Chancen in größerer Zahl zu Toren. Laura Nünning sorgte in der 12. Minute für die 1:0-Führung, als sie nach einer Flanke von Emily Kiske die Kopfballverlängerung von Joyce Schüttelhöfer perfekt annahm und den Ball mit dem zweiten Kontakt ins lange Eck versenkte. Nova Wicke sorgte in der 19. Minute mit einem schönen Flugball aus 18 Metern über die Torhüterin für das 2:0. Und Johanna Burholz markierte in der 29. Minute den3:0-Pausenstand, indem sie zur Stelle war, als der Ball nach einem Schüttelhöfer-Schuss von Speyers Keeperin nur abgeklatscht werden konnte. Angreiferin Joyce Schüttelhöfer stand ebenso wie Außenverteidigerin Laura Naccarato erstmals in der Startelf. Die einzige Chance der Gastgeberinnen in der 1. Halbzeit wehrte Luisa Pösentrup glanzvoll ab. Zur 2. Halbzeit lief der FSV mit einer neuen Torhüterin auf. Linna Hermsmeier, Jahrgang 2008, kam zu ihrem ersten Bundesligaeinsatz und zeigte mit zwei starken Aktionen gleich ihr Talent. Auf der anderen Seite war Hanna Krohne in der 69. Minute zur Stelle, um einen abgewehrten Schuss der eingewechselten Jessica Heisinger zum 4:0 über die Linie zu drücken. Zwar ließen die Gütersloherinnen weitere Chancen ungenutzt, aber Christian Franz-Pohlmann war froh über die „für unsere Verhältnisse große Anzahl an Treffern.“ Mit Verwunderung reagierte der FSV-Coach auf eine Personalie, die erst jetzt entdeckt wurde. Bei der 1:2-Niederlage beim FSV Mainz am 19. November setzten die Mainzer mit Ela Naz Demirbas dank Zweitspielrecht eine Spielerin ein, die mit ihrem Erstspielrecht für Eintracht Frankfurt ebenfalls in der B-Juniorinnen-Bundesliga spielt, wenn auch in einer anderen Staffel. Für Franz-Pohlmann ist das eine klare Wettbewerbsverzerrung: „Wenn das geht, holen wir uns demnächst auch Bundesligaspielerinnen aus Meppen oder Frankfurt, die mit einem Zweitspielrecht für uns spielen, wenn die Staffeln Nord oder Süd gerade pausieren.“ Er will zusammen mit Geschäftsführer Michael Horstkötter eine Klärung des Sachverhalts beim DFB herbeiführen. FSV Gütersloh: Pösentrup (41. Hermsmeier) – Naccarato, Ebert, Kappmeier, Kiske (69. Schoemann) – Willecke, Nünning (53. Schweißinger), Burholz – Krohne – Wicke, Schüttelhöfer (61. Heisinger).