Wer kein Tor schießt, kann kein Spiel gewinnen. Eine Woche nach dem 0:0 bei Borussia Mönchengladbach machte unsere U17 diese Erfahrung auch im Bundesliga-Gipfeltreffen mit Bayer Leverkusen. Weil der Spitzenreiter aus dem Rheinland in der entscheidenden Kategorie besser war und zweimal traf, unterlagen die Gütersloherinnen mit 0:2 und fielen in der Tabelle vom zweiten auf den fünften Platz zurück. „Wir haben uns heute selber geschlagen“, haderte Trainer Christian Franz-Pohlmann erneut mit der mangelhaften Chancenverwertung seines Teams. In der heimischen Tönnies-Arena waren die Gütersloherinnen aktiver, offensiver und unter der Anführerschaft der herausragenden Kapitänin Finja Kappmeier auch spielstärker. Aus einem gut organisierten 4-3-3 ließ der FSV den Titelfavoriten aus Leverkusen mit einem frühen Pressing nicht zur Entfaltung kommen. Vielleicht spielte den Gastgeberinnen in die Karten, dass Bayer Leverkusen auf Estrella Merino Gonzales verzichten musste, die für die EM-Qualifikation in Slowenien zur deutschen U17-Auswahl abgestellt ist. Allerdings musste Torhüterin Luisa Pösentrup in der 6. Minute eine Glanztat vollbringen, um einen Rückstand zu verhindern, als sie einen Schuss von Delice Boboy parierte. Schon zur Pause hatte der FSV aber ein Chancenplus. Ein 16-Meter-Schuss von Hanna Krohne krachte ans Lattenkreuz (24.), und einen 18-Meter-Versuch von Nora Willeke lenkte Bayer-Keeperin Emma Maria Petri zur Ecke (36.). Es hatte sich ausgezahlt, dass „CFP“ im Spielverlauf die starke Johanna Burholz auf die Position sechs vorschob und Phine Ebert von dort in die Innenverteidigung verschob. Anstatt in der zweiten Halbzeit weiter auf den Führungstreffer zu drängen, mussten die FSV-Mädels plötzlich einem Rückstand hinterherlaufen. Luisa Pösentrup hatte den Ball in der 44. Minute an der eigenen Strafraumgrenze gegen Ida Katharina Daedelow vertändelt. Beim Rettungsversuch prallte die Kugel zu Delice Boboy, und die Leverkusener Stürmerin schob sie zum 0:1 ins leere Tor. Besiegelt war das Schicksal der Gütersloherinnen damit aber nicht, denn sie nahmen das Heft nun noch deutlicher in die Hand und erspielten sich zahlreiche Möglichkeiten. Allein drei „Hundertprozentige“ wanderten in den Notizblock. Doch weder Nora Willeke (52., 54.) noch Nova Wicke (56.) zeigten Torjägerqualitäten. Auch einem halben Dutzend gefährlich vor das Leverkusener Tor getretener Eckstöße entsprang kein Treffer. „Es fehlte die Entschlossenheit“, monierte Christian Franz-Pohlmann. Wie es geht, zeigte in der 73. Minute der Gegner. Delice Boboy setzte sich im Strafraumduell gegen FSV-Verteidigerin Emily Kiske durch und schloss zum 0:2 ab. Mit zehn Treffern führt die 15-Jährige die aktuelle Torschützenliste der Bundesliga West/Südwest an. Zum Vergleich: Der FSV Gütersloh hat in den ersten fünf Saisonspielen insgesamt erst acht Mal getroffen, während Bayer Leverkusen auch im Torverhältnis (24:3) einsame Spitze ist. FSV Gütersloh: Pösentrup – Nünning, Burholz, Kappmeier, Kiske – Ebert – Wicke (56. Schoemann), Willeke (74. Schüttelhöfer) – Krohne, Heisinger, Abendroth (51. Schweißinger). Im Aufgebot: Schäfermeier, Naccarato, Dobiat (Tw). Tore: 0:1 (44.) Boboy, 0:2 (73.) Boboy.