FSV Gütersloh 2009

#MitEuchFürEuch

Offizielle Internetseite des FSV Gütersloh 2009 | Spitzenfußball aus Ostwestfalen

#NichtOhneMeineMädels

FSV Gütersloh 2009

FSV Gütersloh erlebt 0:6-Heimdebakel gegen Schlusslicht Ingolstadt

FSV-Cheftrainer Daniel Fröhlich bespricht sich mit seinen Spielerinnen. (Foto: Marina Brüning / FSV Gütersloh 2009)

Drumherumreden ist sinnlos und unglaubwürdig: Beim FSV Gütersloh schrillen die Alarmglocken. Die Fußballerinnen befinden sich im Abstiegskampf der 2. Frauen-Bundesliga. Wer das vergessen hatte und das Team nach dem jüngsten 3:0-Sieg in Freiburg im Aufwind wähnte, wurde am Sonntag auf schmerzlichste Weise in die Realität zurückgeholt. Der FSV kassierte mit dem 0:6 gegen den als Schlusslicht angereisten FC Ingolstadt die höchste Heimniederlage im 15. Jahr der Zugehörigkeit zum deutschen Unterhaus. Damit egalisierte das Team gleichzeitig den Gütersloher Negativrekord für ein Meisterschaftsspiel in der 2. Liga, den das Team am 1. September mit der 0:6-Klatsche beim Hamburger SV aufgestellt hatte. Angesichts des zunehmend wehrlosen Auftritts war Cheftrainer Daniel Fröhlich genauso wie das enttäuschte Publikum in der Tönnies-Arena konsterniert und flüchtete sich mit Verweis auf die vielen hohen Niederlagen in dieser Saison in bissige Übertreibung: „Ich verstehe das überhaupt nicht, wir kassieren 50.000 Gegentore. Irgendwann ist mal Schicht im Schacht.“ Tatsächlich summiert sich die Zahl der Gegentreffer in elf Spielen auf 29. Selbst die drei Teams, die aktuell auf den Abstiegsplätzen liegen, kommen nicht annähernd auf einen derart schlechten Wert. Statt den erhofften „Dreier“ gegen den Tabellenletzten einzufahren und sich damit auf Rang sechs zu verbessern, fiel der FSV auf Position zehn zurück und hat nur noch vier Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsplatz. „Wir haben die gute Ausgangsposition verschenkt“, grantelte der Coach. Und die letzten beiden Hinrundenspiele verheißen nichts Gutes, denn es geht gegen Tabellenführer 1. FC Nürnberg und den Tabellenzweiten 1. FC Union Berlin. Eine halbe Stunde lang hielten die Gütersloherinnen hinten die Null – wenn auch nur durch eine Glanzblockade von Torhüterin Sarah Rolle im Eins-gegen-Eins-Duell mit der steil freigepassten Ingolstädterin Magdalena Schwarz (11.). Während der FSV vorwiegend bedächtig aufbaute, aber immer mal wieder mit Tempo angriff und vor allem ins Pressing ging, beschränkten sich die abwartenden Gäste auf seltene Umschaltsituationen. Ein 18-Meter-Flachschuss von Linda Preuß (9.) und eine Top-Kopfballchance für Gizem Kılıç (24.) machten Hoffnung auf baldigen Torjubel: Die wie erwartet im Sturm anspielende Kilic traf den Ball bei einer Flanke von Nele Schmidt freistehend nicht voll, und er landete neben dem Ingolstädter Tor. Die 1:0-Führung für die Gäste in der 30. Minute hatte sich nicht wirklich angedeutet: Nach einem unklaren Gütersloher Abwehrgewusel an der Strafraumgrenze kam der Ball zu Emma Kusch, die aus 14 Metern ins lange Eck vollendete. Vielleicht wäre es mit diesem knappen Rückstand in die Pause gegangen, wenn nicht Monique Panetta in der 39. Minute eine folgenschwere Fehlentscheidung getroffen hätte. Als FCI-Angreiferin Nadja Burkard im Dribbling vor dem rechten Gütersloher Strafraumeck auf dem Ball ausrutschte, entschied die Schiedsrichterin völlig überraschend auf Foul. Katharina Krist trat den Freistoß, und der Ball flog an der recht spät reagierenden Sarah Rolle vorbei, prallte an den langen Innenpfosten und von da zum 0:2 ins Netz. So viel Glück war Merle Hokamp in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nicht beschieden – ihr 20-Meter-Freistoß ging knapp am langen Pfosten vorbei. Einen Rückstand aufzuholen war dem FSV Gütersloh in dieser Saison noch nicht vergönnt, und es sollte auch diesmal nicht gelingen. Schlimmer noch: Schon in der 49. Minute fing sich das abwehrschwache Team das 0:3 durch Stefanie Reischmann, die nach einem einfachen Zuspiel von der Torauslinie mit der Fußspitze schneller am Ball war als die Verteidigerinnen. Die Partie schien entschieden, und doch roch es kurz nach Aufholjagd, als Monique Panetta in der 59. Minute auf den Elfmeterpunkt zeigte. Maren Tellenbröker war beim Versuch, ein Dribbling von Ivana Slipcevic aus dem Strafraum heraus zu unterbinden, zu Fall gekommen. Lilly Stojan schoss mit dem flach und fast mittig getretenen Foulelfmeter aber die Ingolstädter Torhüterin Franziska Maier an – und die Köpfe beim FSV gingen noch mehr nach unten. Alle Versuche, irgendwie Torgefahr zu produzieren, schlugen schon im Ansatz fehl. Und in der Gegenrichtung fehlten die Mittel und die Leidenschaft, um das sich anbahnende Debakel zu verhindern. „Das ist absolut eine Sache der Einstellung“, ärgerte sich Daniel Fröhlich deutlich über die fehlende Gegenwehr und die Führungslosigkeit in seinem Team. Nahezu jeder Tiefenball der Schanzerinnen, die zuvor in der gesamten Saison erst sechs Treffer erzielt hatten, führte zu weiteren Gegentoren. Die Stimme des diesmal als Stadionsprecher eingesprungenen Sportlichen Leiters Markus Graskamp wurde von Tor zu Tor immer trauriger und leiser. Erst musste er in der 68. Minute das 0:4 von Nadja Burkard durchsagen. Nele Schmidt hatte den Ball beim Rettungsversuch an den Pfosten gelupft, dann hatten aber weder sie noch Lilly Stojan entschlossen reagiert und Burkard konnte abstauben. Dann „flüsterte“ Graskamp die beiden Tore zum 0:5 (74.) und 0:6 (90+1.) von Pija Reininger ins Stadionmikrofon. Während die nach 65 Minuten auf den Platz gekommene Stürmerin das Ingolstädter Spiel noch einmal richtig belebte, verpufften sämtliche Gütersloher Wechsel wirkungslos. Einmal mehr wurden die Langzeitverletzten Shpresa Aradini und Marie Schröder vermisst, und mit Celina Baum saß nach ihrer in Freiburg erlittenen Kopfverletzung eine weitere Stammspielerin auf der Zuschauertribüne. Zu allem Überfluss humpelte Jacqueline Baumgärtel eine Viertelstunde vor Schluss vom Platz; die mit sieben Treffern beste Torjägerin der Liga hatte sich bei einem mit Gelb bestraften Einsteigen gegen Emma Kusch selber am Fuß verletzt. Bevor es für den FSV in der 2. Frauen-Bundesliga mit der Partie in Nürnberg weitergeht (8.Dezember) bestreitet er noch ein Freundschaftsspiel. Am Sonntag, 1. Dezember, empfängt er um 14 Uhr im Sportzentrum Ost mit der SpVg. Aurich den Tabellenführer der Oberliga Niedersachsen. FSV Gütersloh: Rolle – Schmidt, Stojan, Hokamp, Kappmeier (87. Zitzer) – Leubner (87. Tappe), Schuster, Tellenbröker, Preuß (87. Bartling) – Baumgärtel (75. Bultmann), Kılıç (65. Wisniewski). Im Aufgebot: Krumme (Tw). FC Ingolstadt: Maier – Timmermann (83. Wolski), Krist (75. Penzkofer), Fritz, Härtl – Schwarz (75. Vidovic), Slipcevic (83. Galvez Estrada), Reischmann, Kusch (65. Reininger) – Ebert, Burkard. Im Aufgebot: Schmittmann, Bogenschütz, Winter, Daum (Tw). Schiedsrichterin: Monique Panetta (Bad Frankenhausen); Gelbe Karten: Leubner, Schmidt, Baumgärtel – Krist. Ecken: 2:4 (1:3); Chancen: 2:9 (1:4). Tore: 0:1 (30.) Kusch, 0:2 (39.) Krist, 0:3 (49.) Reischmann, 0:4 (68.) Burkard, 0:5 (74.) Reininger, 0:6 (90.+1) Reininger.  

FSV Gütersloh mit Rückenwind gegen den FC Ingolstadt

Maren Tellenbröker in der Zweitligapartie gegen Borussia Mönchengladbach. (Foto: Boris Kessler / FSV Gütersloh 2009)

Gerade noch rechtzeitig hat der FSV Gütersloh mit dem 3:0 in Freiburg den ersten Auswärtssieg in der 2. Frauen-Bundesliga geschafft. Verstärken kann er den spürbaren Aufwind in der Stimmungslage und in der Tabelle jetzt mit einem Heimsieg über den FC Ingolstadt. „Wir wollen uns noch weiter von den unteren Rängen absetzen“, gibt Daniel Fröhlich als Ziel aus. Ein Erfolg über das Schlusslicht in der Tönnies-Arena (Sonntag, 14 Uhr) wäre umso wichtiger, als es das Hinrundenfinale für den Tabellensiebten in sich hat: Am 8. Dezember geht die Reise zum Spitzenreiter 1. FC Nürnberg, und am 15. Dezember kommt der Tabellenzweite 1. FC Union Berlin ins FSV-Wohnzimmer. „Zwei Gegner, gegen die bei uns vieles positiv zusammenlaufen muss, wenn wir gewinnen wollen“, weiß unser Cheftrainer. Aber auch vom aktuellen Ranking des FC Ingolstadt lässt sich Daniel Fröhlich nicht zu einer leichtfertigen Siegprognose verleiten. „Wir haben schon mal gegen einen Tabellenletzten gespielt“, erinnert Fröhlich an die Partie beim FC Bayern München II, die Anfang Oktober bekanntlich mit 2:5 verloren ging. Übrigens: Die polnische Nationalspielerin Weronika Zawistowska, die die Gütersloherinnen damals schwindelig spielte, ist inzwischen zu einer „Waffe“ für Bayerns Erste in der Bundesliga geworden und sorgte am vergangenen Dienstag sogar im Champions-League-Spiel gegen Valerenga IF aus Norwegen (3:0) für Furore. Den Gütersloher Sieg beim SC Freiburg II musste sich Daniel Fröhlich wegen seiner Gelbrot-Sperre von der Tribüne des Möslestadions anschauen. Und auch, wenn er von dort erkannte, dass die Freiburgerinnen nicht ihre beste Tagesform hatten, sah er „ein Stück weit die beste Saisonleistung“ seines Teams. Das wird er gegen die Schanzerinnen aus Ingolstadt zumindest auf einer Position ändern müssen, denn Celina Baum ist nach dem heftigen Crash und der Platzwunde am Hinterkopf für zunächst eine Woche krankgeschrieben worden. Eine Option für ihre Position im Sturm ist Gizem Kılıç, die schon in Freiburg für Baum eingewechselt worden war und ihre Aufgabe gut erfüllte. Auf der Ausfallliste stehen ansonsten nur noch Shpresa Aradini (Kreuzbandriss) und Marie Schröder. Die Stürmerin, die vor drei Wochen eine Außenbandverletzung im Knie sowie eine Prellung des Schienbeinkopfes erlitt, muss vorerst nicht operiert werden, steht aber frühestens zur Rückrunde wieder zur Verfügung.

Angeschlagene Schanzerinnen rechnen sich Chancen beim FSV aus

Zweitligaduell in der Saison 2023/24: FC Ingolstadt zu Gast beim FSV Gütersloh. (Foto: Marina Brüning / FSV Gütersloh 2009)

Natürlich fällt im Zusammenhang mit dem FC Ingolstadt aktuell vielen der Name Sabrina Wittmann ein. Die 33-Jährige ist seit Mai 2024 die erste Frau auf einem Cheftrainerposten im deutschen Profifußball – bei den Männern versteht sich. Wittmann hat aber auch eine Vergangenheit als Spielerin beim FCI: Von 2011 bis 2013 war sie für die Schanzerinnen aktiv und stieg 2012 von der Landesliga in die Bayernliga auf. Anschließend setzte die Außenverteidigerin ihre Karriere bei Bayernligisten in Fürth und München fort. Den Aufstieg der Ingolstädter Frauen über die Regionalliga Süd (2014) bis in die 2. Bundesliga (2019) erlebte Wittmann aus der Fremde. Inzwischen bestreitet der FCI seine sechste Saison in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Auf Rang sechs im ersten Jahr folgte Platz vier in der Süd-Staffel. Anschließend kämpfte der FCI zweimal gegen den Abstieg in der wieder eingleisigen Liga, schaffte aber jeweils als Elfter den Klassenerhalt. In der vergangenen Saison stellte der Klub erstmals einen Lizenzantrag für die Bundesliga, weil das Team auf Rang sechs überwinterte. Auch strukturell hatte die Abteilung einen Schritt hin zu größerer Professionalisierung getan. Trainer Miren Catovic (35), seit 2022 an der Seitenlinie, wurde hauptberuflich beschäftigt, und Abteilungsleiterin Simone Wagner arbeitet in Teilzeit für den Klub. Das Thema Aufstieg erledigte sich aber schnell, und am Ende der Saison war man froh, als Tabellenzehnter mit 27 Punkten den Klassenerhalt geschafft zu haben. Gegen den FSV Gütersloh gab es dabei nichts zu holen: Nach der 1:4-Heimpleite in der Hinrunde gab es auch im Rückspiel in der Tönnies-Arena eine 1:2-Niederlage. Paula Reimann (65.) und Marie Schröder (80.) erzielten die Gütersloher Treffer, während die türkische Nationalspielerin Melike Pekel zwischenzeitlich zum 1:1 für Ingolstadt ausgeglichen hatte. Vor der Saison 2024/2025 gab es im Audi-Sportpark, wo die Schanzerinnen auf einem Kunstrasenplatz neben der Arena ihre Heimspiele austragen, einen großen personellen Umbruch. Elf Spielerinnen verließen den Klub (neben Vilena y Scheffler und Stiglmair wechselte auch Pekel in die österreichische Bundesliga), neun Neuzugänge sollten die Abgänge kompensieren. Drei kamen vom Bundesligaabsteiger 1. FC Nürnberg (Kusch, Burkard, Bogenschütz), drei aus der U20 und der U17 des FC Bayern München (Reischmann, Timmermann, Tschiers). Mit Magdalena Schwarz kehrte zudem ein ehemaliges Bayern-Talent aus den USA nach Deutschland zurück. Vom Südwest-Regionalligisten SV Elversberg wurde Mara Winter verpflichtet, und Larissa Galvez-Estrada ließ sich nach einem vereinslosen Jahr für ihren vorherigen Klub reaktivieren. Miren Catovic hatte aber wohl den richtigen Riecher, als er im „Donaukurier“ eine problematische Spielzeit vorhersagte. Als reine Amateur-Mannschaft mit einem der niedrigsten Budgets werde es immer schwieriger, in der stetig stärker und professioneller werdenden Liga zu bestehen, so der Trainer: „Da musst du als Mannschaft und Trainerteam viel mehr tun, um das zu kompensieren. Das ist manchmal gar nicht möglich.“ Und er zählte die infrastrukturellen Defizite auf: „Wir haben nicht einmal eine eigene Kabine, keinen eigenen Trainingsplatz, spielen beim MTV, der nicht unsere Heimat ist, und haben wenig Zuschauer – das sind alles Faktoren, die eine große Rolle spielen.“ Die Saison startete sofort mit einer Enttäuschung, denn die Schanzerinnen schieden mit einer 2:3-Niederlage beim Regionalligisten Kickers Offenbach bereits in der ersten Runde aus dem DFB-Pokalwettbewerb aus. Auch in der 2. Liga lief es nicht gut. Der FCI musste nach drei Niederlagen und drei Unentschieden bis zum 7. Spieltag auf den ersten Sieg (1:0 in Freiburg) warten. Danach gab es allerdings drei weitere Zu-Null-Schlappen (0:5 gegen Berlin, 0:1 in Bochum, 0:3 gegen Hamburg), so dass das offensivschwache Team mit sechs Punkten und dem negativsten Torverhältnis der gesamten Liga (6:18) den letzten Tabellenplatz belegt. Bei der jüngsten Heimschlappe gegen den HSV geriet der FC Ingolstadt schon nach drei Minuten durch Lisa Baum mit 0:1 in Rückstand. „Dabei wollten wir so lange wie möglich defensiv gut stehen“, ärgerte sich Co-Trainer Mario Nurtsch, der bei der Analyse seinen nach Spielschluss enttäuscht auf der Bank verharrenden Cheftrainer Miren Catovic vertrat. Im zweiten Durchgang verzeichneten die Schanzerinnen zwar ein deutliches Chancenplus, doch die Treffer erzielten die Hamburgerinnen durch Baum (79.) und Dana Marquardt (85.). Drei Spiele bleiben dem Schlusslicht vor der Winterpause noch, um nicht gänzlich den Anschluss zu verlieren. „Gütersloh, Weinberg und Bayern sind Mannschaften, gegen die wir punkten können. Das werden entscheidende Spiele. Wir sehen Licht am Ende des Tunnels, denn mit Lisa Ebert, Emma Kusch und Franziska Maier sind in dieser Woche wichtige Spielerinnen zurückgekehrt. Wir werden uns jetzt konzentriert vorbereiten und mit dem gestärkten Kader in die Partie gegen Gütersloh gehen“, kündigte Nurtsch an.

2:1-Heimsieg über Ingolstadt kommt FSV-Trainerin Britta Hainke teuer zu stehen

Maren Tellenbröker am Ball gegen den FC Ingolstadt. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Als Cheftrainerin Britta Hainke nach dem Schlusspfiff im Mannschaftskreis jede ihrer Spielerinnen abklatschte, zog sogar ein leichtes Schneegestöber über die Tönnies-Arena. Wenig später schien wieder die Sonne. „Ähnlich war unser Spiel“, beschrieb Verteidigerin Nele Schmidt den Verlauf dieser April-Partie, in der die Schönwetterphasen beim FSV Gütersloh deutlich überwogen. Mit einem verdienten 2:1-Sieg über den FC Ingolstadt stockten die Rot-Weißen ihr Punktekonto in der 2. Frauen-Bundesliga um drei weitere Zähler auf und untermauerten damit als Tabellensiebter ihren Platz in der oberen Tabellenhälfte. Und weil mit dem Erfolg gleichzeitig zwei Kriterien des intern für die letzten Saisonspiele verabredeten „Belohnungskatalogs“ erfüllt wurden, musste Hainke doppelt liefern: Zum einen den für jeden Sieg versprochenen trainingsfreien Montag, zum anderen 20 Euro in die Mannschaftskasse für das Erreichen der 40-Tore-Marke. „Eigentlich haben wir diese Challenges nicht nötig, weil die Motivation ohnehin hoch ist, aber wir freuen uns natürlich“, sagte Nele Schmidt. Die 23-Jährige war eine der etablierten Kräfte, die bei Spielbeginn auf der Bank hatten Platz nehmen müssen. Auch Melanie Schuster, Marie Schröder und Linda Preuß saßen wie eine Woche zuvor beim 2:1-Sieg in Mönchengladbach dort, wo sich mit Finja Kappmeier und Lena Strothmann zudem zwei weitere Spielerinnen mit früherem Stammspielerstatus wiederfanden. „Wir haben lange über die Aufstellung geredet“, berichtete Britta Hainke von einem intensiven Austausch mit ihrem Kollegen Sammy Messalkhi. Die Devise für die Endphase der Saison laute: „Wir stellen nach Trainingsleistung auf, vergangene Spiele zählen weniger.“ Das personelle Konzept schien aufzugehen, denn in der ersten halben Stunde dominierte der FSV die Partie klar und erstürmte sich gute Tormöglichkeiten. Lea Bultmann, die den Ball am Elfmeterpunkt nach einem hohen Zuspiel von Emilia Deppe nicht richtig traf (8.), und Maren Tellenbröker (33.), die nach einer Ecke von Paula Reimann aus kurzer Distanz über die Latte köpfte, hatten sogar Hochkaräter. Paula Reimann (9.) und Shpresa Aradini (12.) konnten Halbchancen nicht verwerten. Als der Gütersloher Elan anschließend etwas nachließ, kamen die zuvor mehrfach ins Abseits gestellten Gäste zu ihrer ersten Möglichkeit: Bei dem Flachschuss von Pija Reiniger in der 39. Minute tauchte FSV-Keeperin Sarah Rolle zwar ab, kam aber nicht an den knapp neben den Pfosten gehenden Ball heran. Und kurz vor der Pause verhinderte Lilly Stojan mit einem erfolgreichen Fußspitzen-Tackling gegen Reiniger in höchster Not einen möglichen Rückstand. Zur zweiten Halbzeit brachten die FSV-Coaches ihr Bankpotenzial doppelt zur Geltung: Für Lilly Stojan kam Nele Schmidt als Rechtsverteidigerin, und für Jaqueline Baumgärtel stürmte nun Marie Schröder auf dem rechten Flügel. Zwar kam der als Neunter noch um einen zweifelsfreien Klassenerhalt kämpfende FCI in der 54. Minute zu seiner größten Konterchance; die von der starken Katharina Krist in Szene gesetzte Pija Reininger lief frei in den Gütersloher Strafraum, zögerte jedoch zu lange mit dem Abschluss. Aber zunehmend waren wieder die Gastgeberinnen am Drücker. Nachdem Maren Tellenbröker mit einem Kopfball (51.) und Celina Baum (58.) mit der Volleyabnahme einer Schmidt-Flanke gescheitert waren, benötigte der FSV allerdings einen derben Patzer der Ingolstädter Torhüterin, um in der 64. Minute in Führung zu gehen. Paula Reimann hatte aus gut 16 Metern einen im Prinzip ungefährlichen Aufsetzer produziert, doch Anna-Lena Daum ließ den Ball ins Netz kullern. Ein Sonntagsschuss der türkischen Nationalspielerin Melike Pekel (oder war es doch eine verunglückte Flanke vom rechten Flügel aus?) verhalf den Gästen in der 70. Minute zum 1:1-Ausgleich. Das weckte jedoch den offensiven Kampfgeist unseres Teams, für das nun Melanie Schuster in die Innenverteidigung eingewechselt und Ronja Leubner nach vorne geschoben worden war. Drei Top-Chancen prägten die Schlussviertelstunde. Erst landete ein Schröder-Kopfball knapp neben dem Pfosten (75.), dann wurde ein korrekter Treffer von Celina Baum (77.) wegen einer angeblich regelwidrigen Attacke gegen FCI-Torhüterin Daum von Schiedsrichterin Lara Wolf (Wilhelmshaven) nicht anerkannt. Somit blieb es Marie („Curly“) Schröder vorbehalten, in der 80. Minute per Konter den Siegtreffer zu erzielen. Im Anschluss an die erste und einzige Ingolstädter Ecke übersprintete die 24-Jährige nach einem Zucker-Steilpass von Ronja Leubner die FCI-Abwehrkette und schob den Ball cool aus 12 Metern flach ins lange Eck. Es war ihr fünftes Saisontor. Den einzigen Wermutstropfen im bald darauf folgenden Gütersloher Siegesjubel bildete die Verletzung von Celina Baum. Die Stürmerin war in der 78. Minute mit dem linken Fuß schmerzhaft umgeknickt und musste humpelnd vom Platz geleitet werden. Wann gewinnt der FSV endlich auch mal wieder gegen einen der Top-Klubs der 2. Liga? „Ich hoffe schon am nächsten Wochenende“, antwortete Marie Schröder und richtete den Blick damit auf die Partie am Sonntag, 28. April, beim sechs Punkte voraus liegenden Tabellendritten SV Meppen. FSV Gütersloh: Rolle – Stojan (46. Schmidt), Hokamp, Leubner (86. Preuß), Deppe – Tellenbröker, Reimann – Bultmann (73. Schuster) – Baumgärtel (46. Schröder), Baum (78. Pagel), Aradini. Im Aufgebot: Strothmann, Kappmeier, Blome (Tw). FC Ingolstadt: Daum – Suttner, Ebert, Fritz, Wolski – Stiglmaier, Böhm – Krist (71. Penzkofer), Slipcevic, Pekel (82. Schäfer) – Reininger (76. Vidovic). Im Aufgebot: Vilena Y Scheffler, Zani, Heigl, Maier (Tw). Schiedsrichterin: Lara Wolf (Wilhelmshaven). Zuschauer: 205. Tore: 1:0 (64.) Reimann, 1:1 (70.) Pekel, 2:1 (80.) Schröder.

21. Spieltag in der 2. Frauen-Bundesliga: Schanzerinnen zu Gast in der Tönnies Arena

Celina Baum im Duell gegen den FC Ingolstadt in einer Partie der 2. Frauen-Bundesliga 2022/23. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Im Sommer 2019, als die Männer des FC Ingolstadt 04 aus der 2. Bundesliga abstiegen, gelang den Frauen der Aufstieg ins Unterhaus. In den Relegationsspielen setzten sich die Schanzerinnen als Meister der Regionalliga Süd interessanterweise gegen den West-Vizemeister Borussia Bocholt durch, wo der heutige FSV-Coach Sammy Messalkhi als Trainer fungierte. Inzwischen bestreiten die Ingolstädterinnen ihre fünfte Saison in der 2. Liga. Auf Rang sechs im ersten Jahr folgte Platz vier in der Süd-Staffel. Anschließend kämpfte der FCI zweimal gegen den Abstieg in der wieder eingleisigen Liga, schaffte aber jeweils als Elfter den Klassenerhalt. Die aktuelle Saison lief wesentlich besser für die Schanzerinnen, obwohl mit Vanessa Haim und Alina Mailbeck zwei Leistungsträgerinnen zum Bundesligisten 1. FC Nürnberg gewechselt waren. Ein guter Saisonstart, unter anderem mit Siegen über den SV Meppen und in Jena, hievte das Team zwischenzeitlich auf Rang vier. Man überwinterte einen Rang vor dem FSV Gütersloh auf dem 6. Tabellenplatz und entschloss sich, erstmals die Lizenz für die Bundesliga zu beantragen. Auch strukturell hatte die Abteilung einen Schritt hin zu größerer Professionalisierung getan. Trainer Miren Catovic (35), seit 2022 an der Seitenlinie, ist seit Saisonbeginn hauptberuflich tätig. Mit zwei Co-Trainern, je einem Torwart- und Athletiktrainer sowie zwei Physiotherapeuten und einem Betreuer ist auch der Staff gut aufgestellt. Zudem fungiert Steffi Hamburger als Teamkoordinatorin. Abteilungsleiterin Simone Wagner arbeitet in Teilzeit für den Klub. Das Thema Aufstieg hat sich inzwischen aber erledigt. Der FC Ingolstadt holte aus den ersten sechs Rückrundenspielen lediglich einen Punkt (0:0 gegen Mönchengladbach) und kassierte fünf Niederlagen: 1:2 in Andernach, 2:3 gegen Hamburg, 0:2 in Meppen, 0:4 gegen Jena, 1:4 in Sand. Als Tabellenneunter mit nur 23 Punkten und einem negativen Torverhältnis von 20:30 schwebten die Schanzerinnen sogar in potenzieller Abstiegsgefahr, bevor am letzten Sonntag der 1:0-Sieg über den FC Bayern München II für spürbares Aufatmen sorgte. Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz wuchs auf neun Punkte an. Zu denen, die im Endspurt der Saison das Punktekonto weiter aufstecken wollen, gehört Melike Pekel. Die 29-jährige Stürmerin, im Oktober 2023 nachverpflichtet, weist in ihrer Vita mit Bayern München und Paris Saint-Germain zwei prominente Stationen auf. Für die Türkei bestritt die gebürtige Münchnerin 26 Länderspiele. Für Freunde der Statistik: Der FC Ingolstadt ist einer der wenigen Gegner, gegen die der FSV Gütersloh eine negative Bilanz aufweist. Von sechs Duellen verlor er vier, darunter auch die bisher einzigen beiden Heimspiele. Besonders bitter war am 16. April 2023 das 1:2 in der Tönnies-Arena, denn die damit verspielten Punkte fehlten am Saisonende zum Bundesligaaufstieg. Das Hinspiel der laufenden Serie am 22. Oktober in Ingolstadt gewann der FSV mit 4:1. Shpresa Aradini (2), Lilly Stojan und Hedda Wahle erzielten die Gütersloher Treffer, Pija Reininger hatte zwischenzeitlich auf 1:2 verkürzt.

FSV klettert mit 4:1-Topspiel-Triumph in Ingolstadt auf den zweiten Aufstiegsplatz

Jubel nach den "Big Points": Die Mannschaft des FSV Gütersloh und die mitgereisten Eltern. (Foto: FSV Gütersloh 2009)

Reifeprüfung mit Bravour bestanden: Dank der besten Saisonleistung gewann der FSV Gütersloh am Sonntagmittag das Topspiel der 2. Frauen-Bundesliga beim FC Ingolstadt. Nach dem überzeugenden 4:1-Triumph beim bisherigen Tabellenvierten setzte sich das Team von Britta Hainke und Sammy Messalkhi sogar kurzzeitig an die Tabellenspitze. Durch den 6:0-Sieg im 14-Uhr-Spiel beim VfL Wolfsburg II zog der Hamburger SV (19 Punkte) zwar wieder an den Gütersloherinnen (17) vorbei. Doch weil der SC Sand (17) in Jena nicht über ein 1:1 hinauskam und das schlechtere Torverhältnis aufweist, belegt der FSV nach acht Spieltagen als Tabellenzweiter einen Aufstiegsplatz. Nach Anreise am Samstag, Abschlusstraining bei der SpVgg Greuther Fürth und Übernachtung im Ingolstädter Mercure Hotel hatten unsere Trainer vor dem Anstoß um 11 Uhr die Anfangself gegenüber dem 4:0-Erfolg über Mönchengladbach auf einer Position verändert: Marie Schröder stürmte anstelle von Cisel Akgül. Wichtiger noch: Hainke und Messalkhi hatten ihr Team mit der Devise aufs Feld geschickt, den Gegner sofort zu pressen, was dem gar nicht schmeckte. Und nachdem Sarah Rolle den ersten Ingolstädter Schuss von Ivana Slipcevic pariert hatte (1.), ging der FSV auch früh in Führung. Die unter Druck gesetzten Schanzerinnen bekamen den Ball in der 5. Minute nach einer von Hedda Wahle getretenen Ecke nur bis an die Strafraumgrenze geklärt. Dort stand Lilly Stojan und erzielte mit einem trockenen Schuss zum 0:1 ihren ersten Saisontreffer. „Sie ist sehr vielseitig und hat eine gute Körperpräsenz“, beschrieb Britta Hainke die Vorzüge der 22-Jährigen, die erst zum zweiten Mal zur Startformation gehörte. Weil die Gütersloherinnen auch im zentralen Mittelfeld immer wieder zweikampfstarke Balleroberungen feierten (Hainke: „Wir waren richtig gierig“), rollten schnell weitere Angriffe in Richtung FCI-Tor. Beim 0:2 in der 12. Minute profitierte der FSV von einem krassen Fehler der Ingolstädter Torhüterin. Nach einer hohen Flanke von Marie Schröder vom rechten Flügel aus wollte Franziska Maier den Ball mit einer Hand über die Latte wischen. Sie touchierte ihn aber nur, so dass die hinter ihr lauernde Shpresa Aradini problemlos per Kopf ihr drittes Saisontor erzielen konnte. Fast hätte unsere auch in der Defensive stabil agierende Elf das Resultat frühzeitig in die Höhe geschraubt. Erst scheiterte jedoch Ronja Leubner mit einem starken 16-Meter-Schuss an der glänzend parierenden Maier (33.). Dann brachte die völlig frei stehende Maren Tellenbröker nach einem Zuspiel von Emilia Deppe nicht genug Druck hinter den Ball, so dass die FCI-Schlussfrau den Schuss halten konnte (34.). Der Ingolstädter Anschlusstreffer fiel in der 36. Minute aus heiterem Himmel nach einer Standardsituation. Unsere Keeperin Sarah Rolle hatte eine Freistoßhereingabe in Hüfthöhe aus dem Torraum gefaustet. Pija Reiniger zog von der Strafraumgrenze ab, der Ball schlug zum 1:2 im Gütersloher Tor ein – und nach FSV-Protesten und kurzer Diskussion mit Assistentin Sabrina Sickl erkannte Schiedsrichterin Marie-Theres Mühlbauer den Treffer an. Die aufkeimende Hoffnung der in dieser Saison erst einmal bezwungenen Ingolstädterinnen wurde jedoch rasch erstickt. In der 43. Minute war erneut unser neues „Kopfball-Ungeheuer“ Shpresa Aradini zur Stelle. Die 29-Jährige köpfte eine von Hedda Wahle aus dem linken Halbfeld in den rechten Torraum gesendete Freistoßflanke perfekt zu 1:3 ein. Die zweite Halbzeit begann mit Fallrückzieher-Versuch von Lena Strothmann (49.) und einer kleinen Drangperiode der Schanzerinnen. Die bekamen in der 55. Minute nicht den geforderten Handelfmeter, nachdem Emilia Deppe im Strafraum aus kurzer Distanz von Ivana Slipcevic angeschossen worden war. Fünf Minuten später hatte der FSV Glück, dass Pija Reiniger nach einer Hereingabe vor Sarah Rolle am Ball war, der aber auf die Latte tropfte und von dort ins Toraus sprang. „In dieser Phase haben wir nicht mehr aktiv genug verteidigt, und im Kollektiv wurden die Lücken zu groß“, stellte Hainke fest. Beeindruckend war jedoch, dass unser Team die Ordnung beibehielt, die Spielkontrolle trotz zahlreicher Wechsel zurückeroberte und den Vorsprung nicht nur absichrte, sondern weiter nach vorne spielte. Kurz vor ihrer Abreise zum tunesischen Nationalteam hätte Hanna Hamdi in der 84. Minute ihre Joker-Qualitäten unterstreichen können, doch die 27-jährige Stürmerin scheiterte nach einer Top-Hereingabe von Marie Schröder an FCI-Schlussfrau Maier. So musste ein Elfmeter in der 90. Minute herhalten, um den Schlusspunkt zu setzen. Katharina Reikersdorfer foulte Shpresa Aradini und Hedda Wahle legte sich den Ball zurecht. Nachdem zuletzt Maren Tellenbröker (gegen Leipzig) und Ronja Leubner (in Wolfsburg) vom Punkt gescheitert waren, ließ sich diesmal Hedda Wahle von der Hektik am Spielfeldrand (Gelbrot gegen die Ingolstädter Bank) nicht nervös machen und verwandelte sicher nach rechts unten zum 1:4. „Natürlich wollen wir uns oben festsetzen“, sagte Britta Hainke zur aktuellen Zwischenbilanz. Unsere Cheftrainerin verweist allerdings auf die Tatsache, das erst knapp ein Drittel der Saison absolviert ist und viele Teams noch eng zusammenliegen. Schon das nächste Spiel ist eine neue Herausforderung. Mit dem SV Meppen gastiert am 5. November (14 Uhr) ein Bundesliga-Absteiger in der Tönnies-Arena, der gerade mit einem 5:0-Sieg über den FC Bayern München II auf den 5. Tabellenplatz geklettert ist. FC Ingolstadt: Maier – Krist (76. Fohrer), Stiglmair, Böhm, Härtl (46. Petz) – Reinkersdörfer – Spielmann (63. Scheffler), Slipcevic, Vidovic – Reininger, Dengschrz (71. Zani). FSV Gütersloh: Rolle – Baum (85. Baumgärtel), Schmidt, Wahle, Deppe – Tellenbröker, Leubner (82. Bultmann), Strothmann (66. Hamdi), Aradini – Schröder (85. Akgül), Stojan (66. Kappmeier). Im Aufgebot: Blome (Tw). Schiedsrichterin: Marie-Theres Mühlbauer. Gelbe Karten: Spielmann, Petz – Stojan, Kappmeier. Tore: 0:1 (5.) Stojan, 0:2 (12.) Aradini, 1:2 (36.) Reininger, 1:3 (43.) Aradini, 1:4 (90.) Wahle (Foulelfmeter).

FSV Gütersloh erleidet schweren Rückschlag im Aufstiegsrennen

Maren Tellenbröker (links) und Celina Baum (rechts) im Zweitligaspiel gegen den FC Ingolstadt. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Im Kampf um den Aufstieg zur Frauenfußball-Bundesliga hat der FSV Gütersloh einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Statt zwei Wochen nach dem 0:2 in Nürnberg in Lauerposition zu bleiben, leistete sich unser Team im Heimspiel gegen den abstiegsgefährdeten FC Ingolstadt einen enttäuschenden 1:2-Patzer. Weil der 1. FC Nürnberg gleichzeitig seine Hausaufgaben mit einem 4:0-Erfolg beim Schlusslicht Turbine Potsdam II erledigte, vergrößerte sich der Rückstand des FSV auf den zweiten Aufstiegsplatz inter dem designierten Meister RB Leipzig um drei weitere Zähler. Ist sechs Spieltage vor Saisonende damit bereits eine Vorentscheidung gefallen? „Vorentscheidung vielleicht nicht, aber es sind jetzt vier Punkte“, lautete die von Realismus geprägte Spontanreaktion von Innenverteidigerin Anna Höfker. Cheftrainerin Britta Hainke und Sammy Messalkhi, die letzte Woche ihren Vertrag ligaunabhängig um ein Jahr verlängert hatten, sehen es ebenfalls nüchtern: „Nach solchen Spielen braucht man in diese Richtung nicht mehr zu schauen“, so Messalkhi. Die Enttäuschung im Lager des FSV war umso größer, als die Gütersloherinnen zu Beginn der zweiten Halbzeit durch Demi Pagel mit 1:0 in Führung gegangen waren (54.). „Dann haben bei uns aber viele gedacht, das reicht, und wir haben nicht mehr gierig genug verteidigt, um ein Gegentor zu verhindern“, benannte Hainke den von ihr so empfundenen Kardinalfehler ihres Teams. Der verbissen um den Klassenerhalt fightende FC Ingolstadt glich in der 66. Minute mit einer Flanke-Kopfball-Kombination aus und kam per Konter in der 81. Minute ebenfalls durch Nina Penzkofer zum 2:1-Siegtreffer. „Am Ende hat Ingolstadt verdient gewonnen, die wollten das mehr“, zog Sammy Messalkhi ein fast beschämendes Fazit. Unsere Coaches hatten auf den krankheitsbedingten Ausfall von Leonie Kreil mit der abermaligen Nominierung von Lilly Stojan für die Startelf reagiert. Eine schwungvolle Anfangsphase bescherten dem FSV einige gute Strafraumsituationen, doch das allgemeine Manko der Chancenverwertung bestätigte sich einmal mehr. Auf der Gegenseite musste sich Torhüterin Sarah Rolle mächtig strecken, um den Ball in der 8. Minute bei einem tückischen 20-Meter-Schuss von Lea Wolski mit einer Hand über die Latte zu wischen. Die Gütersloherinnen taten sich in der Offensive schwer, gegen die beiden dichten Ingolstädter Viererketten in Abwehr und Mittelfeld über die Flügel vorzustoßen. Auch der Versuch, die schnelle Jacqueline Baumgärtel mit langen Bällen in Szene zu setzen, klappte nicht. Zunehmend schlichen sich Fehlpässe in den Spielaufbau ein, so dass den Zuschauern in der Tönnies-Arena das Wort „Gewurschtel“ in den Sinn kam. Demi Pagel verpasste mit einem strammen 20-Meter-Schuss (25.) und einer schlechten Ballmitnahme im Strafraum (36.) den gleichwohl verdient gewesen Führungstreffer. Die Einwechslung von Melanie Schuster machte mit Beginn der zweiten Halbzeit den Weg frei für Paula Reimann als Stürmerin für die ausgewechselte Lilly Stojan. Und als Demi Pagel mit einer feinen Einzelleistung rasch das 1:0 erzielte, wähnte man sich auf der Siegerstraße. Die 20-Jährige hatte den Ball am linken Ingolstädter Strafraumeck selbst erobert, war dann in den Sechzehner gestürmt, hatte noch einen Gegenspielerin versetzt und den Ball dann im Fallen aus spitzem Winkel ins FCI-Tor geschoben. Und als vier Minuten später mit der am Fuß verletzten Vanessa Haim die beste und gefährlichste Ingolstädterin vom Platz musste, deutete tatsächlich alles auf einen „Dreier“ hin. Doch die nachlässig, unkonzentriert und irgendwie auch verunsichert wirkenden Gütersloherinnen taten zu wenig, um den Erfolg zu sichern. „Eine 1:0-Führung ist immer gefährlich“, vermisste Britta Hainke das entschlossene Drängen auf den zweiten Treffer. „Wir haben die Ordnung verloren, und die Abstände waren zu groß. Dadurch haben wir Ingolstadt quasi eingeladen“, analysierte Anna Höfker selbstkritisch. Tatsächlich nutzten die Schanzerinnen, die immer wieder durch krasse Gütersloher Abspielfelhler in Ballbesitz kamen, ihre beiden einzigen Möglichkeiten des zweiten Durchgangs zu den entscheidenden Treffern. Zudem hatte der FSV Glück, dass Schiedsrichterin Anja Klimm (Leer) in der 79. Minute ein klares Handspiel von Celina Baum im eigenen Strafraum nicht mit einem Elfmeterpfiff ahndete. An ihrem 22. Geburtstag kam Baum in der 75. Minute einem zweiten FSV-Treffer am nächsten; ihre Bogenlampe aus knapp 30 Metern landete an der Latte. Weiter Chancen hatten zuvor Ronja Leubner (50.), Anna Höfker (53.) und Jacqueline Baumgärtel (71.) gehabt, später blieb auch die eingewechselte Lena Strothmann mit einem kurz vor der Linie abgewehrten Rückzieher erfolglos (89.). „Bei uns fehlt die Cleverness in der Chancenverwertung“, stellte deshalb Sammy Messalkhi fest und schloss mit den Worten: „Heute haben wir drei Punkte verschenkt.“ FSV Gütersloh: Rolle – Baum, Höfker, Reimann, Deppe – Tellenbröker – Leubner (82. Strothmann), Aradini (82. Wahle) – Pagel (62. Tayeh) – Baumgärtel, Stojan (46. Schuster). Im Aufgebot: Manteas, Gomulka, Kappmeier, Jäger (Tw). FC Ingolstadt: F. Maier – Petz (46. Dengscherz), Fritz, Ebert, Maliha – Penzkofer (87. Schauer), Wolksi, Stiglmair, Maibeck – Fohrer (78. Vidovic) – Haim (59. Villena). Tore: 1:0 (54.) Pagel, 1:1 (66.) Penzkofer, 1:2 (81.) Penzkofer.

Unser 2.FBL-Gegnercheck: FC Ingolstadt 04 zu Gast in der Tönnies Arena

Vorschau auf den 2.FBL-Spieltag: Die Analyse unseres Gegners (Bild: FSV Gütersloh 2009)

Im Sommer 2019, als die Männer des FC Ingolstadt aus der 2. Bundesliga abstiegen, gelang den Frauen der Aufstieg ins Unterhaus. In den Relegationsspielen setzten sich die Schanzerinnen als Meister der Regionalliga Süd interessanterweise gegen den West-Vizemeister Borussia Bocholt durch, wo der heutige FSV-Coach Sammy Messalkhi als Trainer fungierte. Inzwischen bestreiten die Ingolstädterinnen ihre vierte Saison in der 2. Liga. Auf Rang sechs im ersten Jahr folgte Platz vier in der Süd-Staffel. In der Vorsaison gelang als Elfter der Klassenerhalt in der wieder eingleisigen 2. Liga. Die Vorzeichen für die aktuelle Spielzeit standen nicht gut. Miren Catovic (34), der neue Trainer, musste einen großen Umbruch im Kader managen. Vor allem aber gab es den Abgang von Ramona Maier hinzunehmen. Die Stürmerin, mit 25 Treffern Torschützenkönigen der vergangenen Saison, wechselte zum Bundesligisten SGS Essen. Ein adäquater Ersatz ist bis heute nicht gefunden. In 19 Spielen gelangen dem FC Ingolstadt insgesamt nur 18 Tore; lediglich Schlusslicht Potsdam II (15) weist eine noch schlechtere Trefferquote auf. Das ist wohl der Hauptgrund, warum das Team momentan mit 21 Punkten auf Rang elf unmittelbar vor der Abstiegszone liegt. Sogar nur als Zwölfter in die Winterpause gegangen, unternahm der Club erhebliche Anstrengungen, um den Kader zu verstärken. Mit Rebecca Villena (FC Luzern) und Nina Penzkofer (SV Frauenbiburg) wurden zwei neue Stürmerinnen verpflichtet. Und mit Samantha Stiglmaier kehrte eine Mittelfeldspielerin nach mehrjährigem USA-Aufenthalt nach Ingolstadt zurück. Die Maßnahmen fruchteten. Von den sieben Partien seitdem gewannen die Schanzerinnen drei. Zuletzt gab es mit dem 3:1 beim SC Sand und dem 1:0 über den SC Freiburg II sogar zwei Siege in Folge, bei denen Stiglmaier jeweils als Torschützin in Erscheinung trat. Das größte Ausrufezeichen aber setzte das Catovic-Team am 12. März, als beim Tabellenführer RB Leipzig ein 1:0-Erfolg gelang. Torschützin war Flügelflitzerin Vanessa Haim (25), mit sechs Treffern bislang erfolgreichste Schützin in diese Saison. Der Triumph in Leipzig war übrigens in doppelter Hinsicht typisch für die FCI-Frauen. Erstens sind sie auswärts deutlich erfolgreicher als daheim im Audi-Sportpark: 13 ihrer 21 Punkte holten sie in fremden Stadien. Zweitens tun sich die Schanzerinnen gegen Spitzenteams oft leichter als gegen direkte Abstiegskonkurrenz: Neben RB Leipzig gewannen sie auch bei der SG Andernach (2:0), und auch der seinerzeit als Spitzenreiter angetretene FSV Gütersloh zog am 30. Oktober 2022 im Hinspiel in Ingolstadt mit 1:2 den Kürzeren. Hedda Wahle hatte unmittelbar vor der Pause zwar den 0:1-Rückstand durch Lisa Ebert (25.) ausgeglichen, doch Paula Vidovic besiegelte mit ihrem Treffer in der 75. Minute das Gütersloher Schicksal. Überhaupt ist die Bilanz gegen den FCI negativ: Von vier Spielen gewann der FSV nur eines (am 10. Oktober 2021 in Ingolstadt mit 5:3) und verlor drei. Das bisher einzige Duell in der Tönnies-Arena endete am 3. April 2022 sogar mit einer frustrierenden 0:4-Niederlage.

Anja Klimm leitet die Zweitligapartie zwischen dem FSV Gütersloh und dem FC Ingolstadt

2. Frauen-Bundesliga - FSV Gütersloh 2009

Der FSV Gütersloh empfängt am kommenden Sonntag, 16. April den FC Ingolstadt 04 in der Tönnies Arena. Schiedsrichterin Anja Klimm wird die Begegnung der 2. Frauen-Bundesliga leiten. Anna-Lena Weiss und Bianca Schultz werden der 31-jährigen Unparteiischen aus dem ostfriesischen Leer zur Seite stehen. Die Partie zwischen dem FSV Gütersloh und dem FC Ingolstadt wird am Sonntag um 11:00 Uhr angepfiffen.

Ab sofort als 3D-Flipbook abrufbar: Unser FSV-Kabinengeflüster Ausgabe 11

Jetzt als 3D-Flipbook erhältlich: Die Ausgabe 11 unseres Kabinengeflüsters

Unser Stadionmagazin „Kabinengeflüster“ ist ein MUSS für jeden Besucher unserer Heimspiele. Spannende Hintergrundstorys und Interviews, wichtige Infos zu den Gastmannschaften, Berichte über das Abschneiden unserer diversen Mannschaften und vieles mehr gehören zum Lesestoff des „Kabinengeflüsters“. Wir wünschen euch viel Spaß beim Durchstöbern des neusten „Kabinengeflüsters“. Die gedruckte Ausgabe erhaltet ihr selbstverständlich weiterhin bei unserem Heimspiel am kommenden Sonntag. „Kabinengeflüster“ | Ausgabe 11 – Saison 2022/23

Skip to content