FSV Gütersloh 2009

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FSV Gütersloh 2009

Trailrunning, Bergsteigen und Polizeieinsatz – die spezielle Saisonvorbereitung von Marie Schröder

FSV-Angreiferin Marie Schröder und Aaron Rolle auf der Seiser Alm in Südtirol. (Foto: Marie Schröder / FSV Gütersloh 2009)

In der vierten Minute der Verlängerung war am Dienstag im Pokalspiel gegen Union Berlin für Marie Schröder Schluss. Die immer wieder mit langen Sprints in Richtung Union-Tor unterwegs gewesene Stürmerin, die schon in der Endphase der regulären Spielzeit wegen Krämpfen behandelt wurde, musste vorsichtig schreitend den Platz verlassen. „Meine Waden sind explodiert“, lautete ihre bildhafte Zustandsbeschreibung. War die 25-Jährige etwa nicht gut vorbereitet auf harte Belastungen? Fehlte ihr womöglich muskuläre Ausdauer? Wohl kaum. Marie Schröder, als Polizistin schon von Berufs wegen an körperlicher Fitness interessiert und auch privat eine vielseitige Aktivsportlerin, hat neben dem Training mit dem Zweitligateam des FSV Gütersloh nämlich eine ganz spezielle Saisonvorbereitung bestritten. Trailrunning gehörte dazu, Bergsteigen auch – und ein fußballerischer Polizeieinsatz. Los ging es am 7. Juli. Sie hatte ihrem Freund Aaron Rolle zwei Tickets für den Halbmarathonlauf auf der Seiser Alm in Südtirol geschenkt, und um 9 Uhr morgens standen sie gemeinsam mit rund 700 weiteren Teilnehmern an der Startlinie. Start und Ziel bei diesem unter Ausdauerfreaks beliebten Event befinden sich in Compatsch auf 1.842 Meter Höhe. Auf der exakt 21,097 Kilometer langen Strecke über die größte Hochalm Europas, die von der malerischen Kulisse der bis zu 3.000 Meter hohen Dolomiten umgeben ist, müssen rund 600 Höhenmeter im Aufstieg (und auch wieder im Abstieg) bewältigt werden. Höchster Punkt ist bei Kilometer 14 der Punta D‘oro mit 2.048 Metern. Während Aaron Rolle, Bruder von FSV-Keeperin Sarah Rolle, immerhin auf die Erfahrung vom letztjährigen Münster-Marathon zurückgreifen konnte, war Marie Schröder selbst im Flachen niemals zuvor so eine lange Strecke gelaufen. Eine Woche zuvor hatte sie trainingshalber immerhin einen Test über zehn Kilometer mit 300 Höhenmetern absolviert. Abgeschreckt hatte sie das jedoch nicht, eher im Gegenteil: „Dadurch habe ich nur noch mehr Lust auf den Lauf bekommen.“ Vorgenommen hatten sich beide keine Zeit: „Das Ziel war durchhalten und ankommen.“ Und weil das Lauftempo „matchte“, konnten beide das Erlebnis auch gemeinsam genießen. Sie absolvierten den vorwiegend über schottrige Forst- und idyllische Wanderwege führenden Halbmarathon ohne toten Punkt: „Die Landschaft war total schön und abwechslungsreich. Man hatte immer wieder kleine Highlights, auf die man sich freuen konnte.“ Und weil Teile der Strecke von Wolken umhüllt waren, fühlte sich Marie Schröder „wie im Himmel“. Strapaziös war der „Höhenflug“ trotzdem. Als beide nach 2:20:16 Stunden freudestrahlend durchs Ziel gelaufen und ihre Medaillen in Empfang genommen hatten, empfahl ihr die Fitnessuhr 96 Stunden Erholung. An die Empfehlung hielten sich „Curly“ und ihr Freund nur bedingt. Mit dem Wohnmobil fuhren sie weiter nach Dorf Tirol, wo in der herrlichen Bergwelt Touren mit dem Gravelbike auf dem Programm standen. Das schürte die Lust auf einen nächsten Kraftakt. „Warum nicht auf den höchsten Berg Deutschlands steigen“, habe sie sich gedacht. Ausgestattet mit Respekt, ausreichender Physis und ein wenig Erfahrung („2021 haben wir die Alpenüberquerung auf dem E5 gemacht“) wählten sie am 14. Juli einen ohne spezielle Kletterausrüstung zu bewältigenden Weg auf die 2.962 Meter hohe Zugspitze. Von der Ehrwalder Alm auf österreichischer Seite führt die 15 Kilometer lange Strecke über das Gatterl und insgesamt 2.100 Höhenmeter hinauf auf den Gipfel. „Unsere reine Bewegungszeit war 5 Stunden und 16 Minuten“, stellte Marie Schröder am berühmten goldenen Gipfelkreuz fest. Das alpine Panorama war leider bescheidener als beim Schönwetter-Start erhofft: „Die Zugspitze lag komplett im Nebel.“ Den tags drauf angesetzten Start der zweiten Vorbereitungsphase beim FSV Gütersloh verpasste sie. Abgesprochen mit dem Trainerteam war auch, dass sie nach ihrer Rückkehr nur eine Einheit absolvierte und dann für weitere Tage „dienstlich“ verhindert war. Die Polizei „kommandierte“ sie zu einem zweitägigen Sichtungstraining für die NRW-Auswahl. Anschließend nahm sie in Selm an der Endrunde der deutschen Polizeimeisterschaft teil. Nordrhein-Westfalen gewann als Titelverteidiger das zuletzt 2019 ausgetragene Turnier. Sowohl bei den beiden Vorrundensiegen gegen Hessen (6:0) und Berlin (6:0) als auch im Finale gegen die Auswahl von Bundespolizei/BKA (3:0) trug sich Marie Schröder in die Torschützenliste ein. Sonderurlaub oder Beförderung gab es für die in Münster beschäftigte Polizeikommissarin nicht, aber negativ auf die für September erwartete Übernahme als Beamtin auf Lebenszeit wird sich der sportliche Erfolg ganz sicher auch nicht auswirken. Zum siegreichen Team gehörte neben den beiden Ex-Gütersloherinnen Marina Hermes und Svenja Hörenbaum sowie den beiden Arminia-Bielefeld-Spielerinnen Jocelyn Hampel und Lisa Lösch mit Nele Schmidt auch eine Kollegin aus dem FSV-Zweitligateam. Beide erhielten aufgrund ihrer Leistungen sogar Einladungen für die Sichtung zur deutschen Polizei-Nationalmannschaft. So sehr sich die Stürmerin auch über den Titelgewinn mit der Polizei freute, bedauerte sie auch, beim fast zeitgleichen Triumph des FSV Gütersloh beim Steka-Cup in Schleidweiler nicht dabei gewesen zu sein. Anschließend aber gab die Trailrunnerin, Bergsteigerin und „Berufsfußballerin“ im Training und bei den Testspielen so viel Vollgas, dass Cheftrainer Daniel Fröhlich gar keine andere Wahl hatte, als sie gegen Union Berlin für die Pokal-Startelf zu nominieren. Nach ihrem „verkrampften“ Ausscheiden und der bitteren Niederlage im Elfmeterschießen gab es von der Verinsfußballerin Marie Schröder gleich eine Ansage für die Liga: „Dann schlagen wir Union halt im nächsten Spiel.“ Gut für ihre Waden: Am 15. Dezember wird es keine Verlängerung geben.

FSV Gütersloh wird vom Publikum trotz Pokalniederlage gegen Union Berlin gefeiert

DFB-Pokal-Krimi im Heidewald: Celina Baum im Duell mit Union Berlins Fatma Sakar. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Pokalkrimi unter Flutlicht im Heidewald, Spannung bei der Liveübertragung auf Sky, Werbung für den Frauenfußball, Standing Ovations von begeisterten Zuschauern – aber leider kein Happyend für den FSV Gütersloh. Unser Zweitligateam schied am Dienstagabend in der ersten Runde des DFB-Wettbewerbs nach Verlängerung und Elfmeterschießen mit 4:6 gegen den 1. FC Union Berlin aus. „Auf diese Leistung können wir stolz sein“, fasste Cheftrainer Daniel Fröhlich den kämpferisch starken Auftritt seiner Mädels zusammen. Die waren gegen den erklärten Favoriten durch Marie Schröder verdientermaßen mit 1:0 in Führung gegangen (45.), hatten nach dem 1:2-Rückstand nicht aufgegeben und erzwangen in der 89. Minute durch Lilly Stojan die torlose Verlängerung. „Elfmeterschießen ist dann immer auch Glückssache“, kommentierte Abwehrchefin Melanie Schuster das bittere Ende. Während unsere Torhüterin Sarah Rolle vier Mal chancenlos war, konnte ihre Kollegin Cara Bösl zwei Bälle abwehren. Statt FSV Gütersloh war somit eine Kugel mit Union Berlin bei der anschließenden Ermittlung der Zweitrundenpartien in der Lostrommel. Ex-Nationalspielerin Verena Schweers bescherte den „Eisernen“, die als starkes Zeichen der Wertschätzung von Präsident Dirk Zingler begleitet wurden, ein Heimspiel gegen den Bundesligisten RB Leipzig. Gegen die nach ihrem Zweitligaaufstieg direkt in die Bundesliga strebende Profitruppe aus Köpenick musste FSV-Coach Daniel Fröhlich auf zwei wichtige Spielerinnen verzichten: Stürmerin Jacqueline Baumgärtel fehlte wegen einer Oberschenkelzerrung und Defensivspezialistin Merle Hokamp war positiv auf Corona getestet worden. Dennoch agierten die Gütersloherinnen von Beginn an mutig und entschlossen. „Die ersten 30 Minuten haben wir sogar dominiert“, stellte Melanie Schuster zurecht fest. Bei zwei Top-Chancen für die immer wieder mit langen Bällen auf die Reise geschickte Marie Schröder in der 5. und 24. Minute fehlte der pfeilschnellen Stürmerin etwas die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, sonst wäre unser Team schon frühzeitig in Führung gegangen. Nachdem Sarah Rolle bei zwei Versuchen von Sarah Abu Sabbah (13.) und Antonia Haverkamps (44.) zur Stelle war, traf „Curly“ Schröder in der 45. Minute aber doch noch. Von Lea Bultmann auf dem linken Flügel bedient sprintete sie der Berlinerin Charleen Niesler bis kurz vor die Torauslinie davon und schob den Ball aus spitzem Winkel flach zum 1:0 ins lange Eck. Die Gütersloh-Fans unter den 730 Zuschauern jubelten, und auch bei der 25-jährigen Torschützin geriet vieles in Wallung: „So viele Emotionen hatte ich zuletzt beim Antrag von Aaron“, verriet sie im FSV-TV-Interview. Dass die von Ailien Poese gecoachten Berlinerinnen in der zweiten Halbzeit noch mehr in die Waagschale werfen würde, war klar. Und als die griechische Nationalspielerin Athanasia Moraitou in der 56. Minute mit einem glänzend getretenen 18-Meter-Freistoß den 1:1-Ausgleich erzielte, drohte die Partie auch kurzzeitig zu kippen. Der leidenschaftlich gegen den Berliner Druck und den eigenen Kräfteverschleiß ankämpfende FSV fand defensiv aber wieder in die Spur, auch wenn er nach vorne zunächst keine Akzente mehr setzen konnte. Eine erneute Standardsituation und das glückliche Händchen von Ailien Poese schienen dann aber doch für die Entscheidung gesorgt zu haben: Die just erst eingewechselte Eleni Markou köpfte mit ihrem ersten Ballkontakt in der 84. Minute eine Freistoß-Hereingabe von Moraitou unhaltbar zum 1:2 ins Gütersloher Tor. Daniel Fröhlich reagierte mit einem Doppelwechsel und brachte mit den beiden Neuzugängen Gizem Kilic und Lucy Wisniewski zwei Stürmerinnen. Tatsächlich sorgten in der 89. Minute aber zwei Verteidigerinnen für kollektiven Jubel im Heidewald: Eine frontale 45-Meter-Hereingabe von „Melli“ Schuster prallte ans linke Lattenkreuz, und die längst zu einem Turm im Abwehrkampf gewordene Lilly Stojan reckte sich mit Kopf zum Ball und platzierte ihn zielsicher zum 2:2 ins lange Eck. Nach sechs Minuten Nachspielzeit pfiff FIFA-Schiedsrichterin Katrin Rafalski ab und „spendierte“ beiden Teams die Verlängerung. Hier unterbanden Lilly Stojan, Melanie Schuster, die bis zur totalen Erschöpfung fightende Finja Kappmeier, die wieder einmal nicht kaputt zu kriegende Shpresa Aradini, die wie ein Bollwerk im Mittelfeld agierende Maren Tellenbröker und alle anderen FSV-Kämpferinnen die Bemühungen von Union, einen Lucky Punch zu landen. Offensiv versuchte unser Team nach der Auswechslung der von Krämpfen geplagten Marie Schröder („Meine Waden sind explodiert“) nun mit Diagonalbällen auf Linksaußen Lucy Wisniewski hinter die Berliner Kette zu kommen. Die 17-Jährige kam auch das eine oder andere Mal mit Flanken durch, fand aber keine Abnehmerin. Zum Elfmeterschießen trat Lilly Stojan („Ich habe mich freiwillig gemeldet“) als erste Schützin an, scheiterte aber an der frisch mit Champions-League-Erfahrung von Eintracht Frankfurt zu den Eisernen gewechselten Cara Bösl. Während Melanie Schuster und Linda Preuß ihre Versuche sicher einnetzten, wehrte die frisch mit Champions-League-Erfahrung von Eintracht Frankfurt zu den Eisernen gewechselte Bösl artistisch auch den Schuss von Chiara Tappe ab. Union feierte, Gütersloh gratulierte. Die allgemeine Stimmung mit einer Mischung aus Stolz und Enttäuschung brachte Lilly Stojan wie folgt auf den Punkt: „Wir haben eine super Leistung auf dem Spielfeld gezeigt und das ist mehr wert, als ein Elfmeterschießen zu gewinnen.“ Schon am Sonntag kann der FSV Gütersloh seine Leistung in einen echten Mehrwert ummünzen. Zum Saisonauftakt in der 2. Frauen-Bundesliga kommt der SC Sand in die Tönnies-Arena. Anstoß ist um 14 Uhr. „Wir gehen definitiv mit Rückenwind in dieses Spiel“, sagte Kapitänin Sarah Rolle direkt nach dem Pokal-K.o., und Melanie Schuster erklärte für das gesamte Team: „Das Pokalspiel hat Lust auf die Liga gemacht, wir haben Bock.“ FSV Gütersloh: Rolle – Stojan, Schuster, Schmidt (87. Wisniewski) – Baum, Bultmann (87. Kilic), Tellenbröker, Kappmeier (116. Rädeker) – Leubner (82. Preuß) – Schröder (94. Tappe), Aradini. Im Aufgebot: Zitzer, Kammermann, Bartling, Krumme (Tw). 1. FC Union Berlin: Bösl – Niesler (84. Markou), Becker, Steinert – Sakar (74. Weiß), Moraitou, Janez (75. K. Orschmann), Metzker – Halverkamps (84. Reissner), Abu Sabbah (64. Heiseler), D. Orschmann. Im Aufgebot: Frank, Blaschka, Trojahn, Wagner (Tw). Schiedsrichterin: Katrin Rafalski (Gudensberg). Gelbe Karten: Schmidt, Baum, Borgmeier (Co-Trainer) – Halverkamps. Zuschauer: 730. Tore: 1:0 (45.) Schröder, 1:1 (56.) Moraitou, 1:2 (84.) Markou, 2:2 (89.) Stojan. Elfmeterschießen: Stojan scheitert an Bösl, 2:3 Heiseler, 3:3 Schuster, 3:4 D. Orschmann, 4:4 Preuß, 4:5 Markou, Tappe scheitert an Bösl, 4:6 K. Orschmann.

Sarah Rolle und Marie Schröder bleiben, Hedda Wahle wechselt zum BVB

Sarah Rolle und Marie Schröder bleiben, Hedda Wahle wechselt zum BVB. (Fotos: Boris Kessler / FSV Gütersloh 2009)

Der FSV Gütersloh freut sich, die Vertragsverlängerungen von zwei wichtigen Spielerinnen bekanntzugeben: Kapitänin Sarah Rolle und Marie Schröder haben ihre Verträge verlängert und werden auch in der kommenden Saison für den Verein auflaufen. Gleichzeitig verabschiedet sich der FSV Gütersloh von Hedda Wahle, die mit sofortiger Wirkung zu Borussia Dortmund wechselt. Sarah Rolle verlängert ihren Vertrag Die 24-jährige Torhüterin Sarah Rolle bleibt dem FSV Gütersloh erhalten. Rolle, die seit 2015 im Verein ist, hat sich zu einer unverzichtbaren Führungspersönlichkeit entwickelt. Sie begann ihre Karriere beim FSV in der U17-Mannschaft in der B-Juniorinnen-Bundesliga und schaffte bereits ein Jahr später den Sprung in die erste Mannschaft. Bis heute bestritt sie 162 Pflichtspiele für das Zweitligateam des FSV Gütersloh. Marie Schröder bleibt dem Verein treu Ebenfalls 24 Jahre alt und seit 2015 beim FSV Gütersloh ist Angreiferin Marie Schröder. Nach ihrem Debüt in der ersten Mannschaft 2016 musste sie sich nach einer schweren Knieverletzung mühsam über die zweite Mannschaft zurückkämpfen. Seit der Saison 2023/2024 gehört sie wieder fest zum Kader der ersten Mannschaft. In der letzten Saison absolvierte sie 25 Spiele in der 2. Frauen-Bundesliga und erzielte sechs Tore. Hedda Wahle wechselt zu Borussia Dortmund Den Verein verlassen wird die 19-jährige Hedda Wahle, die nach einer erfolgreichen Zeit in der U17 des FSV im Sommer 2022 in den Kader der ersten Mannschaft aufstieg. Dort etablierte sich das Nachwuchstalent schnell zu einer wichtigen Säule in der Defensive und bestritt 43 Pflichtspiele für das Zweitligateam des FSV Gütersloh. Wahle wechselt nun zu Borussia Dortmund, dem frisch gekrönten Landesligameister, der in der kommenden Spielzeit in der Westfalenliga antreten wird.

Da war Musik drin: FSV Gütersloh feiert 3:1-Sieg im Saisonfinale vor großer Kulisse

Maren Tellenbroeker im Zweitligaduell gegen den FC Bayern München II. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Gemeinsam mit seinen Fans hat der FSV Gütersloh zum Abschluss der Heimspielsaison ein stimmungsvolles Fest gefeiert. Vor etwas mehr als tausend Zuschauern besiegten die Zweitligafußballerinnen den FC Bayern München II mit 3:1 und kletterten in der Tabelle damit auf Rang sechs. Dem Publikum in der Tönnies-Arena wurde dabei mit einem anfänglichen Offensivfeuerwerk, einer verdienten 2:0-Pausenführung, einer zweiten Halbzeit mit dem Münchner Anschlusstreffer, einem von FSV-Keeperin Sarah Rolle abgewehrten Elfmeter sowie dem erlösenden 3:1-Tor in der Nachspielzeit durch Demi Pagel die ganze Palette von gutklassigem und spannendem Frauenfußball geboten. Zu denen, die den Erfolg auf der Tribüne beklatschten, gehörte auch eine prominent besetzte Delegation des Männer-Regionalligisten FC Gütersloh sowie das von der TV-Show „The Voice Kids“ bekannte Gesangstalent Rosalie. Die zwölfjährige Halbfinalistin aus Essen gab in der Halbzeitpause mit zwei Songs eine Kostprobe ihres erstaunlichen Könnens. „Da war Musik drin“, lautete die Zusammenfassung des vom FSV mit viel Aufwand und dank der Unterstützung der Volksbank Bielefeld-Gütersloh als Goldpartner organisierten Events am Sonntagvormittag. Bevor der Ball rollte, verabschiedete der Verein sechs seiner Spielerinnen und nahezu das gesamte Trainerteam. Josefine Neß (21) und Paula Reimann (22) beenden ihrer Karriere aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen, Lena Strothmann (20) legt zunächst eine Pause ein. Emilia Deppe (19), Demi Pagel (21) und Cisel Akgül (18) setzen ihre Laufbahn als Fußball-Stipendiatinnen an Universitäten in den USA fort. Trainer Sammy Mesalkhi (43), Torwarttrainer Michael Weise und Teambetreuer Marcell Rosa (49) führt der Weg zur Frauenabteilung des FC Schalke 04, wo sie Aufgaben als Sportkoordinator bzw. als Trainer der 2. Mannschaft übernehmen. Noch offen ist, ob, wann und wo unsere auf eigenen Wunsch ausscheidende Cheftrainerin Britta Hainke künftig tätig wird. „Ich bin Christin, und freue mich zunächst einmal darauf, die Sonntage in meiner Gemeinde verbringen zu können“, erklärte die 56-Jährige. Mit einer kurzen Unterbrechung stand Britta Hainke fast zehn Jahre als Co-Trainerin und Trainerin beim FSV Gütersloh auf dem Platz. „Wir wünschen Dir auf Deinem weiteren Weg in- und außerhalb des Fußballs viel Glück, Geschick, Erfolg und Erfüllung“, schrieb FSV-Geschäftsführer Michael Horstkötter im Vorwort des Stadionheftes. Großes Geschick bewies das von Hainke und Messalkhi gegenüber dem 0:0 in Sand auf zwei Positionen veränderte Team (Schmidt und Baumgärtel für Bultmann und Strothmann) vor allem in der ersten Halbzeit. Angesichts der Chancenfülle hätte in der ersten Halbzeit mehr als der verdiente Zwei-Tore-Vorsprung herausspringen können. Jacqueline Baumgärtel traf in der 11. Minute aus dem rechten Strafraum via Innenpfosten zum 1:0, nachdem sie von Marie Schröder bedient worden war. Es war ihr erster Saisontreffer. Schröder selbst besorgte in der 35. Minute das 2:0, indem sie sich bis fast zur linken Torauslinie durchtankte und dann aus spitzem Winkel vollendete. Maren Tellenbröker (3.), Jacqueline Baumgärtel (5.) und Emilia Deppe (43.) scheiterten mit ihren Möglichkeiten knapp. Auf der Gegenseite musste Merle Hokamp in der 8. Minute ein starkes Tackling im Strafraum riskieren, um Bayern-Stürmerin Sophia Weixler zu stoppen. Nach der Pause wurde der von Clara Schöne trainierte Talentschuppen des deutschen Meisters stärker. Erst vereitelte FSV-Torhüterin Sarah Rolle gegen die frei auf sie zulaufende Alara Sehitler den Anschlusstreffer (48.), dann schoss Laura Gloning in ähnlicher Situation vorbei (52.). Der Kopfball von Elira Terakaj nach einer Ecke aber saß (54.) und es stand nur noch 2:1. Weil Marie Schröder und Lena Strothmann bei einer Doppelchance in der 61. Minute die Riesenchance zum 3:1 ausließen, drohte nach 70 Minuten der Münchner Ausgleich. Emilia Deppe war der Ball bei einer Hereingabe der Gäste im Strafraum an die Hand gesprungen, und Schiedsrichterin Celina Sophie Böhm zeigte regelkonform auf den Elfmeterpunkt. Sarah Rolle bewies aber erneut ihre Extraklasse, als sie den von Sarah Ernst gar nicht einmal schlecht geschossenen Ball abwehrte. „Das war der Knackpunkt“, analysierte mit Lars Beuckmann später der erfahrene Top-Verteidiger des FC Gütersloh. Tatsächlich kam anschließend nur noch der FSV zu gefährlichen Abschlüssen durch Marie Schröder (73.), Demi Pagel (75.) und Lea Bultmann (78., Pfosten). Gezittert werden musste trotzdem, denn die um den Klassenerhalt fightenden Münchnerinnen rannten weiter dem Ausgleichstreffer hinterher. Ein in der vierten Minute der Nachspielzeit genial ausgespielter Konter beendete dann die Partie: Lea Bultmann schickte Marie Schröder in den freien Raum im rechten Halbfeld. Die herausragende Stürmerin hätte auch selbst abschließen können, legte aber nochmal quer auf den langen Pfosten, wo Demi Pagel mit dem 3:1 ihr zweites Saisontor erzielte. „Sweet Caroline“ und diverse Erinnerungsfotos vor großer Kulisse leiteten dann die Gütersloher Jubelfeier ein. Nach der obligatorischen „Siegprämie“, dem freien Montag, geht der FSV Gütersloh in seine letzte Trainingswoche. Am Sonntag findet das letzte Saisonspiel beim Hamburger SV statt. Der Tabellenvierte hat trotz seines 4:0-Sieges in Andernach keine Chance mehr auf den Bundesliga-Aufstieg. Den machen Spitzenreiter Turbine Potsdam (52 Punkte, in Ingolstadt), der FC Carl Zeiss Jena (51, gegen Hoffenheim II) und der SV Meppen (50, gegen Wolfsburg II) am letzten Spieltag unter sich aus. FSV Gütersloh: Rolle – Schmidt (46. Pagel), Reimann, Hokamp, Deppe (74. Kappmeier) – Tellenbröker, Schuster – Leubner (74. Stojan) – Schröder, Aradini (46. Strothmann), Baumgärtel (58. Bultmann). Im Aufgebot: Wahle, Preuß, Akgül, Blome (Tw). FC Bayern München II: Schmid – Gloning, Keitel, Kappes, Reszler (46. Terakaj) – Ernst, Sehitler (89. Raduner) – Hünten, Reischmann (83. Senftl), Schwoerer (66. Karl) – Weixler (46. Hoffmann). Im Aufgebot: Timmermann, Litzlfelder (Tw). Schiedsrichterin: Celina Sophie Böhm (Hamburg). Gelbe Karte: Gloning. Zuschauer: 1.004. Chancenverhältnis: 12:6 (5:1); Eckenverhältnis: 5:6 (4:1). Tore: 1:0 (11.) Baumgärtel, 2:0 (35.) Schröder, 2:1 (54.) Terakaj, 3:1 (90.+4) Pagel.

2:1-Heimsieg über Ingolstadt kommt FSV-Trainerin Britta Hainke teuer zu stehen

Maren Tellenbröker am Ball gegen den FC Ingolstadt. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Als Cheftrainerin Britta Hainke nach dem Schlusspfiff im Mannschaftskreis jede ihrer Spielerinnen abklatschte, zog sogar ein leichtes Schneegestöber über die Tönnies-Arena. Wenig später schien wieder die Sonne. „Ähnlich war unser Spiel“, beschrieb Verteidigerin Nele Schmidt den Verlauf dieser April-Partie, in der die Schönwetterphasen beim FSV Gütersloh deutlich überwogen. Mit einem verdienten 2:1-Sieg über den FC Ingolstadt stockten die Rot-Weißen ihr Punktekonto in der 2. Frauen-Bundesliga um drei weitere Zähler auf und untermauerten damit als Tabellensiebter ihren Platz in der oberen Tabellenhälfte. Und weil mit dem Erfolg gleichzeitig zwei Kriterien des intern für die letzten Saisonspiele verabredeten „Belohnungskatalogs“ erfüllt wurden, musste Hainke doppelt liefern: Zum einen den für jeden Sieg versprochenen trainingsfreien Montag, zum anderen 20 Euro in die Mannschaftskasse für das Erreichen der 40-Tore-Marke. „Eigentlich haben wir diese Challenges nicht nötig, weil die Motivation ohnehin hoch ist, aber wir freuen uns natürlich“, sagte Nele Schmidt. Die 23-Jährige war eine der etablierten Kräfte, die bei Spielbeginn auf der Bank hatten Platz nehmen müssen. Auch Melanie Schuster, Marie Schröder und Linda Preuß saßen wie eine Woche zuvor beim 2:1-Sieg in Mönchengladbach dort, wo sich mit Finja Kappmeier und Lena Strothmann zudem zwei weitere Spielerinnen mit früherem Stammspielerstatus wiederfanden. „Wir haben lange über die Aufstellung geredet“, berichtete Britta Hainke von einem intensiven Austausch mit ihrem Kollegen Sammy Messalkhi. Die Devise für die Endphase der Saison laute: „Wir stellen nach Trainingsleistung auf, vergangene Spiele zählen weniger.“ Das personelle Konzept schien aufzugehen, denn in der ersten halben Stunde dominierte der FSV die Partie klar und erstürmte sich gute Tormöglichkeiten. Lea Bultmann, die den Ball am Elfmeterpunkt nach einem hohen Zuspiel von Emilia Deppe nicht richtig traf (8.), und Maren Tellenbröker (33.), die nach einer Ecke von Paula Reimann aus kurzer Distanz über die Latte köpfte, hatten sogar Hochkaräter. Paula Reimann (9.) und Shpresa Aradini (12.) konnten Halbchancen nicht verwerten. Als der Gütersloher Elan anschließend etwas nachließ, kamen die zuvor mehrfach ins Abseits gestellten Gäste zu ihrer ersten Möglichkeit: Bei dem Flachschuss von Pija Reiniger in der 39. Minute tauchte FSV-Keeperin Sarah Rolle zwar ab, kam aber nicht an den knapp neben den Pfosten gehenden Ball heran. Und kurz vor der Pause verhinderte Lilly Stojan mit einem erfolgreichen Fußspitzen-Tackling gegen Reiniger in höchster Not einen möglichen Rückstand. Zur zweiten Halbzeit brachten die FSV-Coaches ihr Bankpotenzial doppelt zur Geltung: Für Lilly Stojan kam Nele Schmidt als Rechtsverteidigerin, und für Jaqueline Baumgärtel stürmte nun Marie Schröder auf dem rechten Flügel. Zwar kam der als Neunter noch um einen zweifelsfreien Klassenerhalt kämpfende FCI in der 54. Minute zu seiner größten Konterchance; die von der starken Katharina Krist in Szene gesetzte Pija Reininger lief frei in den Gütersloher Strafraum, zögerte jedoch zu lange mit dem Abschluss. Aber zunehmend waren wieder die Gastgeberinnen am Drücker. Nachdem Maren Tellenbröker mit einem Kopfball (51.) und Celina Baum (58.) mit der Volleyabnahme einer Schmidt-Flanke gescheitert waren, benötigte der FSV allerdings einen derben Patzer der Ingolstädter Torhüterin, um in der 64. Minute in Führung zu gehen. Paula Reimann hatte aus gut 16 Metern einen im Prinzip ungefährlichen Aufsetzer produziert, doch Anna-Lena Daum ließ den Ball ins Netz kullern. Ein Sonntagsschuss der türkischen Nationalspielerin Melike Pekel (oder war es doch eine verunglückte Flanke vom rechten Flügel aus?) verhalf den Gästen in der 70. Minute zum 1:1-Ausgleich. Das weckte jedoch den offensiven Kampfgeist unseres Teams, für das nun Melanie Schuster in die Innenverteidigung eingewechselt und Ronja Leubner nach vorne geschoben worden war. Drei Top-Chancen prägten die Schlussviertelstunde. Erst landete ein Schröder-Kopfball knapp neben dem Pfosten (75.), dann wurde ein korrekter Treffer von Celina Baum (77.) wegen einer angeblich regelwidrigen Attacke gegen FCI-Torhüterin Daum von Schiedsrichterin Lara Wolf (Wilhelmshaven) nicht anerkannt. Somit blieb es Marie („Curly“) Schröder vorbehalten, in der 80. Minute per Konter den Siegtreffer zu erzielen. Im Anschluss an die erste und einzige Ingolstädter Ecke übersprintete die 24-Jährige nach einem Zucker-Steilpass von Ronja Leubner die FCI-Abwehrkette und schob den Ball cool aus 12 Metern flach ins lange Eck. Es war ihr fünftes Saisontor. Den einzigen Wermutstropfen im bald darauf folgenden Gütersloher Siegesjubel bildete die Verletzung von Celina Baum. Die Stürmerin war in der 78. Minute mit dem linken Fuß schmerzhaft umgeknickt und musste humpelnd vom Platz geleitet werden. Wann gewinnt der FSV endlich auch mal wieder gegen einen der Top-Klubs der 2. Liga? „Ich hoffe schon am nächsten Wochenende“, antwortete Marie Schröder und richtete den Blick damit auf die Partie am Sonntag, 28. April, beim sechs Punkte voraus liegenden Tabellendritten SV Meppen. FSV Gütersloh: Rolle – Stojan (46. Schmidt), Hokamp, Leubner (86. Preuß), Deppe – Tellenbröker, Reimann – Bultmann (73. Schuster) – Baumgärtel (46. Schröder), Baum (78. Pagel), Aradini. Im Aufgebot: Strothmann, Kappmeier, Blome (Tw). FC Ingolstadt: Daum – Suttner, Ebert, Fritz, Wolski – Stiglmaier, Böhm – Krist (71. Penzkofer), Slipcevic, Pekel (82. Schäfer) – Reininger (76. Vidovic). Im Aufgebot: Vilena Y Scheffler, Zani, Heigl, Maier (Tw). Schiedsrichterin: Lara Wolf (Wilhelmshaven). Zuschauer: 205. Tore: 1:0 (64.) Reimann, 1:1 (70.) Pekel, 2:1 (80.) Schröder.

FSV Gütersloh feiert mit 5:1 gegen VfL Wolfsburg II den dritten Sieg in Folge

Finja Kappmeier im Zweitligaduell gegen den VfL Wolfsburg II. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Mit dem zweithöchsten Saisonerfolg hat der FSV Gütersloh seine Siegesserie in der 2. Frauen-Bundesliga fortgesetzt. Das Team von Britta Hainke und Sammy Messalkhi schoss den Tabellenvorletzten VfL Wolfsburg II, gegen den es im Hinspiel nur 1:1 geheißen hatte, mit 5:1 aus der Tönnies-Arena. Nach dem 2:1 über den SV Weinberg und dem 2:0 beim Schlusslicht TSG Hoffenheim II war dies im dritten Spiel hintereinander gegen einen Abstiegskandidaten der dritte „Dreier“ in Folge. Mit nun 29 Zählern kletterte der FSV um einen Platz auf Rang sechs. Der Rückstand auf die vom Hamburger SV (34) und vom SV Meppen (33) belegten Aufstiegsplätze blieb konstant. „Auf dieser Leistung können wir aufbauen“, sagten die Coaches und blicken nun gespannt auf die beiden nächsten Spiele gegen die mit 32 Punkten auf den Plätzen vier und drei lauernden Konkurrenten Turbine Potsdam und SG Andernach. Gegen die kaum noch zu rettenden Wölfinnen musste Cheftrainerin Hainke auf die gelbgesperrte Nele Schmidt sowie die zum U17-Nationalteam abgestellte Merle Hokamp verzichten. Die Innenverteidigung bildeten deswegen Melanie Schuster und Ronja Leubner. Neu in die Anfangself kam auch Lea Bultmann – aber nicht wie üblich in einer defensiven Rolle, sondern auf der Position zehn mit der Lizenz zur Offensive. Linda Preuß und Hedda Wahle rotierten dafür zunächst auf die Bank. Dort stellte Shpresa Aradini auch die gerahmte Fotokollage ab, mit der ihr Geschäftsführer Michael Horstkötter unter dem Applaus der knapp zweihundert Zuschauer vor dem Anpfiff zum 250. Pflichtspiel gratulierte, das die 29-Jährige zwei Wochen zuvor gegen Weinberg bestritten hatte. „Ich war total überrascht, als ich aufgerufen wurde und dachte: Wollen die mich jetzt verabschieden?“, sagte Aradini, nachdem sie mit Tränen in den Augen den tatsächlichen Grund realisiert hatte. Seit 2011 spielt die Angreiferin aus Wadersloh ununterbrochen für den FSV Gütersloh. Neben 12 Bundesliga- und 24 DFB-Pokalspielen stehen für sie inzwischen 216 Einsätze in der 2. Liga zu Buche, in denen sie 73 Tore erzielte. „Und immer war sie ein Vorbild, was Leistung, Ehrgeiz und Charakter angeht“, huldigte ihr Stadionsprecherin Theresa Supe. Die Spielerin bedankte sich: „Das ist eine Wertschätzung, die mir sehr viel bedeutet.“ Zwar hatte Shpresa Aradini in den 90 Minuten gegen Wolfsburg zwei Chancen, aber sie konnte das Toreschießen diesmal getrost den Mitspielerinnen überlassen. Marie Schröder eröffnete den Reigen bereits in der 7. Minute mit dem 1:0. Bei ihrem aus 20 Metern erzielten vierten Saisontreffer profitierte sie davon, dass Lea Bultmann nach einem Rückpass so energisch nachsetzte, dass VfL-Torhüterin Kiara Beck den Ball nicht sauber klären konnte. In einem anfangs etwas zerfahrenen Spiel setzte der FSV immer wieder mit beherzten Balleroberungen und guten Bällen hinter die Kette die Akzente. „Ihr habt denen sofort den Stecker gezogen“, lobte Trainer Sammy Messalkhi den Auftritt seiner Mädels. Die mussten zwar einen Latten-Freistoß von Anastasia Harting überstehen (12.), wurden für ihr temporeiches Offensivspiel aber mit einem Doppelschlag in der 28. und 29. Minute belohnt. Erst war Maren Telllenbröker (5. Saisontreffer) in Abstaubermanier zur Stelle, als Kiara Beck einen Schuss der starken Finja Kappmeier nicht festhalten konnte. Dann bejubelte Lea Bultmann nach einem Zuspiel von Linksverteidigerin Emilia Deppe ihr zweites Zweitligator. Weil bei den „Wölfinnen“ die schnelle Sury Lamontana Charon nicht die gleiche Effektivität an den Tag legte, sondern knapp am Winkel vorbei schoss (36.), gingen die Gütersloherinnen mit einem beruhigenden 3:0-Vorsprung in die Pause. Rasch nach Wiederanpfiff machte sich die Entscheidung der Trainer bezahlt, die als Außenverteidigerin in die Saison gestartete Celina Baum wie schon in Hoffenheim als Sturmspitze aufzustellen. Die 22-Jährige, deren letztes Tor vom 18. September 2022 datierte, erhöhte in der 48. Minute nach einer Ecke auf 4:0. Einen Schreckmoment musste der FSV-Anhang in der 57. Minute verkraften, als Paula Reimann den Ball nach einer Flanke aufs Tor köpfte, dabei aber von der daneben greifenden Wolfsburger Keeperin mit den Händen wuchtig an der Stirn getroffen wurde. Reimann musste lange behandelt und dann ausgewechselt werden. Warum es keinen Elfmeter gab, bleibt das Geheimnis von Schiedsrichterin Nora Dieckmann. In der 70. Minute konnte die Unparteiische aber gar nicht anders, als auf den Punkt zu zeigen. Rechtsverteidigerin Finja Kappmeier war im Strafraum bis zur Grundlinie vorgedrungen, setzte sich hier gegen Lisa Beyer durch und wurde von der VfL-Spielerin zu Boden gerissen. Die eingewechselte Hedda Wahle verwandelte den Strafstoß nervenstark nach unten rechts zum 5:0 und erhöhte ihr saisonales Torkonto damit auf die Zahl fünf. „Wir hätten sogar noch das sechste oder siebte machen können“, sagte Britta Hainke angesichts der vielen weiteren Torchancen. Es blieb aber dabei, dass das Hinspiel-6:0 gegen Hoffenheim der höchste Saisonsieg ist. Stattdessen musste FSV-Torhüterin Sarah Rolle, die zuvor zweimal Wolfsburger Top-Chancen glänzend vereitelt hatte (74., 82.) in der Nachspielzeit noch den Gegentreffer zum 5:1 hinnehmen. Kleiner Fun Fact am Rande: Britta Hainke ersparte das eine kleine Einzahlung in die Mannschaftskasse, die – wie sie verriet – nur bei Siegen ab fünf Toren Unterschied fällig ist. FSV Gütersloh: Rolle – Kappmeier, Leubner (75. Preuß), Schuster, Deppe (65. Wahle) – Reimann (61. Stojan) – Tellenbröker, Bultmann, Aradini – Schröder (75. Rädeker), Baum (75. Baumgärtel). Im Aufgebot: Strothmann, Kammermann, Blome (Tw). VfL Wolfsburg II: Beck – Libske, Wöhrn, Beyer, Brinkmann (46. Haase) – Harting (78. Arouna) – Eder, Jonietz, Schaller, Lamontana (90. Müller) – Sergeeva (85. Drews). Im Aufgebot: Reimann (Tw). Schiedsrichterin: Nora Dieckmann (Jena); Gelbe Karten: Lamontana Charon, Beyer. Zuschauer: 200. Ecken: 5:4 (2:2); Chancen: 10:6 (4:3). Tore: 1:0 (7.) Schröder, 2:0 (28.) Tellenbröker, 3:0 (29.) Bultmann, 4:0 (48.) Baum, 5:0 (70.) Wahle (FE), 5:1 (90.+1) Arouna.

FSV-Stürmerin Marie Schröder besucht Kinder- und Jugendzentrum Chilli in Lügde

FSV-Angreiferin Marie Schröder übergibt ein signiertes FSV-Trikot an den Gewinner der Verlosung. (Foto: IQ Lügde)

Am gestrigen Dienstag, den 12. März, erlebte das Kinder- und Jugendzentrum Chilli in Lügde einen besonderen Gast: Marie Schröder, Zweitligastürmerin des FSV Gütersloh, nahm an einer Talkrunde teil, die im Rahmen einer vom IQ Lügde organisierten Kursreihe zum Thema Fußball stattfand. Marie Schröder, die selbst in Lügde aufgewachsen ist und einst die St. Marien Grundschule besuchte, wurde von rund 20 Kindern sowie einigen erwachsenen Besuchern herzlich empfangen. Die Veranstaltung begann um 17 Uhr mit einer lebhaften Fragerunde, in der die wissbegierigen Kinder Marie zahlreiche Fragen zu ihrer Karriere, ihrer Kindheit in Lügde und persönlichen Erfahrungen stellten. Die Talkrunde dauerte etwa 45 Minuten und bot einen inspirierenden Einblick in Maries Lebensweg und ihre Erfahrungen im Fußball. Während des Gesprächs erzählte Marie, dass es gar nicht so einfach ist, ihren Beruf als Polizistin mit dem Fußball unter einen Hut zu bringen, aber sie von der Unterstützung ihrer Kolleg*innen profitiere und die Schnelligkeit aus dem Fußballsport im Berufsleben ein Vorteil ist. „Da ärgern sich manchmal sogar die männlichen Kollegen“, berichtete sie mit einem Augenzwinkern. Marie äußerte auch ihren Wunsch, dass sich mehr Menschen für den Frauenfußball interessieren und die Zuschauerzahlen steigen. Sie ermutigte junge Mädchen, ihren Fußballträumen nachzugehen, und betonte die unschätzbaren Erinnerungen, die der Sport schaffen kann. Als ihr persönliches Vorbild nannte Marie die Nationalspielerin Alexandra Popp und offenbarte ihre Vorliebe für den FC Bayern, wobei sie Cristiano Ronaldo gegenüber Lionel Messi leicht bevorzugte. Nach dem Talk wurden die von Marie Schröder mitgebrachten Geschenke an die anwesenden Kinder verlost. Das signierte FSV-Trikot war dabei besonders heiß begehrt. Anschließend nahm sich Marie Zeit für jedes Kind, machte Fotos, gab Autogramme und verfasste persönliche Widmungen. Die Stimmung war ausgelassen, und die Kinder waren begeistert von Maries Nähe und Freundlichkeit. Zum Abschluss spielten die Kinder gemeinsam Fußball, wobei Marie einige Tricks vorführte und sogar Holger Busch, Koordinator des IQ Lügde, sich dem Spiel anschloss. Das IQ Lügde, in Trägerschaft des SOS Kinderdorf Lippe und in enger Kooperation mit der Stadt Lügde und dem Kreis Lippe, ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Kinder, Jugendliche und Familien. Es ist ein Ort, an dem ein umfassendes und übergreifendes Angebot, das neben der außerschulischen Jugendarbeit in vielen Bereichen eine intergenerationelle und gemeinwesenorientierte Initiative für alle Altersgruppen bietet. Das „IQ“ steht für Integrative Quartiersarbeit.

Marie Schröder zu Gast im IQ Lügde: Talkrunde mit und für Kinder und Jugendliche am 12. März

FSV-Angreiferin Marie Schröder im Spiel gegen die TSG Hoffenheim II. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Das IQ Lügde hat eine Kursreihe zum Thema „Fußball“ ins Leben gerufen, mit dem die Einrichtung die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für den Fußballsport weiter stärken möchte. Zu der Initiative gehören auch Talkrunden, an denen unter anderem Marie Schröder teilnehmen wird. Die Angreiferin des FSV Gütersloh ist in Lügde aufgewachsen und war einst selbst Schülerin der dort ansässigen St. Marien Grundschule. Marie Schröder wird am 12. März (ab 17 Uhr) im Kinder- und Jugendzentrum Chilli über ihre Reise im Fußball und ihre Karriere beim FSV berichten. Selbstverständlich wird sie dabei auch in einer gemütlichen Runde die zahlreichen Fragen der Kinder und Jugendlichen beantworten. An der Veranstaltung dürfen neben Kindern und Jugendlichen selbstverständlich auch Erwachsene teilnehmen. Das IQ Lügde, in Trägerschaft des SOS Kinderdorf Lippe und in enger Kooperation mit der Stadt Lügde und dem Kreis Lippe, ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Kinder, Jugendliche und Familien. Es ist ein Ort, an dem ein umfassendes und übergreifendes Angebot, das neben der außerschulischen Jugendarbeit in vielen Bereichen eine intergenerationelle und gemeinwesenorientierte Initiative für alle Altersgruppen bietet. Das „IQ“ steht für Integrative Quartiersarbeit.

FSV Gütersloh feiert emotionalen Last-Minute-Triumph

FSV-Angreiferin Shpresa Aradini im Zweitligaspiel gegen den SV 67 Weinberg. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Ein Wechselbad der Gefühle mit Happyend – in diese emotionale Achterbahn nahm der FSV Gütersloh seine Anhänger im ersten Heimspiel der Zweitliga-Rückrunde mit. Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit und einem 0:1-Pausenrückstand erzielte Marie Schröder in der zweiten Minute der Nachspielzeit mit der letzten Aktion des Spiels den 2:1-Siegtreffer über den SV 67 Weinberg. „Dass wir das geschafft haben, ist wertvoller als wenn wir das Spiel 3:0 gewonnen hätten“, sagte Cheftrainerin Britta Hainke zu der mentalen Willensleistung ihres Teams. Wichtig war der erste „Dreier“ nach sechs sieglosen Spielen auch für die Tabelle. Der FSV verbesserte sich um einen Platz auf Rang sieben und vergrößerte den Vorsprung vor dem nun vom SV 67 Weinberg belegten ersten Abstiegsplatz auf sieben Zähler. Und weil die Tabellenspitze am 15. Spieltag noch enger zusammenrückte, verringerte sich der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz von sieben auf fünf Punkte. „Mir sind viele Steine vom Herzen gefallen“, gestand unsere Cheftrainerin. Zur Pause hatte es in der Tönnies-Arena eher nach Abstiegsgefahr gerochen. „Die Leistung war so abgrundtief schlecht, dass man davon ausgehen musste, dass wir dieses Spiel verlieren.“ Britta Hainke hatte keine Erklärung dafür, warum der FSV Gütersloh in der ersten Halbzeit ohne Struktur, ohne Ideen und und fast lethargisch agierte. Völlig zurecht lag das Team, in dem Leandra Kammernann ihr Zweitligadebüt feierte, mit 0:1 zurück. In der 43. Minute hatte die Rechtsverteidigern im Verbund mit Innenverteidigerin Nele Schmidt einen Weinberger Konter nicht entscheidend unterbinden können. Letztlich verwertete Anna Hofrichter ein Zuspiel der starken Maren Haberäcker. Gegen die mit kompakter Robustheit im 4-5-1 agierenden Gäste aus Oberfranken fand der FSV kein Mittel, um Torgefahr zu entwickeln. Einzige kleine Ausnahme war ein problemlos haltbarer Kopfball von Shpresa Aradini nach einer Kammermann-Flanke (45.). Auf der Gegenseite gerieten die Gütersloherinnen dreimal nach dem gleichen Muster in echte Bredouille (7., 13., 40.). Jeweils kam Solveig Schlitter nach einer Freistoß-Hereingabe aus dem Mittelfeld in beste Schussposition, ohne das Tor zu treffen oder FSV-Keeperin Sarah Rolle überwinden zu können. Unser Trainerteam reagierte auf zweifache Weise. „Wir sind beide laut geworden“, berichtete Britta Hainke aus der Pausenkabine, wo Klartext geredet wurde: „So kann man kein Spiel gewinnen, selbst nicht in der Regionalliga.“ Und in Abstimmung mit Sammy Messalkhi nahm Hainke einen Dreifachwechsel vor: Hedda Wahle und Linda Preuß kamen ins Mittelfeld, und als Sturmspitze lief Katharina Rädeker zu ihrem ersten Zweitligaspiel auf, während Leandra Kammermann, Lena Strohtmann und Jacqueline Baumgärtel raus mussten. Tatsächlich aber wirkte mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit das gesamte Team, für das nun Finja Kappmeier rechts und Emilia Deppe links verteidigte, wie ausgewechselt. Und als Hedda Wahle in der 51. Minute mit einem ihrer typischen, ungefährlich ausschauenden Schüsse aus 18 Metern das 1:1 erzielte, wurde das Offensivspiel noch etwas entfesselter und mutiger. Shpresa Aradini traf nach einem schönen Zuspiel von Paula Reimann in der 56. Minute die richtige Entscheidung und wagte einen Heber über SVW-Keeperin Sandra Klug, verzog aber leicht mit links. Zwei Minuten später probierte sie es nach einer Schröder-Flanke mit einer artistischen Direktabnahme vom Elfmeterpunkt aus, aber der Ball flog über das Weinberger Tor. Das Spiel egalisierte sich phasenweise wieder, doch mit der Einwechslung von Lilly Stojan und Melanie Schuster in der 77. Minute spielte das Trainerteam zwei weitere Trumpfkarten aus, von denen eine in der Nachspielzeit stach. Schuster, neuneinhalb Monate nach ihrem Achillessehnenriss erstmals wieder auf dem Zweitligaparkett, fing einen Weinberger Vorstoß im Mittelfeld ab und spielte einen genialen Diagonalball in den halbrechten Raum. Marie Schröder erlief ihn und überkurvte die entgegenkommende Torhüterin. Alle erwarteten den erlösenden Schuss ins verwaiste Tor, doch Schröder driftete weiter nach links und ließ sich durch zwei Gegenspielerinnen bedrängen. Schlussendlich bugsierte sie das Leder aber doch noch mit links flach an einem Abwehrbein vorbei ins lange Ecke. Der Rest war Jubel auf der Tribüne und auf dem Feld. „Mädels, wir sind wieder da“, jubelte Sammy Messalkhi im Mannschaftskreis und fasste die Partie emotional zusammen: „Spiel gedreht, Last-Minute-Tor gemacht und gewonnen – geiler geht nicht.“ Die nächste Partie bestreitet der FSV Gütersloh am Sonntag, 10. März (11 Uhr) bei der TSG 1899 Hoffenheim II. Der Tabellenvorletzte kassierte am 15. Spieltag eine 0:1-Niederlage beim FC Bayern München II. FSV Gütersloh: Rolle – Kammermann (46. Wahle), Schmidt, Reimann (77. Schuster), Kappmeier (77. Stojan) – Tellenbröker, Deppe – Schröder, Aradini, Baumgärtel (46. Preuß) – Strothmann (46. Rädeker). Im Aufgebot: Bultmann, Blome (Tw). SV 67 Weinberg: Klug – Arnold, A. Grimm, Hofmann, Kömm – Schlitter (85. Istrefaj), Wiesinger Ganßer, Hofrichter – Haberäcker – Wich (90. Mendt). Im Aufgebot: M. Grimm, Hasenfuß, Glaser (Tw). Schiedsrichterin: Sarah Willms (Oldenburg). Gelbe Karten: Deppe, Stojan. Zuschauer: 160 Chancen: 5:4 (1:4); Ecken: 4:1 (1:1). Tore: 0:1 (43.) Hofrichter, 1:1 (50.) Wahle, 2:1 (90.+2) Schröder.

Rumpfkader des FSV Gütersloh verliert Testspiel beim MSV Duisburg mit 2:6

Marie Schröder erzielte beide FSV-Tore im Testspiel gegen den MSV Duisburg. (Foto: Chris Punnakkattu Daniel / FSV Gütersloh 2009)

Trotz einer 2:6-Niederlage verlieh Britta Hainke dem Samstag-Testspiel des FSV Gütersloh beim Bundesligisten MSV Duisburg das Prädikat „wertvoll“. „In so einer Partie lernst du als Spielerin mehr, als wenn du gegen einen Landesligisten mit 5:0 gewinnst“, sagte die Cheftrainerin des Zweitligisten FSV Gütersloh. Das heißt aber nicht, dass Hainke zufrieden mit dem Auftritt ihres Teams war. Bei frostigen Temperaturen auf dem gut bespielbaren Kunstrasenplatz an der Mündelheimer Straße lud der Tabellenvierte der 2. Liga das Erstliga-Schlusslicht durch Schwächen in der Defensive und teilweise haarsträubende Fehler im Spielaufbau geradezu zum Toreschießen ein. „Ausbaufähig“ nannte Hainkes Trainerkollege Sammy Messalkhi deswegen die Leistung der Gütersloherinnen und verkniff sich dabei kritische Töne. Dabei war der FSV prächtig gestartet und früh mit 2:0 in Führung gegangen. Erst hatte Marie Schröder ein leichtsinniges Dribbling der Duisburgerin Paula Flach durchschaut und MSV-Keeperin Ena Mahmutovic aus spitzem Winkel überwunden (3.). Drei Minuten später verwertete sie eine flache Hereingabe von Jacqueline Baumgärtel, die sich auf dem linken Flügel gut abgesetzt hatte und bis zur Torauslinie vorgestürmt war. Doch als wollte sie sich für das erste Duisburger Geschenk revanchieren, machte die FSV-Abwehr den Gastgeberinnen im Minutentakt ihrerseits Angebote. Kapitänin Yvonne Zielinski nahm gleich das erste dankend an (9.), als Emilia Deppe ein Zuspiel in die Mitte allzu sorglos verteidigen wollte. Die nächsten Patzer leisteten sich Hedda Wahle (10.) und Sarah Rolle (11.), doch Julia Kappenberger nutzte die beiden Hochkaräter nicht aus. Die 27-jährige Mittelstürmerin ließ sich aber in der 15. Minute nicht lange bitten, als Wahle aus kurzer Distanz einen gewagten Rückpass auf Rolle spielte und die Torhüterin statt eines langen Schlages das Dribbling wählte. Kappenberger spitzelte ihr den Ball vom Fuß, und es stand 2:2. Mit 2:3 in Rückstand geriet der FSV dann in der 31. Minute. Als die Duisburgerin Samantha Jerabek von ihrem linken Flügel aus ein Solo nach innen startete, rückte ihr keine Gütersloherin auf die Pelle. Also zog die US-Amerikanerin aus 18 Metern zentral ab und ließ Sarah Rolle mit einem Flachschuss keine Chance. „Es hat mich richtig geärgert, wie wir die Führung hergeschenkt haben“, sagte Britta Hainke. Die 55-Jährige, die am Abend zuvor beim Wiedenbrücker Christkindllauf über 10 Kilometer ihre Fitness unter Beweis gestellt hatte (59:29 Min.), verschaffte ihrem Ärger in der Pausenkabine auch Luft. Auf der offensiven Habenseite stand beim FSV zu diesem Zeitpunkt nur noch ein letztlich harmloser 14-Meter-Schuss von Lilly Stojan sowie ein 24-Meter-Freistoß von Hedda Wahle, der knapp neben das Duisburger Tor ging. Viel mehr zu bieten hatten die Gütersloherinnen auch im zweiten Durchgang nicht. Weil meist schon der zweite oder dritte Pass der Spieleröffnung beim Gegner landete, kam der FSV nur selten zu Ballbesitzpassagen und zu keinem einzigen gefährlichen Torabschluss. Hinten blieb die Fehlerquote erschreckend hoch. Ein Ballverlust der auf der Position sechs eingesetzten Merle Hokamp, gerade vom strapaziösen Lehrgang des U17-Nationalteams zurück, leitete das Duisburger 4:2 durch Kara Bathmann ein (51.). Nach dem raschen 5:2 (55.) schafften es die Gütersloherinnen immerhin lange, ohne Gegentor zu bleiben. Daran hatte auch die zur Pause eingewechselte U17-Nationalkeeperin Janne Krumme mit starken Aktionen und sicherer Spieleröffnung ihren Anteil. In der 88. Minute unterschätzte sie allerdings eine verunglückte Flanke von Kaitlyn Parcell, so dass der Ball hinter ihr zum 6:2 ins lange Eck segelte. Zu den positiven Aspekten dieser Partie zählte neben den beiden Schröder-Toren auch die Tatsache, dass Jacqueline Baumgärtel erstmals seit langem wieder über 90 Minuten durchspielte. „Hier und da hat sie sogar gezündet“, freute sich Britta Hainke über einzelne starke Läufe der schnellen Stürmerin, die seit Saisonbeginn unter gesundheitlichen Problemen leidet. Zu berücksichtigen ist bei der Bewertung des Auftritts in Duisburg der Umstand, dass der FSV mit nur elf Feldspielerinnen antreten konnte, von denen Celina Baum nach einer Halbzeit wegen einer Schienbeinentzündung sogar passen musste. „Der Rest ist krank oder verletzt“, so der im Hinblick auf das Bayern München-Spiel am 10. Dezember besorgte Sammy Messalkhi. FSV Gütersloh: Rolle (46. Krumme) – Kappmeier, Bultmann, Wahle, Deppe – Hokamp – Stojan (42. Akgül), Aradini – Schröder, Baum (46. Stojan), Baumgärtel.

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