Nach drei Siegen und einem Unentschieden hat der FSV Gütersloh die erste Saisonniederlage in der 2. Frauen-Bundesliga hinnehmen müssen. Gegen den Bundesliga-Absteiger 1. FFC Turbine Potsdam unterlag unser Team am Sonntag vor 291 Zuschauern in der Tönnies-Arena mit 0:1. In der Tabelle bleibt der FSV mit zehn Punkten dennoch Zweiter hinter dem zum fünften Mal siegreichen SC Sand. „Der Potsdamer Sieg war verdient“, fasste Sammy Messalkhi die Spielanteile und die Verteilung von Torchancen (2:8) zusammen. „Nach vorne haben wir heute leider gar nicht richtig stattgefunden“, bedauerte der Coach. Cheftrainerin Britta Hainke stellte eine eine spezielle Eigenschaft der schlecht gestarteten, aber nun auf Rang neun gekletterten Gäste aus Brandenburg als entscheidend heraus: „Die waren abgezockter.“ Der FSV hatte sich taktisch und personell gut auf den mit Macht zurück in die Bundesliga strebenden Gegner eingestellt. Jacqueline Baumgärtel stürmte anstelle von Lena Srothmann zusammen mit Marie Schröder. Und Hedda Wahle rückte aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung, um von dort die beiden schnellen Angreiferinnen mit langen Bällen zu füttern. Während Nele Schmidt erstmals auf der Bank Platz nehmen musste, wo auch Urlaubsrückkehrerin Celina Baum saß, feierte Lea Bultmann auf der Position sechs im Mittelfeld ihr Startelfdebüt. Bemerkenswert war auch die Lösung auf der Position der Ersatztorhüterin: Weil Leah Blome wegen ihrer Handverletzung ausfiel, stellte sich Isabell Mischke zur Verfügung, die nach der vergangenen Saison eigentlich ihre Zelte beim FSV abgebrochen hatte. Bis zum 0:0-Halbzeitstand ging das Gütersloher Defensivkonzept auf. Das durfte nicht nur das gesamte Abwehrkollektiv, sondern auch die junge Innenverteidigung als Achtungserfolg für sich verbuchen. Während auf der Seite des früheren Champions-League-Siegers mit Jennifer Cramer (30) und Bianca Schmidt (33) zwei erfahrene Ex-Nationalspielerinnen für klare Aktionen und Lufthoheit sorgten, standen beim FSV mit Merle Hokamp (16) und Hedda Wahle (18) zwei Youngster in der Verantwortung. Sie gerieten erst in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit etwas stärker unter Druck, als die Bälle im Spiel nach vorn fast immer schnell verloren gingen, und Potsdam zu gefährlichen Abschlüssen kam. Hatte der FSV schon in der 21.Minute bei einem Lattenknaller von Viktoria Schwalm Glück gehabt, konnte er sich in der 30. Minute bei Schiedsrichterin Levke Scholz (Lüneburg) bedanken, dass sie einem Turbine-Treffer von Laura Lindner nach einem Eckstoß wegen einem Foul an Torhüterin Sarah Rolle die Anerkennung versagte. Was auf Gütersloher Seite überhaupt nicht funktionierte, war das Offensivkonzept. Die einzige Situation mit Alarm im Potsdamer Strafraum gab es in der 31. Minute, als Maren Tellenbröker nach einer Wahle-Hereingabe beim Abschluss behindert wurde und der Ball knapp vorbeiging. Deswegen stellte das Trainerteam in der Pause um. Um sich verstärkt mit Kurzpassspiel in die gefährliche Zone zu bringen, wurden mit Baum und Strothmann zwei neue Kräfte eingewechselt. Tatsächlich gewann der nun mit mehr Herz agierende FSV zunehmend Zugriff auf die Partie und den robusten Gegner. Celina Baum (53.) hatte dadurch auch die zweite Torchance, als sie eine Flanke von Marie Schröder nicht ganz pünktlich erreichte und den Ball nicht mehr aufs, sondern nur neben das Tor schießen konnte. Insofern war es ein kleiner Schock, dass ausgerechnet in dieser Phase das 1:0 für Turbine fiel. Nele Schmidt konnte in der 68. Minute auf der rechten Abwehrseite eine Hereingabe von Adrienne Jordan nicht verhindern, und in der Mitte hatte Torschützin Laura Lindner am Elfmeterpunkt zu viel Platz zwischen Hedda Wahle und Emilia Deppe. Alle Bemühungen unseres Teams, mit Leidenschaft und Kampf doch noch irgendwie den Ausgleich zu erzwingen, prallten am kontrolliert-kompakten Potsdamer Abwehrverbund ab. Während vorne keine echte Tormöglichkeit heraussprang, mussten hinten Merle Hokamp bei einem Lupfer von Bianca Schmidt auf der Linie (84.) und Sarah Rolle bei einem Schuss von Viktoria Schwalm (85.) einen weiteren Gegentreffer verhindern. Weiter geht es für den FSV Gütersloh am 8. Oktober bei der auf Abstiegsrang 12 platzierten SG 99 Andernach. Das nächste Heimspiel steht am 15. Oktober gegen Borussia Mönchengladbach an. FSV Gütersloh: Rolle – Kappmeier (62. Schmidt), Hokamp, Wahle (77. Pagel), Deppe – Bultmann (46. Baum) – Tellenbröker, Aradini – Leubner (77. Stojan) – Baumgärtel (46. Strothmann), Schröder. Im Aufgebot: Akgül, Mischke (Tw). Turbine Potsdam: Fischer – Kuznezov, Schmidt, Cramer, Schmid (46. Selimhodzic) – Jordan, Hahn, Ito, Grincenco – Lindner (90.+5 Aniwaa), Schwalm (89. Taslidza). Im Aufgebot: Vianden, Kyokawa, Droz (Tw). Schiedsrichterin: Levke Scholz (Lüneburg); Gelbe Karten: Baum, Deppe – Selimhodzic. Chancenverhältnis: 2:8 (1:4); Eckenverhältnis: 2:9 (1:5). Tor: 0:1 (68.) Lindner