Die aus drei Erfolgen hintereinander bestehende Siegesserie des FSV Gütersloh in der 2. Frauen-Bundesliga fand am Sonntag ein bitteres Ende. Eine Woche nach dem 1:0-Triumph beim Aufstiegskandidat SV Meepen kassierte das Team von Britta Hainke und Sammy Messalkhi eine 1:4-Heimniederlage gegen den FC Carl Zeiss Jena. Während die Gäste aus Thüringen in der Tönnies-Arena lautstark ihren Sprung auf Aufstiegsplatz zwei feierten, hielt unsere Cheftrainerin eine außergewöhnlich lange Ansprache im Mannschaftskreis, um die Spielerinnen zu trösten. „Kopf hoch“, rief sie ihnen zu und lenkte den Fokus auf die letzten drei Saisonspiele, in denen der FSV versuchen will, den aktuellen 7. Tabellenplatz noch zu verbessern. „Neun Punkte natürlich“, fand Stürmerin Lena Strothmann bei der Frage nach der Zielsetzung rasch ihre optimistische Angriffslust wieder. Hainke nahm gegenüber dem Meppen-Spiel nur eine nominelle Veränderung in der Anfagself vor: Anstelle von Jacqueline Baumgärtel begann U17-Nationalspielerin Merle Hokamp, die sich darüber freute, dass ihre DFB-Trainerin Sabine Loderer auf der Tribüne Platz nahm. Neu war allerdings auch, dass Melanie Schuster im 4-2-3-1 nicht in der Innenverteidigung, sondern im defensiven Mittelfeld agierte. „Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht“, wunderte sich Schuster hinterher über das Ergebnis. Schon nach 22 Minuten war die Defensivstrategie des FSV zweimal ausgehebelt worden, denn Jena führte mit 2:0. Erst ließ sich die Abwehr um Merle Hokamp von einem Diagonalball in die Spitze überraschen, den Melina Reuter mit einem Lupfer vollenden konnte, weil Sarah Rolle etwas zu unentschlossen aus ihrem Tor herauskam (11.). Dann war die Absicherung beim FSV nach einem eigenen Eckball nicht ausreichend genug, um das zielstrebige Umschaltspiel der Gäste zu entschärfen. Die starke Josephine Bonsu, die zusammen mit den schnellen Reuter und Luca Birkholz für Jenaer Offensivpower sorgte, ließ den FCC-Trainer Florian Kästner ein zweites Mal jubeln (22.). Hätte Sarah Rolle in der 18. Minute nicht mit einer Glanztat Bonsu den Ball vom Fuß gepflückt, wäre die Partie vielleicht schon früh gelaufen gewesen. So aber kam unser Team, das mit vielen langen Bällen hinter die Jenaer Kette zu kommen versuchte, kurz vor dem Halbzeitpfiff zum Hoffnung machenden Anschlusstreffer. Marie Schröder hatte Gästekeeperin Jasmin Janning nach einem Rückpass erfolgreich attackiert, und Ronja Leubner konnte den Ball aus 18 Metern zum 1:2 ins verwaiste Tor schieben (40.). Leubner war in der 29. Minute nach einer unerwarteten Aufstellungskorrektur anstelle von Lea Bultmann ins Mittelfeld vorgerückt und hatte ihren Platz als linke Außenverteidigerin an die eingewechselte Emilia Deppe übergeben. Die zweite Halbzeit, zu der bei unserem Team Paula Reimann für Lilly Stojan auflief, begann mit der nächsten kalten Dusche. Sarah Rolle, die zuvor noch einen Schuss von Bente Fischer glänzend um den Pfosten gedreht hatte, ließ bei der nachfolgenden Ecke einen einen laschen Kopfball von Anika Metzner so unglücklich durch die Hände gleiten, dass sie ihn erst hinter der Torlinie wieder zu fassen kriegte (54.). Jena führte mit 3:1 und sah sich nun verstärktem Gütersloher Druck ausgesetzt. Das Problem des FSV an diesem Tag: „Wir verwerten unsere Torchancen nicht“, wie Mittelfeldspielerin Maren Tellenbröker richtigerweise feststellte. Erst scheiterte Nele Schmidt mit einem Kopfball an FC-Keeperin Janning (59.). Dann „verweigerte“ die von einem tollen Tellenbröker-Steilpass in Szene gesetzte Marie Schröder den Abschluss und wählte stattdessen ein unergiebiges Abspiel (63.). Und schließlich gelang es der eingewechselten Jacqueline Baumgärtel in der 78. Minute nicht, eine Hereingabe der unermüdlichen Angreiferin Schröder zu verwandeln. Aus fünf Metern bugsierte sie den Ball unbedrängt über das Tor. „Machen wir das 2:3, geht das Spiel ganz anderes aus“, lautete die nachträgliche Prognose von Britta Hainke. Und wie das so ist an manchen Tagen, unterlief Kapitänin Sarah Rolle in der dritten Minute Nachspielzeit ein weiterer Patzer, als sie ein harmlose Hereingabe von Hannah Mesch durch die „Hosenträger“ rutschen ließ und sich Julia Arnold mit dem 1:4 bedankte. „Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen“, mochte Britta Hainke die 24-jährige Torhüterin, die dem FSV schon so viele Punkte gesichert hat, in keinster Weise an den Pranger stellen. Für den FSV geht es am Sonntag, 11. Mai, beim Tabellensechsten SC Sand weiter. Eine Woche später, am 19. Mai um 11 Uhr, findet das letzte Heimspiel der Saison vor großer Kulisse in der Tönnies-Arena statt. Für die Partie gegen den abstiegsbedrohten FC Bayern München II sind bereits über 1.200 Karten verkauft. Die Spielzeit endet für die Gütersloherinnen am 26. Mai beim aktuellen Tabellenfünften Hamburger SV. FSV Gütersloh: Rolle – Stojan (46. Reimann), Schmidt, Hokamp (68. Strothmann), Leubner – Tellenbröker, Schuster – Preuß (52. Baumgärtel), Bultmann (29. Deppe), Aradini – Schröder. Im Aufgebot: Pagel, Kappmeier, Krumme (Tw). FC Carl Zeiss Jena: Janning – Metzner, Sträßer, Heuschkel, Gora – Woldmann (80. Mesch) – Bonsu, Julevic, Fischer – Reuter (88. Arnold), Birkholz (65. Ter Horst). Im Aufgebot: Landmann, Wildner, Reske, Kiontke (Tw). Schiedsrichterin: Julia Boike (Altenstadt). Gelbe Karten: Stojan, Schmidt, Deppe – Fischer, Birkholz. Zuschauer: 179. Chancen: 7:9 (4:4); Ecken: 8:3 (4:1). Tore: 0:1 Reuter (11.), 0:2 Bonsu (22.), 1:2 Leubner (40.), 1:3 Metzner (55.), 1:4 Arnold (90.+3).