FSV Gütersloh 2009

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FSV Gütersloh 2009

Klaus-Peter Reinert Stiftung unterstützt den FSV Gütersloh – Kampagne „Schenk uns eine Zukunft“ steht vor dem Erreichen des Spendenziels

Gemeinsam für den Frauenfußball: Klaus-Peter Reinert (mi.) und Clemens Tönnies (2.v.re.) gemeinsam mit Sebastian Kmoch, Michael Horstkötter, Tina Rother, Lilly Stojan und Chris Punnakkattu Daniel (v.li.n.re.). (Foto: Boris Kessler / FSV Gütersloh 2009)

Der FSV Gütersloh hat mit seiner Kampagne „Schenk uns eine Zukunft“ eine atemberaubende Welle der Unterstützung ausgelöst und ist zuversichtlich, das angestrebte Spendenziel von 80.000 Euro bis Ende April zu erreichen. Gleichzeitig erhält der Verein eine bedeutende Zuwendung von der Klaus-Peter Reinert Stiftung in Höhe von insgesamt 100.000 Euro. Diese Mittel sind ausdrücklich für den ideellen Bereich des Vereins vorgesehen und fließen nicht in das Crowdfunding. Dies teilte der Verein im Rahmen einer außerordentlichen Pressekonferenz am heutigen Donnerstag mit. Klaus-Peter Reinert Stiftung fördert den ideellen Bereich des FSV Gütersloh Stiftungsgründer Klaus-Peter Reinert hatte sich nach Berichterstattungen über die prekäre Lage des FSV Gütersloh entschlossen, aktiv zu helfen. Über die 2017 gegründete und nach ihm benannte gemeinnützige Stiftung stellt der erfolgreiche Versmolder Unternehmer dem Verein eine großzügige Summe zur Verfügung. 50.000 Euro sind bereits als Zuwendung für den ideellen Bereich an den Verein geflossen, weitere 50.000 Euro sind für Februar 2026 zugesagt.  Die Zuwendung durch die Klaus-Peter-Reinert Stiftung beläuft sich also auf insgesamt 100.000 Euro. „Als ich im Februar über die Medien von der Situation des FSV Gütersloh gehört und aus Gesprächen mit Vereinsvertretern erfahren habe, welch tolle ehrenamtliche Arbeit dieser Verein leistet und mit welchem Engagement er ums Überleben kämpft, haben wir uns entschieden, dem Stiftungszweck entsprechend zu helfen“, betont Klaus-Peter Reinert. Die Mittel der Stiftung fließen in den ideellen Bereich. Der ideelle Bereich umfasst alle Mannschaften und Aktivitäten des Vereins außerhalb des wirtschaftlichen Betriebs des Zweitligateams. Dazu gehören insbesondere die Jugend- und Nachwuchsarbeit, aber auch Projekte zur Förderung des Frauenfußballs in der Region. Crowdfunding-Kampagne „Schenk uns eine Zukunft“ auf Erfolgskurs Parallel dazu hat die Kampagne „Schenk uns eine Zukunft“ eine beeindruckende Resonanz erfahren. Zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer haben sich am Crowdfunding im Rahmen der Kampagne beteiligt, um den Verein finanziell zu helfen. Die bis Ende April angestrebten 80.000 Euro sollen dazu beitragen, das bestehende sowie das für die kommende Saison zu erwartende Defizit auszugleichen und den Verein wirtschaftlich gesund aufzustellen. Unterstützung der Premium Food Group war entscheidend Ein weiterer wesentlicher Faktor für die Rettung des Vereins war und ist die langjährige Unterstützung der Premium Food Group (ehemals Unternehmensgruppe Tönnies) und seines Geschäftsführers Clemens Tönnies. Die Premium Food Group hat großzügigerweise im Rahmen der Verschmelzungsgespräche dazu beigetragen, dass sich das Negativkapital des FSV Gütersloh von 110.000 Euro auf 40.000 Euro reduziert hat. Dies war der entscheidende Beitrag, der es dem FSV Gütersloh erst ermöglichte, die Kampagne zu starten und aktiv um seine Zukunft zu kämpfen. Clemens Tönnies und sein Unternehmen unterstützen den FSV Gütersloh seit 2012. „Zu dieser Zeit war der Frauenfußball dabei, sich zu etablieren, und die Entwicklung in der gesamten Liga ist seither enorm“, sagt Clemens Tönnies. „Ich freue mich, dass sich der FSV Gütersloh über all die Jahre etablieren konnte – besonders beeindruckend ist die Rettung aus eigener Initiative heraus. Das macht diesen Erfolg umso wertvoller“, so Tönnies weiter zur Entwicklung des Vereins und dem Erfolg der FSV-Kampagne „Schenk uns eine Zukunft“. „Ich habe Aufstiege und Abstiege miterlebt und packe auch weiterhin mit an, damit wir nicht erneut absteigen. Ihr bringt so viel Enthusiasmus in eure Arbeit, und genau das macht diese Sache so besonders. Deshalb wird es auch in Zukunft unsere Unterstützung geben.“ Der FSV Gütersloh blickt optimistisch in die Zukunft Durch die kombinierte Unterstützung aus Crowdfunding, dem Engagement der Premium Food Group sowie der Zuwendung der Klaus-Peter Reinert Stiftung kann der FSV Gütersloh nun mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Sebastian Kmoch, 1. Vorsitzender des FSV Gütersloh, erklärt: „Wir sind unglaublich dankbar für die große Welle der Solidarität. Heute können wir sagen: Der FSV Gütersloh wird seinen Spielbetrieb im Sommer 2025 nicht einstellen, sondern auf einer wirtschaftlich soliden Basis in die Zukunft gehen.“ „Wir danken allen Spenderinnen und Spendern, unseren Sponsoren und Partnern mit der Premium Food Group an der Spitze, und insbesondere Klaus-Peter Reinert für dieses außergewöhnliche Engagement“, so Kmoch weiter. „Diese Unterstützung ist ein starkes Zeichen für den leistungsorientierten Frauen- und Mädchenfußball sowie für die erfolgreiche Ausbildung und Förderung von talentierten Fußballerinnen in Ostwestfalen-Lippe.“ Teilnehmer der Pressekonferenz An der Pressekonferenz zur Bekanntgabe nahmen folgende Personen teil: Podium: • Clemens Tönnies (Premium Food Group) • Klaus-Peter Reinert (Klaus-Peter Reinert Stiftung) • Sebastian Kmoch (FSV Gütersloh) • Michael Horstkötter (FSV Gütersloh) • Chris Punnakkattu Daniel (FSV Gütersloh) Weitere Teilnehmer*innen: • Lilly Stojan (Kapitänin der Zweitligamannschaft des FSV Gütersloh) • Tina Rother (Kapitänin der Regionalligamannschaft des FSV Gütersloh) • Markus Graskamp (Sportlicher Leiter & Trainer der Zweitligamannschaft) Besondere Gäste: • Marie Hilpert (Lebenspartnerin von Klaus-Peter Reinert) • Thorsten und Simone Reinert mit den Söhnen Ric Edwin und Ron Cedric Mit der heutigen Bekanntgabe dieser wichtigen Meilensteine macht der FSV Gütersloh einen entscheidenden Schritt in eine sichere Zukunft und bedankt sich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern für ihr großes Engagement.

Schiedsrichterin leitet erneute Heimniederlage ein

Zweitligaduell in der Tönnies-Arena: FSV Gütersloh gegen den FC Bayern München II. (Foto: Boris Kessler / FSV Gütersloh 2009)

Sieben Spiele vor dem Saisonende sind die Karten des FSV Gütersloh im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Frauenfußball-Bundesliga nicht besser geworden. Im Gegenteil: Nach der 1:3-Heimniederlage gegen den FC Bayern München II wuchs der Rückstand des Tabellenzwölften auf einen Nichtabstiegsplatz auf fünf Punkte an. Nach der neunten Niederlage in Folge spricht Trainer Markus Graskamp von einer „schwierigen Situation“, zeigte aber keine Anzeichen von Depression. „Bayern ist nicht umsonst das beste Rückrundenteam“, sagte der 52-Jährige mit Hinweis auf die starke Leistung der seit sechs Spielen ungeschlagenen Gäste: „Es kommen noch andere Gegner, gegen die wir punkten können.“ Trotz der erneuten Enttäuschung werfen auch die Gütersloher Spielerinnen die Flinte noch nicht ins Korn. „Es sind noch sieben Spiele, das sind noch 21 Punkte“, sagte etwa Ronja Leubner. Die 20-jährige Mittelfeldspielerin feierte durch ihre Einwechslung in der 57. Minute nach dreimonatiger Verletzungspause ihr Comeback und belebte das Spiel spürbar. Einen gezielten Akzent, ohne damit die Leistungen von Janne Krumme zu kritisieren, setzte Markus Graskamp mit der Rückkehr von Sarah Rolle ins Tor. Auf eine Einwechslung von Merle Hokamp verzichte der Trainer angesichts des frühen 0:3-Rückstands. Die U19-Nationalspielerin, die an Leistenbeschwerden laboriert, sollte geschont werden. In Zivil auf der Bank saßen mit Kati Rädeker (Bänderriss im Sprunggelenk) und Linda Preuß (Bruch des Handwurzelknochens) die beiden Frischverletzten der letzten Trainingswoche. Dort saß auch Shpresa Aradini. Sechs Monate nach ihrem Kreuzbandriss wurde die 30-Jährige von einem Fernsehteam des WDR-Kultmagazins „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ begleitet. Unter Leitung von Redakteur Andreas Kramer entsteht ein Beitrag über den FSV Gütersloh und seinen Behauptungskampf im Frauenfußball. Der Matchplan des FSV Gütersloh im sportlichen Überlebenskampf wurde früh über den Haufen geworfen – und Schiedsrichterin Katharina Linke trug eine kräftige Mitschuld daran. Die 28-Jährige aus Göttingen hatte in der 6. Minute nach einem Mittelfeldzweikampf zwischen Finja Kappmeier und der Münchnerin Melina Hoffmann gepfiffen und einen Freistoß für Gütersloh angezeigt. Das gesamte FSV-Team orientierte sich nach vorne und Abwehrchefin Lilly Stojan passte dem Ball zum Ausführungsort. Plötzlich, möglicherweise durch einen Hinweis ihrer Assistentin, zeigte Linke in die andere Richtung. Bayern führte den Freistoß schnell aus, hievte den Ball hinter die Gütersloher Verteidigungskette, und Elira Terakaj überwand Sarah Rolle mit einem Schuss aus 15 Metern. Alle Proteste des FSV nutzten nichts – es stand 0:1. Und als die 17-jährige U-Nationalspielerin Terakaj in der 14. Minute einen schlecht verteidigten Eckball einköpfte, lagen die Gastgeberinnen mit 0:2 hinten. Keine gute psychologische Ausgangslage für ein von Verletzungsausfällen sportlich und einer Niederlagenserie mental gebeuteltes Team. Viel mehr als zwei schöne Distanzschüsse von Finja Kappmeier (30., abgefälscht und knapp vorbei) sowie Lea Bultmann (32., knapp rüber) brachte der FSV gegen die im Ballbesitz dominanten Gäste in der ersten Halbzeit nicht zustande. Im Strafraum kam nur Lilly Stojan nach einer Ecke zum Abschluss (36.), doch ihr Drehschuss flog hoch über die Latte. Grund zum Hadern hatte das Gaskamp-Team mit der einen oder anderen Abseitsentscheidung des Gespanns. Der vom Publikum besonders angezweifelte Pfiff in der 45. Minute gegen Lea Bultmann, die nach einer Kopfballverlängerung von Finja Kappmeier frei vor Bayern-Keeperin Anna Wellmann stand, war allerdings korrekt. Fast sofort nach Wiederbeginn kassierte der FSV die nächste kalte Dusche, als Sarah Ernst in der 47. Minute nach schnellem Umschaltspiel das dritte Münchner Tor erzielte. Allerdings bewiesen die Gütersloherinnen nun Moral. „Das, was wir uns vorgenommen haben, hat das Team im Ansatz erst gezeigt, als es 0:3 stand“, monierte Markus Graskamp und lobte die dann bissigere Zweikampfführung und den entschlosseneren Tordrang. Tatsächlich setzte der FSV den bayrischen Talentschuppen nun phasenweise richtig unter Druck. Das Glück war aber nicht auf der Seite der Gastgeberinnen. Ein Kopfball von Pauline Berning nach einer Flanke der starken Nele Schmidt landete am Lattenkreuz (56.). Und aus vollem Tempo bugsierte Celina Baum in der 66. Minute eine Hereingabe von Demi Pagel hoch über das Münchner Tor. Der Anschlusstreffer schien aber programmiert, als Finja Kappmeier in der 81. Minute von Liliana Feistle im Strafraum klar gefoult wurde und die Unparteiische sofort auf Elfmeter entschied. Es passt zur Situation des FSV, dass der Ball nach dem wuchtigen Schuss von Melanie Schuster an die Lattenunterkante und zurück ins Feld sprang. Weil zwei weitere Chancen von Lilly Stojan (85., Kopfball) und Celina Baum (86., Flachschuss) zur Beute von Torhüterin Anna Wellmann wurden, schien es so, als würden die Gütersloherinnen zu Null verlieren. „Die geringste Chance geht dann rein“, beschrieb Markus Graskamp das kuriose Ende der Partie. In der vierten Minute der Nachspielzeit wagte Lilly Stojan einen Verzweiflungsschuss aus über 30 Metern. Der Ball jagte flach an Abwehrbeinen vorbei und klatschte an den linken Innenpfosten, von wo er zum 1:3 ins Netz sprang. Wenn überhaupt etwas gut lief an diesem 19. Spieltag für den FSV Gütersloh, dann war es die Tatsache, dass er nicht auf den letzten Tabellenplatz zurückfiel. Dank der Niederlagen der SG 99 Andernach in Meppen (1:4) und des SC Freiburg II gegen Borussia Mönchengladbach (0:1) blieben die beiden Konkurrenten mit einem Punkte weniger hinter unserem Team. Die nächste Partie bestreiten die Gütersloherinnen am Sonntag, 30. März, beim Schlusslicht aus Andernach. FSV Gütersloh: Rolle – Schmidt (79. Tappe), Schuster, Stojan, Kappmeier – Weber (57. Pagel), Tellenbröker (57. Leubner), Bultmann, Wisniewski (57. Kilic) – Berning, Baum. Im Aufgebot: Hokamp, Krumme (Tw). FC Bayern München II: Wellmann – Keitel (89. Westphal), Kappes, Reszler, Dafinger – Hoffmann (75. Feistle), Hünten, Plattner, Gloning – Ernst (79. Roduner), Terakaj (46. Senftl). Im Aufgebot: Kreuzpaintner (Tw). Schiedsrichterin: Katharina Linke (Göttingen); Gelbe Karten: Bultmann – Gloning. Zuschauer: 320. Tore: 0:1 (6.) Terakaj, 0:2 (14.) Terakaj, 0:3 (47.) Ernst, 1:3 (90.+4) Stojan.

Lilly Stojan: „Eine Schließung wäre ein signifikanter Rückschlag für den Frauenfußball“

"Schenk uns eine Zukunft" - Lilly Stojan

Seit 2015 trägt Lilly Stojan das Trikot des FSV Gütersloh – aus Überzeugung. „Nicht ohne Grund bin ich als Bochumerin nach Gütersloh gewechselt und bin seither geblieben. Der Verein zeichnet sich durch ein familiäres, nicht-kommerzialisiertes Umfeld aus, in dem hervorragende Arbeit geleistet wird – fernab von profitorientierten Interessen.“ Doch dieses besondere Umfeld, das unzählige Talente hervorgebracht hat, ist nun bedroht. Fehlende finanzielle Mittel könnten das Ende des FSV Gütersloh bedeuten – mit gravierenden Folgen für den Frauenfußball. „Dass das Fortbestehen dieses Vereins nun an einer vergleichsweise geringen finanziellen Unterstützung scheitern könnte, ist für mich nur schwer nachvollziehbar. Eine Schließung wäre ein signifikanter Rückschlag für den Frauenfußball, die Nachwuchsförderung und die gesamte Region.“ Der FSV Gütersloh kämpft um seine Zukunft – und braucht Unterstützung. Bis zum 30. April müssen 80.000 Euro gesammelt werden, um den leistungsorientierten Frauen- und Mädchenfußball in Gütersloh zu retten. ➡️ Jeder Beitrag zählt! Unterstützt uns mit einer Spende oder teilt die Kampagne. ➡️ Alle Infos & Spendenlink: https://zukunft.fsvguetersloh.de ➡️ Spendenlink: https://www.gofundme.com/f/schenk-uns-eine-zukunft

Lilly Stojan im Porträt: Mit Durchhalte­willen zur festen Größe geworden

Torschützin im DFB-Pokalkracher gegen Union Berlin: FSV-Verteidigerin Lilly Stojan. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Einerseits hatte sich Lilly Stojan natürlich einen Sieg für ihr Jubiläum gewünscht. Den gab es am vergangenen Sonntag mit dem 3:0-Erfolg in Freiburg denn auch. Andererseits hatte sie sich natürlich nicht gewünscht, ihr 100. Pflichtspiel für den FSV Gütersloh mit einer blutenden Platzwunde am Kopf zu beenden. Glücklicherweise überstand sie den Crash mit Celina Baum ohne schwerwiegende Folgen – wenn man mal von dem „Veilchen“ absieht, das in den Tagen danach zu voller Blüte heranwuchs. Hundert Mal also war Lilly Stojan für unsere „Erste“ am Ball, 95 Mal in der 2. Bundesliga und fünf Mal im DFB-Pokal. Hinzu kommen 43 Partien für das U17-Bundesligateam, fünf Aushilfseinsätze in der „Zweiten“ sowie ungezählte Freundschafts- und Testspiele. Eine stolze Bilanz für die 23-Jährige, die im aktuellen Zweitligakader nach Shpresa Aradini und Melanie Schuster die Spielerin mit der drittlängsten Verweildauer beim FSV Gütersloh ist. Zu Beginn des Jahres 2015 wechselte die gebürtige Bochumerin in die Tönnies-Arena. Am 19. August 2018 feierte sie ihr Debüt in der 2. Liga, als sie in der 79. Minute beim 5:0-Sieg über FF USV Jena für Aradini eingewechselt wurde. Wer jetzt nachrechnet, kommt zu der Feststellung, dass 100 Pflichtspiele in sechseinhalb Spielzeiten, davon rund die Hälfte nach Einwechslungen, nicht das Maximum sind. Tatsächlich musste Lilly Stojan bis zu dieser Saison warten, dass sie Stammspielerin wurde. „Ich war froh über den Trainerwechsel“, sagt die Verteidigerin mit Verweis auf Chefcoach Daniel Fröhlich und „Co“ Rainer Borgmeier, die ihr in allen neun Partien, in denen sie zur Verfügung stand, einen Platz in der Anfangself anvertrauten. So lange auf diesen Status hinzuarbeiten, nicht aufzugeben oder den Verein zu wechseln, ist einer der bemerkenswerten Aspekte in der Karriere von Lilly Stojan. „Es gab Optionen“, gibt sie entsprechende Überlegungen zu, aber sie verwarf sie stets: „Mit vielen spiele ich schon lange zusammen, wir hatten immer ein gutes Team und ich habe mich hier wohlgefühlt – das ist der Hauptgrund, warum ich geblieben bin.“ Dass Lilly Stojan Fußballerin wurde, kam nicht von ungefähr, aber es hätte auch anders kommen können. Ihr drei Jahre älterer Bruder Jasper spielte bei Weitmar 45. „Das fand ich ganz toll“, schildert Lilly, warum auch sie sich mit vier Jahren beim Bochumer Stadtteilkub anmelden ließ. Und genau wie ihr ebenfalls talentierter Bruder – der später bei RW Oberhausen zum Regionalligaspieler wurde, seine Karriere als Innenverteidiger nach einer schweren Knieverletzung bei den Oberligisten ASC Dortmund und TSG Sprockhövel fortsetzte und inzwischen in der Westfalenliga spielt – wechselte auch sie in jungen Jahren zum VfL Bochum. Parallel aber fand sie gefallen an der Leichtathletik und entwickelte sich beim TV Wattenscheid zu einer recht erfolgreichen Läuferin. Mit 14 Jahren lief sie die 800 Meter in 2:27 Minuten. 2014 wurde sie mit dem U16-Team immerhin deutscher Vizemeister. Mit weniger Trainingseinheiten als die Konkurrenz („Dreimal Fußball und nur einmal Leichtathletik“) reichte es aber nicht, auf hohem Niveau Schritt zu halten. Deshalb verabschiedete sie sich von der Individualsportart und setzte ganz auf den Mannschaftssport, zumal Anfang 2015 auf einem Hallenturnier die Anfrage des damaligen FSV-Nachwuchstrainers Lucas Voßkuhl kam. „Ich wollte es einfach mal probieren“, erinnert sie sich an die Herausforderung, schon als junges U15-Mädchen die aufwändigen Fahrten (meist mit dem Zug) zum mehrmals wöchentlichen Training nach Rheda zu unternehmen. Erleichtert wurde ihr die Entscheidung durch die fehlende Perspektive in Bochum: Der VfL-Vorstand wollte die Sparte Frauenfußball aus finanziellen Gründen zunächst ganz schließen, schwächte das nach Fan-Protesten zwar ab, zog das Zweitligateam aber zur Saison 2015/2016 freiwillig in die Regionalliga zurück. Das Mädchen-Internat des FLVW in Kaiserau, in dem sich viele junge FSV-Talente tummelten, war nie ein Thema: „Ich war zwar Westfalenauswahl, aber nicht wirklich Spitze.“ Beim FSV spielte sie von 2015 bis 2018 in der U17-Bundesliga. Größter Erfolg war mit Trainerin Jacqueline Dünker und Co-Trainer Matthias Kaiser das Erreichen des DM-Finales 2016, das mit 2:4 gegen Turbine Potsdam verloren ging. „Zwischendurch habe ich versucht, mein Abi auf die Beine zu stellen“, umschreibt sie die Doppelbelastung, die sie 2018 als 17-Jährige erfolgreich zum Abschluss brachte. Es folgten sechs Jahre in der 2. Frauen-Bundesliga. „Bei Mo Stricker und Steffen Enge hatte ich meine Einsatzzeiten, aber Britta Hainke und Sammy Messalkhi hatten mich nicht so auf dem Radar“, sagt sie mit Blick auf die diversen Trainerkonstellationen. Der Versuch, sie in der letzten Saison auch als Stürmerin einzusetzen, gefiel ihr nicht besonders: „Ich bin gelernte Innenverteidigerin, und auf der Position sehe ich mich auch.“ Dass die neuen Coaches Daniel Fröhlich und Rainer Borgmeier unvoreingenommen in die Vorbereitung starteten, kam ihr zugute. Sie entwickelte sich zu einer festen Größe und zu einer Konstanten in der Abwehrkette. Dass angesichts von bisher 23 Gegentoren gerade dieser Mannschaftsteil im Fokus der Kritik steht, muss sie hinnehmen: „Oft haben wir vorne die Dinger nicht gemacht und hinten die Tore kassiert.“ Eine handfeste Erklärung hat Lilly Stojan nicht: „Dann entwickelt sich eine Abwärtsspirale, wir konnten den Kopf nicht ausschalten und haben als Team nicht so gut funktioniert. Wir müssen uns stärker zusammenraffen.“ Gesagt hat sie diese Sätze (ebenso wie diesen: „Seit dem Testspiel gegen Zwolle hat sich was geändert.“) schon vor der Partie in Freiburg, wo der FSV auswärts erstmals gewann und erstmals ohne Gegentor blieb. Ähnlich wie beim FSV Gütersloh nimmt Lilly Stojan auch in anderer Hinsicht einen langen Anlauf, um den persönlichen Erfolg zu manifestieren. Sie ist schon im zehnten Semester an der Ruhr-Universität Bochum für den anspruchsvollen Studiengang Management & Economics eingeschrieben und strebt für 2025 den Bachelor-Abschluss an. Das Personalwesen („Human Resources“) gefällt ihr momentan am besten, hier arbeitet sie nebenher als Werksstudentin mit einem beträchtlichen Stundenumfang für eine Unternehmensberatung in Dortmund. Wohnen tut sie weiterhin zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in Bochum-Weitmar; die sechs Jahre ältere Schwester hat keine Fußballkarriere eingeschlagen. Und weil Fußball, Studium und Job das Leben noch nicht komplett ausfüllen, leitet Lilly Stojan an drei Grundschulen in ihrem heimatlichen „Revier“ auch noch eine Fußball-AG. Problemlos vereinbar mit ihrem Engagement als Leistungssportlerin ist inzwischen ihre vegane Ernährungsweise. Angeregt durch ihre Mutter Sabine, die als Heilpraktikerin, Homöopathin und Ernährungsberaterin eine Praxis für ganzheitliche Gesundheit in Bochum führt, verzichtet sie… Lilly Stojan im Porträt: Mit Durchhalte­willen zur festen Größe geworden weiterlesen

FSV Gütersloh wird vom Publikum trotz Pokalniederlage gegen Union Berlin gefeiert

DFB-Pokal-Krimi im Heidewald: Celina Baum im Duell mit Union Berlins Fatma Sakar. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Pokalkrimi unter Flutlicht im Heidewald, Spannung bei der Liveübertragung auf Sky, Werbung für den Frauenfußball, Standing Ovations von begeisterten Zuschauern – aber leider kein Happyend für den FSV Gütersloh. Unser Zweitligateam schied am Dienstagabend in der ersten Runde des DFB-Wettbewerbs nach Verlängerung und Elfmeterschießen mit 4:6 gegen den 1. FC Union Berlin aus. „Auf diese Leistung können wir stolz sein“, fasste Cheftrainer Daniel Fröhlich den kämpferisch starken Auftritt seiner Mädels zusammen. Die waren gegen den erklärten Favoriten durch Marie Schröder verdientermaßen mit 1:0 in Führung gegangen (45.), hatten nach dem 1:2-Rückstand nicht aufgegeben und erzwangen in der 89. Minute durch Lilly Stojan die torlose Verlängerung. „Elfmeterschießen ist dann immer auch Glückssache“, kommentierte Abwehrchefin Melanie Schuster das bittere Ende. Während unsere Torhüterin Sarah Rolle vier Mal chancenlos war, konnte ihre Kollegin Cara Bösl zwei Bälle abwehren. Statt FSV Gütersloh war somit eine Kugel mit Union Berlin bei der anschließenden Ermittlung der Zweitrundenpartien in der Lostrommel. Ex-Nationalspielerin Verena Schweers bescherte den „Eisernen“, die als starkes Zeichen der Wertschätzung von Präsident Dirk Zingler begleitet wurden, ein Heimspiel gegen den Bundesligisten RB Leipzig. Gegen die nach ihrem Zweitligaaufstieg direkt in die Bundesliga strebende Profitruppe aus Köpenick musste FSV-Coach Daniel Fröhlich auf zwei wichtige Spielerinnen verzichten: Stürmerin Jacqueline Baumgärtel fehlte wegen einer Oberschenkelzerrung und Defensivspezialistin Merle Hokamp war positiv auf Corona getestet worden. Dennoch agierten die Gütersloherinnen von Beginn an mutig und entschlossen. „Die ersten 30 Minuten haben wir sogar dominiert“, stellte Melanie Schuster zurecht fest. Bei zwei Top-Chancen für die immer wieder mit langen Bällen auf die Reise geschickte Marie Schröder in der 5. und 24. Minute fehlte der pfeilschnellen Stürmerin etwas die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, sonst wäre unser Team schon frühzeitig in Führung gegangen. Nachdem Sarah Rolle bei zwei Versuchen von Sarah Abu Sabbah (13.) und Antonia Haverkamps (44.) zur Stelle war, traf „Curly“ Schröder in der 45. Minute aber doch noch. Von Lea Bultmann auf dem linken Flügel bedient sprintete sie der Berlinerin Charleen Niesler bis kurz vor die Torauslinie davon und schob den Ball aus spitzem Winkel flach zum 1:0 ins lange Eck. Die Gütersloh-Fans unter den 730 Zuschauern jubelten, und auch bei der 25-jährigen Torschützin geriet vieles in Wallung: „So viele Emotionen hatte ich zuletzt beim Antrag von Aaron“, verriet sie im FSV-TV-Interview. Dass die von Ailien Poese gecoachten Berlinerinnen in der zweiten Halbzeit noch mehr in die Waagschale werfen würde, war klar. Und als die griechische Nationalspielerin Athanasia Moraitou in der 56. Minute mit einem glänzend getretenen 18-Meter-Freistoß den 1:1-Ausgleich erzielte, drohte die Partie auch kurzzeitig zu kippen. Der leidenschaftlich gegen den Berliner Druck und den eigenen Kräfteverschleiß ankämpfende FSV fand defensiv aber wieder in die Spur, auch wenn er nach vorne zunächst keine Akzente mehr setzen konnte. Eine erneute Standardsituation und das glückliche Händchen von Ailien Poese schienen dann aber doch für die Entscheidung gesorgt zu haben: Die just erst eingewechselte Eleni Markou köpfte mit ihrem ersten Ballkontakt in der 84. Minute eine Freistoß-Hereingabe von Moraitou unhaltbar zum 1:2 ins Gütersloher Tor. Daniel Fröhlich reagierte mit einem Doppelwechsel und brachte mit den beiden Neuzugängen Gizem Kilic und Lucy Wisniewski zwei Stürmerinnen. Tatsächlich sorgten in der 89. Minute aber zwei Verteidigerinnen für kollektiven Jubel im Heidewald: Eine frontale 45-Meter-Hereingabe von „Melli“ Schuster prallte ans linke Lattenkreuz, und die längst zu einem Turm im Abwehrkampf gewordene Lilly Stojan reckte sich mit Kopf zum Ball und platzierte ihn zielsicher zum 2:2 ins lange Eck. Nach sechs Minuten Nachspielzeit pfiff FIFA-Schiedsrichterin Katrin Rafalski ab und „spendierte“ beiden Teams die Verlängerung. Hier unterbanden Lilly Stojan, Melanie Schuster, die bis zur totalen Erschöpfung fightende Finja Kappmeier, die wieder einmal nicht kaputt zu kriegende Shpresa Aradini, die wie ein Bollwerk im Mittelfeld agierende Maren Tellenbröker und alle anderen FSV-Kämpferinnen die Bemühungen von Union, einen Lucky Punch zu landen. Offensiv versuchte unser Team nach der Auswechslung der von Krämpfen geplagten Marie Schröder („Meine Waden sind explodiert“) nun mit Diagonalbällen auf Linksaußen Lucy Wisniewski hinter die Berliner Kette zu kommen. Die 17-Jährige kam auch das eine oder andere Mal mit Flanken durch, fand aber keine Abnehmerin. Zum Elfmeterschießen trat Lilly Stojan („Ich habe mich freiwillig gemeldet“) als erste Schützin an, scheiterte aber an der frisch mit Champions-League-Erfahrung von Eintracht Frankfurt zu den Eisernen gewechselten Cara Bösl. Während Melanie Schuster und Linda Preuß ihre Versuche sicher einnetzten, wehrte die frisch mit Champions-League-Erfahrung von Eintracht Frankfurt zu den Eisernen gewechselte Bösl artistisch auch den Schuss von Chiara Tappe ab. Union feierte, Gütersloh gratulierte. Die allgemeine Stimmung mit einer Mischung aus Stolz und Enttäuschung brachte Lilly Stojan wie folgt auf den Punkt: „Wir haben eine super Leistung auf dem Spielfeld gezeigt und das ist mehr wert, als ein Elfmeterschießen zu gewinnen.“ Schon am Sonntag kann der FSV Gütersloh seine Leistung in einen echten Mehrwert ummünzen. Zum Saisonauftakt in der 2. Frauen-Bundesliga kommt der SC Sand in die Tönnies-Arena. Anstoß ist um 14 Uhr. „Wir gehen definitiv mit Rückenwind in dieses Spiel“, sagte Kapitänin Sarah Rolle direkt nach dem Pokal-K.o., und Melanie Schuster erklärte für das gesamte Team: „Das Pokalspiel hat Lust auf die Liga gemacht, wir haben Bock.“ FSV Gütersloh: Rolle – Stojan, Schuster, Schmidt (87. Wisniewski) – Baum, Bultmann (87. Kilic), Tellenbröker, Kappmeier (116. Rädeker) – Leubner (82. Preuß) – Schröder (94. Tappe), Aradini. Im Aufgebot: Zitzer, Kammermann, Bartling, Krumme (Tw). 1. FC Union Berlin: Bösl – Niesler (84. Markou), Becker, Steinert – Sakar (74. Weiß), Moraitou, Janez (75. K. Orschmann), Metzker – Halverkamps (84. Reissner), Abu Sabbah (64. Heiseler), D. Orschmann. Im Aufgebot: Frank, Blaschka, Trojahn, Wagner (Tw). Schiedsrichterin: Katrin Rafalski (Gudensberg). Gelbe Karten: Schmidt, Baum, Borgmeier (Co-Trainer) – Halverkamps. Zuschauer: 730. Tore: 1:0 (45.) Schröder, 1:1 (56.) Moraitou, 1:2 (84.) Markou, 2:2 (89.) Stojan. Elfmeterschießen: Stojan scheitert an Bösl, 2:3 Heiseler, 3:3 Schuster, 3:4 D. Orschmann, 4:4 Preuß, 4:5 Markou, Tappe scheitert an Bösl, 4:6 K. Orschmann.

Lilly Stojan verlängert Vertrag beim FSV Gütersloh

Lilly Stojan wird auch in Zukunft für den FSV Gütersloh auflaufen. (Foto: FSV Gütersloh 2009)

Der FSV Gütersloh freut sich bekanntzugeben, dass Lilly Stojan ihren Vertrag verlängert hat. Die 23-jährige Allrounderin wird weiterhin das Trikot des FSV Gütersloh tragen und somit ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft bleiben. Lilly Stojan wechselte im Sommer 2015 in die U17-Mannschaft des FSV Gütersloh und bestritt dort 43 Pflichtspiele in der B-Juniorinnen-Bundesliga West/Südwest. Im Sommer 2018 gelang ihr der Sprung in die erste Mannschaft des FSV Gütersloh. Seitdem hat sie wettbewerbsübergreifend in 90 Pflichtspielen überzeugen können – davon 86 Einsätze in der 2. Frauen-Bundesliga und vier im DFB-Pokal. Der FSV Gütersloh freut sich sehr, dass Lilly Stojan weiterhin ein Teil unseres Teams ist. Ihre Vielseitigkeit und ihr Engagement auf und abseits des Platzes sind von unschätzbarem Wert für den Verein. Der FSV ist überzeugt, dass Lilly Stojan weiterhin maßgeblich zum Erfolg des Teams beitragen wird.

FSV klettert mit 4:1-Topspiel-Triumph in Ingolstadt auf den zweiten Aufstiegsplatz

Jubel nach den "Big Points": Die Mannschaft des FSV Gütersloh und die mitgereisten Eltern. (Foto: FSV Gütersloh 2009)

Reifeprüfung mit Bravour bestanden: Dank der besten Saisonleistung gewann der FSV Gütersloh am Sonntagmittag das Topspiel der 2. Frauen-Bundesliga beim FC Ingolstadt. Nach dem überzeugenden 4:1-Triumph beim bisherigen Tabellenvierten setzte sich das Team von Britta Hainke und Sammy Messalkhi sogar kurzzeitig an die Tabellenspitze. Durch den 6:0-Sieg im 14-Uhr-Spiel beim VfL Wolfsburg II zog der Hamburger SV (19 Punkte) zwar wieder an den Gütersloherinnen (17) vorbei. Doch weil der SC Sand (17) in Jena nicht über ein 1:1 hinauskam und das schlechtere Torverhältnis aufweist, belegt der FSV nach acht Spieltagen als Tabellenzweiter einen Aufstiegsplatz. Nach Anreise am Samstag, Abschlusstraining bei der SpVgg Greuther Fürth und Übernachtung im Ingolstädter Mercure Hotel hatten unsere Trainer vor dem Anstoß um 11 Uhr die Anfangself gegenüber dem 4:0-Erfolg über Mönchengladbach auf einer Position verändert: Marie Schröder stürmte anstelle von Cisel Akgül. Wichtiger noch: Hainke und Messalkhi hatten ihr Team mit der Devise aufs Feld geschickt, den Gegner sofort zu pressen, was dem gar nicht schmeckte. Und nachdem Sarah Rolle den ersten Ingolstädter Schuss von Ivana Slipcevic pariert hatte (1.), ging der FSV auch früh in Führung. Die unter Druck gesetzten Schanzerinnen bekamen den Ball in der 5. Minute nach einer von Hedda Wahle getretenen Ecke nur bis an die Strafraumgrenze geklärt. Dort stand Lilly Stojan und erzielte mit einem trockenen Schuss zum 0:1 ihren ersten Saisontreffer. „Sie ist sehr vielseitig und hat eine gute Körperpräsenz“, beschrieb Britta Hainke die Vorzüge der 22-Jährigen, die erst zum zweiten Mal zur Startformation gehörte. Weil die Gütersloherinnen auch im zentralen Mittelfeld immer wieder zweikampfstarke Balleroberungen feierten (Hainke: „Wir waren richtig gierig“), rollten schnell weitere Angriffe in Richtung FCI-Tor. Beim 0:2 in der 12. Minute profitierte der FSV von einem krassen Fehler der Ingolstädter Torhüterin. Nach einer hohen Flanke von Marie Schröder vom rechten Flügel aus wollte Franziska Maier den Ball mit einer Hand über die Latte wischen. Sie touchierte ihn aber nur, so dass die hinter ihr lauernde Shpresa Aradini problemlos per Kopf ihr drittes Saisontor erzielen konnte. Fast hätte unsere auch in der Defensive stabil agierende Elf das Resultat frühzeitig in die Höhe geschraubt. Erst scheiterte jedoch Ronja Leubner mit einem starken 16-Meter-Schuss an der glänzend parierenden Maier (33.). Dann brachte die völlig frei stehende Maren Tellenbröker nach einem Zuspiel von Emilia Deppe nicht genug Druck hinter den Ball, so dass die FCI-Schlussfrau den Schuss halten konnte (34.). Der Ingolstädter Anschlusstreffer fiel in der 36. Minute aus heiterem Himmel nach einer Standardsituation. Unsere Keeperin Sarah Rolle hatte eine Freistoßhereingabe in Hüfthöhe aus dem Torraum gefaustet. Pija Reiniger zog von der Strafraumgrenze ab, der Ball schlug zum 1:2 im Gütersloher Tor ein – und nach FSV-Protesten und kurzer Diskussion mit Assistentin Sabrina Sickl erkannte Schiedsrichterin Marie-Theres Mühlbauer den Treffer an. Die aufkeimende Hoffnung der in dieser Saison erst einmal bezwungenen Ingolstädterinnen wurde jedoch rasch erstickt. In der 43. Minute war erneut unser neues „Kopfball-Ungeheuer“ Shpresa Aradini zur Stelle. Die 29-Jährige köpfte eine von Hedda Wahle aus dem linken Halbfeld in den rechten Torraum gesendete Freistoßflanke perfekt zu 1:3 ein. Die zweite Halbzeit begann mit Fallrückzieher-Versuch von Lena Strothmann (49.) und einer kleinen Drangperiode der Schanzerinnen. Die bekamen in der 55. Minute nicht den geforderten Handelfmeter, nachdem Emilia Deppe im Strafraum aus kurzer Distanz von Ivana Slipcevic angeschossen worden war. Fünf Minuten später hatte der FSV Glück, dass Pija Reiniger nach einer Hereingabe vor Sarah Rolle am Ball war, der aber auf die Latte tropfte und von dort ins Toraus sprang. „In dieser Phase haben wir nicht mehr aktiv genug verteidigt, und im Kollektiv wurden die Lücken zu groß“, stellte Hainke fest. Beeindruckend war jedoch, dass unser Team die Ordnung beibehielt, die Spielkontrolle trotz zahlreicher Wechsel zurückeroberte und den Vorsprung nicht nur absichrte, sondern weiter nach vorne spielte. Kurz vor ihrer Abreise zum tunesischen Nationalteam hätte Hanna Hamdi in der 84. Minute ihre Joker-Qualitäten unterstreichen können, doch die 27-jährige Stürmerin scheiterte nach einer Top-Hereingabe von Marie Schröder an FCI-Schlussfrau Maier. So musste ein Elfmeter in der 90. Minute herhalten, um den Schlusspunkt zu setzen. Katharina Reikersdorfer foulte Shpresa Aradini und Hedda Wahle legte sich den Ball zurecht. Nachdem zuletzt Maren Tellenbröker (gegen Leipzig) und Ronja Leubner (in Wolfsburg) vom Punkt gescheitert waren, ließ sich diesmal Hedda Wahle von der Hektik am Spielfeldrand (Gelbrot gegen die Ingolstädter Bank) nicht nervös machen und verwandelte sicher nach rechts unten zum 1:4. „Natürlich wollen wir uns oben festsetzen“, sagte Britta Hainke zur aktuellen Zwischenbilanz. Unsere Cheftrainerin verweist allerdings auf die Tatsache, das erst knapp ein Drittel der Saison absolviert ist und viele Teams noch eng zusammenliegen. Schon das nächste Spiel ist eine neue Herausforderung. Mit dem SV Meppen gastiert am 5. November (14 Uhr) ein Bundesliga-Absteiger in der Tönnies-Arena, der gerade mit einem 5:0-Sieg über den FC Bayern München II auf den 5. Tabellenplatz geklettert ist. FC Ingolstadt: Maier – Krist (76. Fohrer), Stiglmair, Böhm, Härtl (46. Petz) – Reinkersdörfer – Spielmann (63. Scheffler), Slipcevic, Vidovic – Reininger, Dengschrz (71. Zani). FSV Gütersloh: Rolle – Baum (85. Baumgärtel), Schmidt, Wahle, Deppe – Tellenbröker, Leubner (82. Bultmann), Strothmann (66. Hamdi), Aradini – Schröder (85. Akgül), Stojan (66. Kappmeier). Im Aufgebot: Blome (Tw). Schiedsrichterin: Marie-Theres Mühlbauer. Gelbe Karten: Spielmann, Petz – Stojan, Kappmeier. Tore: 0:1 (5.) Stojan, 0:2 (12.) Aradini, 1:2 (36.) Reininger, 1:3 (43.) Aradini, 1:4 (90.) Wahle (Foulelfmeter).

Willensstarker FSV Gütersloh feiert Last-Minute-Triumph in Hoffenheim

Ein emotionaler und aufreibender Auswärtssieg für den FSV bei der TSG Hoffenheim II. (Foto: Markus Graskamp / FSV Gütersloh 2009)

Der FSV Gütersloh tut alles dafür, um die Chance auf den Aufstieg zur Bundesliga aufrechtzuerhalten. Die Nerven der Verantwortlichen und die eigene körperliche Belastung schonen die Zweitligafußballerinnen dabei aber nicht. Der 4:2-Erfolg bei der U20 der TSG Hoffenheim geriet am viertletzten Spieltag jedenfalls zu einem spannenden Krimi, dessen Happyend erst in den Schlussminuten perfekt gemacht wurde. Jacqueline Baumgärtel (90.) und Lilly Stojan (90.+3) schossen letztlich einen Triumph der Willensstärke heraus. Weil drei Stunden später der 1. FC Nürnberg mit einem 2:0-Sieg in Ingolstadt nachzog, bleibt es für unser Team als Tabellendritter bei einem Vier-Punkte-Rückstand auf den zweitplatzierten Club aus Franken. Die Samstag-Anreise mit einem Trainingsstopp in Windhagen (Westerwald) und einem kurzen Sightseeing-Trip in Heidelberg schien unser Team beim Tabellensiebten beflügelt zu haben. Als es am Sonntag um 11 Uhr in St.Leon-Rot losging, waren die Mädels sofort auf dem Platz. Der bestand aus ungewohntem Naturrasen, worauf sich das Team indes mit Training auf gleichem Geläuf im Gütersloher Sportzentrum Ost vorbereitet hatte. Schon nach 13 Minuten ging der FSV in Führung. Lena Strothmann hatte die Hoffenheimer Torhüterin Lena Locher giftig angelaufen, ihr tatsächlich den Ball abgeluchst und mit dem dritten Saisontreffer das 0:1 erzielt. Die Gütersloherinnen diktierten das Geschehen und verpassten einen zweiten Treffer nur knapp. Ronja Leubner nahm ein tolles Zuspiel von Maren Tellenbröker mit vollem Risiko, wurde aber nicht belohnt. Auf der Gegenseite geriet das von Sarah Rolle gehütete Tor bei einem harmlosen Schussversuch der TSG nicht in Bedrängnis. Dass mit Paula Reimann eine etatmäßige Innenverteidigerin wegen muskulärer Probleme ausgefallen war und nur für den absoluten Notfall auf der Bank saß, fiel nicht ins Gewicht. Melanie Schuster erfüllte diesen Part bei ihrem Startelf-Debüt nach der Babypause zunächst souverän. In der zweiten Halbzeit waren nach dem Anstoß durch den FSV aber gerade 16 Sekunden gespielt, da stand es völlig überraschend 1:1. Ausgerechnet Schuster hatte den Ball unmittelbar vor dem Strafraum verstolpert, was Mathilde Janzen eiskalt ausnutzte. Und es kam noch schlimmer. Nachdem Anna Höfker (60.) und die zur Pause eingewechselte Jacqueline Baumgärtel (68.) zwei gute Möglichkeiten ausgelassen hatten, nutzte Janzen eine Konfusion in der Gütersloher Abwehrkette zum Hoffenheimer Führungstreffer (69.). „Da lagen wir gefühlt am Boden“, spürte Britta Hainke auf der Trainerbank die niederschlagende Wirkung des 1:2-Rückstands. Doch der FSV gab sich nicht geschlagen. „Sekt oder Selters“ (Hainke) war nun die von draußen ausgegebene Parole. Zwei weitere Wechsel symbolisierten den Siegeswillen – und tatsächlich zündete einer. Die für Hedda Wahle gekommene Jacqueline Manteas natzte die Hoffenheimer Abwehr in der 80. Minute bei einem von Melanie Schuster getretenen Eckstoß mit einem starken Laufweg und köpfte den Ball zum 2:2 in die Maschen. Und als alle schon mit einem gleichwohl enttäuschenden Remis rechneten, zeigten sich die laufstarken Gütersloherinnen bei zwei finalen Attacken plötzlich kombinationssicher und im Abschluss eiskalt. Erst jagte Jacqueline Baumgärtel den Ball noch einem herrlichen Zuspiel von Maren Tellenbröker aus 15 Metern mit rechts zum 2:3 in die Maschen (90.) – Saisontreffer Nummer zehn. Dann vollendete Lilly Stojan eine Balleroberung der unermüdlich fightenden Baumgärtel im Zusammenspiel mit der längst zur Angreiferin gewordenen Celina Baum zum 2:4 in den Winkel. Es war der erste Saisontreffer der 22-Jährigen. Der Rest war Abpfiff, Jubel und Vorfreude auf die stimmungsvolle Heimreise im Bus. „Es war eine super Mentalität von der gesamten Mannschaft“, schwärmte Britta Hainke von dem Spirit in ihren Reihen. Sie stellte nicht einzelne Spielerinnen heraus, sondern sprach von einer „Teamleistung“ und ergänzte: „Wir brauchten die Energie von allen, auch von denen auf der Bank.“ So wird es sich auch in den letzten drei Saisonspielen verhalten. Die nächste Partie bestreitet der FSV Gütersloh am Sonntag, 14. Mai, um 14 Uhr in der heimischen Tönnies-Arena gegen den VfL Wolfsburg II. FSV Gütersloh: Rolle – Baum, Höfker, Schuster, Deppe – Tellenbröker – Leubner (46. Baumgärtel), Pagel (68. Stojan), Wahle (76. Manteas), Aradini – Strothmann (76. Kappmeier). Im Aufgebot: Gomulka, Reimann, Mischke (Tw). Tore: 0:1 (13.) Strothmann, 1:1 (46.) Janzen, 2:1 (69.) Janzen, 2:2 (80.) Manteas, 2:3 (90.) Baumgärtel, 2:4 (90.+3) Stojan.

Vertragsverlängerung perfekt: Lilly Stojan bleibt ein weiteres Jahr beim FSV Gütersloh

Lilly Stojan verlängert ihren Vertrag mit dem FSV Gütersloh bis zum Sommer 2023. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Der FSV Gütersloh 2009 kann auch in der kommenden Spielzeit 2022/23 mit Lilly Stojan planen. Die 21-jährige Abwehrspielerin hat ihren auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert und wird somit weiterhin für uns auflaufen. „Ich bin der Meinung, dass wir viel aus der Saison 2021/22 lernen konnten und an den Fehlern, die wir gemacht haben, in der Vorbereitung arbeiten werden, um gut vorbereitet in die neue Saison zu starten“, blickt Stojan in die Zukunft. „Trotz leistungsstarker Abgänge werden wir in der kommenden Saison versuchen die entstandenen Lücken bestmöglich zu schließen, um als Team aufzutreten.“ „Wir werden in der Vorbereitung mit den Neuzugängen und den Trainern bestmöglich als Team zusammenwachsen, um eine vertraute und starke Basis zu bauen“, ergänzt die FSV-Akteurin. „Mit Lilly Stojan können wir eine weitere junge und talentierte Spielerin bei uns halten. Lilly ist bereits seit einigen Jahren im Verein und wir freuen uns sehr, dass sie auch in der kommenden Saison für uns spielen wird“, sagt FSV-Geschäftsführer Michael Horstkötter. Lilly Stojan feierte ihr Debüt im FSV-Trikot, als sie 2015 erstmals für unsere U-17 Mannschaft auflief. In der Saison 2018/19 folgte dann der Sprung in die 1. Mannschaft, in der sie bis dato wettbewerbsübergreifend 47 Pflichtspiele bestritten hat.

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