FSV Gütersloh 2009

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FSV Gütersloh 2009

FSV Gütersloh setzt Aufwärtstrend mit 2:0-Heimsieg über den Tabellenzweiten fort

FSV-Defensivspielerin Maren Tellenbröker (Foto: Boris Kessler / FSV Gütersloh 2009)

Im Kampf um die Bundesliga-Aufstiegschance haben die Fußballerinnen des FSV Gütersloh ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Das Team von Britta Hainke und Sammy Messalkhi besiegte den Tabellenzweiten SG 99 Andernach mit 2:0 und untermauerte damit als Fünfter seine Lauerposition in der 2. Liga. Fast wäre es dem FSV sogar schon an diesem 16. Spieltag gelungen, am 1. FC Nürnberg vorbei auf Rang vier zu klettern. Doch der „Club“ – durch den Andernacher Verzicht der aktuell einzige Konkurrent im Rennen um den zweiten Aufstiegsplatz hinter dem designierten Meister RB Leipzig – erzielte bei Eintracht Frankfurt II in der Nachspielzeit per Elfmeter noch den 2:1-Siegtreffer und wahrte damit den Vorsprung von einem Punkt vor Gütersloh. „Wir haben es selber in der Hand“, verweist Hainke auf den Spielplan, der den FSV am 2. April nach Nürnberg schickt. Zu sehr auf den Motivationscharakter des großen Saisonziels „Bundesliga“ zu setzen, darf das Trainerteam in den verbleibenden Partien allerdings nicht. „Wenn man zu viel Druck macht, verkrampft man“, weiß zum Beispiel mit Leonie Kreil eine von nur drei FSV-Spielerinnen, die bereits über Erfahrungen im Oberhaus verfügen. Die 25-jährige Stürmerin war beim Erfolg über Andernach, dem erst zweiten im sechsten Aufeinandertreffen, ein entscheidender Faktor. Nachdem sie zuletzt beim 2:1-Erfolg über Freiburg II nur über die Bank gekommen war, lief sie diesmal wieder mit der Startelf auf und erinnerte mit Einsatz, Schnelligkeit und vielen gelungenen Aktionen wieder an ihre Top-Leistungen zu Saisonbeginn. „Wurde ja auch langsam wieder Zeit“, kommentierte Kreil ihren starken Auftritt, nach dem sie zahlreiche Autogrammwünsche erfüllen musste. Dass gerade sie in der 49. Minute, von einem herrlichen Deppe-Pass auf die Reise geschickt, mit einem starken Zuspiel in die Mitte zur laut rufenden Jacqueline Baumgärtel einen „Assist“ sammelte, dürfte ihr für den weiteren Saisonverlauf gut tun. Dass ausgerechnet Baumgärtel den Treffer erzielte, ihr siebter in dieser Spielzeit, hat vielleicht auch befreiende Wirkung, denn gegen Freiburg hatte sie einige Chancen ausgelassen. „Wir wollten Baumi auf jeden Fall bringen“, erklärte Britta Hainke, warum die Einwechslung der 21-jährigen Stürmerin mit Beginn der 2. Halbzeit ein fest geplanter Teil diverser Änderungen war. In der 1. Halbzeit war der leicht ersatzgeschwächte FSV Gütersloh (Leubner, Pagel und Strothmann fielen aus) nämlich gar nicht ins Spiel gekommen. Die insgesamt niveauarme Partie bestand beidseitig zu einem Großteil aus wuseligen Hin-und-Her-Ballverlusten im Mittelfeld. Die in der Offensive nicht nur mit Kreil, sondern erstmals auch mit Lilly Stojan beginnenden Gastgeberinnen versuchten alternativ mit langen Bällen hinter die Andernacher Abwehrkette zu kommen. Allerdings mangelte es meist an Präzision und Abstimmng. Lediglich ein Kreil-Abschluss (16.) und ein Stojan-Kopfball nach Ecke (33.) schafften es ins Chancenverzeichnis. Die Torhüterin der „Bäckermädchen“, die als U17-Spielerin für den FSV Gütersloh aktive Laura van der Laan (24), sah sich außerdem noch bei einem frechen 35-Meter-Freistoß von Hedda Wahle zu einer Flugparade veranlasst (32.). In die 2. Halbzeit startete der FSV mit zwei frischen Spielerinnen (Baumgärtel und Tayeh für Gomulka und Stojan) und internen Umstellungen. Rechtsverteidigerin Celina Baum stürmte und Linksverteidigerin Emilia Deppe wechselte auf die rechte Seite, während Marah Tayeh hinten links postiert wurde. Außerdem wechselte man das Spielkonzept, denn nun wurde bevorzugt mit flachen Bällen in die Tiefe agiert. Die rasche 1:0-Führung hatte für die Gütersloherinnen erstens befreiende Wirkung und zweitens den Vorteil, dass Andernach nun mit mehr Risiko angreifen musste, wodurch sich Räume für Konter ergaben. Vorentscheidend nutzen konnte der FSV das indes nicht. Bei ihrem schönen Treffer in der 62. Minute stand Shpresa Aradini im Abseits, und in der 65. Minute verspielte die nun als Rechtsaußen stürmende Marah Tayeh die 3-gegen-1-Überzahl mit einem schlechten Zuspiel in die Mitte. Zudem reichte in der 73. Minute eine Strafraumattacke von SG-Verteidigerin Vanessa Zilligen gegen die durchstoßende Leonie Kreil nicht zu einem Elfmeterpfiff. So musste der Treffer zum 2:0 in der 77. Minute nach einer Baumgärtel-Flanke durch den Einsatz und das Nachsetzen mehrerer Spielerinnen erarbeitet werden. Am Ende war es Aradini, die den Ball zurückerkämpfte und aus zwölf Metern zum ihrem vierten Saisontreffer einnetzte. Die 28-Jährige war von Anfang an als lautstarke Antreiberin auf dem Feld aktiv gewesen. „Ich spiele nicht Fußball, um Friedhofstimmung auf dem Platz zu haben“, kommentierte Aradini ihre mitreißende Anfeuerung. Deswegen sorgte es für Sorgenfalten auf der Stirn der Trainer, dass sie in der 82. Minute bei einem Spurt in den Andernacher Strafraum abbrach, sich an die Rückseite des rechten Oberschenkels fasste und ausgewechselt werden musste. „Ich hoffe, es war nur eine Verkrampfung“, sagte Aradini bangend. Für die SG 99 Andernach war es nach drei Unentschieden das vierte sieglose Spiel hintereinander. Möglicherweise setzt dem Team der Verzicht des Vereins auf einen Lizenzantrag doch zu. Dass es sich beim Tabellenzweiten nach wie vor um einen starken Zweitligisten handelt, wurde aber auch in der Tönnies-Arena klar. „Vor allem freut mich, dass wir gegen so einen Gegner nur so wenig Chancen zugelassen haben“, lautet der Stolz von Sammy Messalkhi auf die kampfstarke Defensivleistung seiner Euqipe. Tatsächlich musste der FSV (nur) dreimal den Ausgleich befürchten: Ein Schuss von Besarte Hisenaj krachte an die Latte (60.), ein Kopfball von Vanessa Zillingen ging knapp vorbei (70.) und bei einem Lupfer von Kathrin Schermuly (71.) war die auch beim Abfangen von Flanken und Eckstößen im Torraum präsente Keeperin Sarah Rolle stark zur Stelle. „Es war heute ein Teamleistung“, fasste Britta Hainke ihre Zufriedenheit zusammen. Weiter geht die Punktejagd für den Tabellenfünften am Sonntag, 19. März (11 Uhr) beim 1. FFC Turbine Potsdam II. „Das Spiel wird genauso schwer“, warnte Sammy Messalkhi vorsichtshalber schon im Schlusskreis vor der Naturrasen-Partie beim abgeschlagenen Schlusslicht. FSV Gütersloh: Rolle – Baum, Höfker, Reimann, Deppe (89. Manteas) – Telenbröker – Wahle (75. Sommer), Aradini (83. Schriek) – Kreil, Gomulka (46. Tayeh), Stojan (46. Baumgärtel). Im Aufgebot: Kappmeier, Zitzer, Jäger (Tw). SG 99 Andernach: van der Laan – Hisenaj, Engels (82. Duricek), Zilligen, Schmahl (89. Asteroth) – J. Schermuly, Wächenbach (66. Bartzen), K. Schermuly – Schüller – Schraa, Kossmann. Tore: 1:0 (49.) Baumgärtel, 2:0 (77.) Aradini. Ecken: 3:4 (1:3); Chancen: 8:4 (3:1) Zuschauer: 180. Schiedsrichterin: Julia Boike (Altenstadt, Hessen). Gelbe Karten: Aradini, Tayeh, Baumgärtel – Stein (Trainer).

VIP-Raum bleibt auch gegen Andernach wegen Krankheit geschlossen

Heimspielstätte des FSV Gütersloh: Die Tönnies Arena in Rheda-Wiedenbrück. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Der FSV Gütersloh wird am morgigen Sonntag, 12. März in einer Partie der 2. Frauen-Bundesliga die SG 99 Andernach in der Tönnies Arena empfangen. Der VIP-Raum wird auch an diesem Spieltag wegen Krankheit geschlossen bleiben. Wir konnten den VIP-Raum bereits am vergangenen Sonntag krankheitsbedingt nicht öffnen und hoffen, dass wir diese Annehmlichkeit bald wieder anbieten können. Wir danken für das Verständnis und freuen uns sehr, Sie und Euch bald wieder in unserem VIP-Raum begrüßen zu dürfen.

DFB-Präsidium verabschiedet Rahmenterminkalender 2023/2024

FLYERALARM Frauen-Bundesliga x DFB-Pokal Frauen x 2. Frauen-Bundesliga (Grafik: DFB)

Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat auf seiner Sitzung am heutigen Freitag den Rahmenterminkalender der Frauen für die Saison 2023/2024 verabschiedet. Die Spielzeit startet mit der ersten Runde im DFB-Pokal, die zwischen dem 12. und 14. August 2023 ausgetragen wird. Am 19. und 20. August beginnt die 2. Frauen-Bundesliga. Die FLYERALARM Frauen-Bundesliga geht vom 15. bis 17. September in ihre neue Saison. Nach dem 10. Spieltag in der Frauen-Bundesliga vom 15. bis 18. Dezember und dem 13. Spieltag in der 2. Frauen-Bundesliga am 17. Dezember gehen beide Wettbewerbe in die Winterpause. Der erste Spieltag nach dem Jahreswechsel in der höchsten Spielklasse findet vom 26. bis 29. Januar 2024 statt, der Spielbetrieb der 2. Frauen-Bundesliga wird am 14. Februar 2024 fortgesetzt. Frauen-Bundesliga: Letzter Spieltag am 20. Mai 2024 Der 22. und letzte Spieltag in der Frauen-Bundesliga ist für das Pfingstwochenende vorgesehen und findet voraussichtlich am Pfingstmontag, 20. Mai 2024, statt. Am 26. Mai 2024 wird der letzte Spieltag in der zweithöchsten Spielklasse ausgetragen. Die Aufstiegsspiele von der Regionalliga in die 2. Frauen-Bundesliga sind für den 9. und 16. Juni 2024 angesetzt. Die zweite Runde im DFB-Pokal der Frauen wird vom 9. bis 11. September 2023 ausgetragen, ehe das Achtelfinale zwischen dem 25. und 26. November und das Viertelfinale vom 5. März bis 7. März 2024 folgen. Die beiden Halbfinalbegegnungen sind für den 30. und 31. März 2024 terminiert. Das Finale im Kölner Rhein-Energie-Stadion findet am 9. Mai 2024, also Christi Himmelfahrt, statt. U 17-Bundesliga startet am 9. September Auch der Rahmenspielplan der B-Juniorinnen-Bundesliga 2023/2024 wurde heute vom DFB-Präsidium verabschiedet. Demnach startet die Spielzeit der Juniorinnen am 9. September 2023. Am 2. Dezember steht für die Mannschaften der letzte Bundesligaspieltag vor der Winterpause an, ehe die Saison am 2. März 2024 fortgesetzt wird. Sie endet am 4. Mai 2024. Wann das Finale um die Deutsche Meisterschaft stattfinden wird, hängt in dieser Altersklasse von der Teilnahme an der U 17-Europameisterschaft ab: Sollte sich die DFB-Auswahl nicht für das Turnier qualifizieren, findet das B-Juniorinnen-Finale am 25. Mai 2024 statt. Ist die Nationalmannschaft jedoch bei der europäischen Endrunde dabei, steigt das Endspiel der B-Juniorinnen-Bundesliga am 1. Juni 2024. (Quelle: DFB.de)

Julia Boike leitetet die Partie zwischen dem FSV Gütersloh und der SG 99 Andernach

2. Frauen-Bundesliga - FSV Gütersloh 2009

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat das Schiedsrichterinnengespann für unser Zweitligatopspiel gegen die SG 99 Andernach bekanntgegeben. Die 27-jährige Julia Boike aus Altenstadt wird die Partie in der Tönnies Arena leiten, während Eva Kastenholz und Christina Junkers ihr assistieren werden. Die Begegnung zwischen dem FSV Gütersloh und dem Tabellenzweiten aus Andernach wird um 14:00 Uhr angestoßen. Tickets für die Partie sind weiterhin über den FSV-Onlinticketshop auf www.fsvguetersloh.de und an der Tageskasse erhältlich.

Unser 2.FBL-Gegnercheck: SG 99 Andernach zu Gast in der Tönnies Arena

Vorschau auf den 2.FBL-Spieltag: Die Analyse unseres Gegners (Bild: FSV Gütersloh 2009)

Davon gesprochen hatte der Verein schon seit längerem, nun kam die offzielle Bestätigung: Die SG 99 Andernach wird beim DFB bis zum Fristende am 15. März keinen Antrag auf Zulassung für die Frauenfußball-Bundesliga stellen. Das erklärten Patrick Schmitz (Geschäftsführer der Frauen- und Mädchenabteilung), Isabelle Hawel (Teammanagerin und Abteilungsleiterin) sowie Florian Stein (Cheftrainer und Sportlicher Leiter) offiziell nach einer finalen Diskussionsrunde mit den Spielerinnen der ersten Mannschaft. Damit scheidet der aktuelle Tabellenzweite aus dem Kreis der Aufstiegskandidaten aus. Als Grund für den Verzicht nannte die SG-Führung „infrastrukturellen und personellen Nachbesserungsbedarf in beträchtlichem Umfang.“ Trotz der aktuellen Kernsanierung der Tribüne, wo für rund 400.000 Euro 353 Sitzplätze entstehen sollen, seien andere, essenzielle Bestandteile des Stadions in Andernach nach eingehender Prüfung nur bedingt erstklassig. Die Beschaffenheit des Rasenplatzes entspreche derzeit nicht dem üblichen Standard in der Bundesliga, die zwingend notwendige 800-Lux-Flutlichtanlage fehlt. Um Abhilfe zu schaffen, sei eine Investition von etwa einer Million Euro erforderlich. Ein Umzug in ein anderes Stadion wäre in einem Übergangsjahr mit Zustimmung des DFB zwar möglich. „Aber das würde die SG 99 deutlich von ihrer regionalen Fanbasis entfremden“, so der Klub. Ein Wechsel des Austragungsorts brächte überdies einen immensen organisatorischen Aufwand mit sich. Zudem sind vier hauptamtliche Kräfte in Führungspositionen zu installieren. Diese Bedingung würde die derzeit in verantwortlicher Funktion handelnden Personen aufgrund ihrer beruflichen Ausrichtung unweigerlich aus dem Vereinsamt bei den „Bäckermädchen“ katapultieren, so der Verein. Man wolle sich zur Saison 2023/2024 in Teilen neu und vor allem breiter aufstellen, um vielleicht in nicht allzu ferner Zukun den Erfordernissen in der ersten Bundesliga vollauf gerecht zu werden. Eine Weichenstellung dafür soll die am 30. Januar erfolgte Gründung eines unterstützenden Fördervereins gewesen sein. „Volle Konzentration gilt nun der Rückrunde der 2. Bundesliga, in der die sportlich bislang so erfolgreiche Mannschaft weiterhin alles geben wird, um den zweiten Platz zu verteidigen“, heißt es abschließend in der offiziellen Erklärung. Tatsächlich spielen die „Bäckermädchen“, wie die Fußballerinnen der SG 99 Andernach in der Heimat genannt werden, eine beeindruckend starke Saison. Als einziges Team fügten sie Spitzenreiter RB Leipzig eine Niederlage bei und stehen seit Anfang Dezember auf dem 2. Tabellenplatz. In der Winterpause wurde der Kader mit der aus Portugal zurückgekehrten Dana Schüller (23, zuletzt 1. FC Köln II) und der aus den USA gekommenen Kroatin Tijana Duricek (24) verstärkt. Der Start ins Jahr 2023 verlief mit einem 2:0-Erfolg über den SC Sand erfolgreich, doch seitdem scheint etwas Sand im Getriebe. Dreimal hintereinander musste sich die Equipe von Trainer Florian Stein mit Unentschieden zufrieden geben – erst beim 1. FC Köln II (1:1), dann beim SC Freiburg II (3:3) und zuletzt gegen den FC Bayern München II (0:0). Bekannteste Spielerin im Kader ist die frühere U20-Weltmeisterin Kathrin Schermuly (27), die 2019 zusammen mit ihrer Schwester Julia (24) von Wetzlar nach Andernach wechselte. Beste Torjägerin ist mit sieben Saisontreffern die Kapitänin, die unter neuem Namen aufläuft: Lisa Umbach hat einen Stürmer der ersten Männermannschaft geheiratet und heißt jetzt Lisa Kossmann. Im Hinspiel am 25. September ging sie allerdings leer aus, denn die umkämpfte Partie endete mit einem torlosen Unentschieden.

FSV-Torjägerin Jacqueline Baumgärtel: „Ich stelle mich nicht so gerne in den Vordergrund“

Who the FSV is... Jacqueline Baumgärtel?

Sonntag, 11. September 2022, 14.02 Uhr: Jacqueline Baumgärtel bringt den FSV Gütersloh im DFB-Pokalspiel vor über 2.000 Zuschauern gegen den mit Nationaltorhüterin Merle Frohms angetretenen Champions-League-Sieger VfL Wolfsburg mit 1:0 in Führung – die Tönnies-Arena bebt. „Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke“, blickt die 21-Jährige auch fünf Monate danach mit speziellen Emotionen auf das Highlight ihrer bisherigen Karriere als Fußballerin zurück. Dass die Partie gegen Popp, Oberdorf und Co. später mit 2:8 verloren geht, fällt da überhaupt nicht ins Gewicht. Mit solch einem Erlebnis hatte Jacqueline Baumgärtel nicht gerechnet, als sie sich vor der Saison zum Wechsel nach Gütersloh entschloss. „Ich hatte anfangs sogar etwas Angst“, gesteht die vom Regionalligisten Spvg. Berghofen gekommene Angreiferin. Die höhere Spielklasse und die namhafte Konkurrenz im FSV-Kader („Damals wusste ich noch nicht, dass Annalena Rieke weggeht“) flößten ihr Respekt ein. Und vom Naturell her ist sie nicht der offensive Hoppla-jetzt-komme-ich-Typ, sondern eher defensiv ausgerichtet. „Früher war ich relativ schüchtern. Ich habe kaum einen Satz herausgebracht“, verrät sie. Das ist heute zwar anders, aber eine vor Selbstbewusstsein strotzende Lautsprecherin auf dem Platz ist sie deswegen noch lange nicht. Dabei hätte die pfeilschnelle Außenstürmerin durchaus Grund, tonangebend zu sein. Schließlich ist sie mit sechs Treffern die bislang beste Torschützin des FSV Gütersloh, wo sie sich trotz aller Bedenken sofort einen Stammplatz eroberte. „Das freut mich natürlich“, sagt Jacqueline Baumgärtel mit der für sie charakteristischen Zurückhaltung. Statt stolze Sprüche rauszuhauen, weist sie lieber daraufhin, dass es angesichts der vielen Chancen schon mehr Saisontreffer hätten sein können. Auch zuletzt gegen den SC Freiburg II: „Da bin ich zweimal mit hohem Tempo in den Strafraum und war dann etwas überfordert.“ Mal ehrlich: Welcher männliche Zweitligafußballer würde so offen sein? Sie selbst findet eine Aussage ihrer Berghofener Trainerin Laura Marienfeld annähernd treffend: „Laura hat gesagt: Immer wenn du aufs Tor zuläufst, hörst du klatschende Affen im Kopf.“ Gemeint ist: Sie lässt sich von der Situation ablenken und nervös machen. Mit dem Fußballspielen begonnen hat Jacqueline Baumgärtel, die aus Heiligenrode stammt, als Vierjährige bei der TSG Sandershausen, einem anderen Ortsteil der östlich von Kassel gelegenen Gemeinde Niestetal. „Mein Papa war in der G-Jugend mein Trainer und hat mir vieles beigebracht.“ Im Grunde stammt sie aus einer Fußballerfamilie, denn die Mama war früher Torhüterin und auch der fünf Jahre ältere Bruder Pascal jagte dem Leder nach. Rasch wechselte sie zum KSV Baunatal, wo sie bis zur U16 bei den Jungen in der Abwehr spielte, ab 2015 lief sie mit Zweitspielrecht für die Mädchen von Hessen Kassel als Stürmerin auf. „Ich bin dafür, so lange wie möglich bei den Jungs zu spielen“, plädiert sie rückblickend für die inzwischen vom DFB favorisierte Talentförderung. Körperliche Robustheit und Nehmerqualitäten („Man ist nicht mehr so sensibel“) habe sie in Training und Spiel mit den Jungs erworben: „Und wenn man dann zu den Frauen wechselt, ist man nicht mehr die kleine Süße.“ Das Frauen-Zeitalter begann für sie 2019 beim Regionalligisten TSV Jahn Calden. 2021 erfolgte der Wechsel nach Berghofen. Nachdem es im Erstrundenspiel des DFB-Pokals eine 0:2-Niederlage gegen den FSV gab, belegte das von der Ex-Gütersloherin Laura Marienfeld trainierte Team Rang sechs in der Regionalliga und gewann den Westfalenpokal. Obwohl sie weite Teile der Hinrunde verletzt ausfiel, steuerte Jacqueline Baumgärtel 15 Treffer zum Erfolg bei. Der Anruf von Britta Hainke ließ nicht auf sich warten. „Es war immer mein Traum, mal 2. Liga zu spielen“, gab sie der FSV-Trainerin ihre Zusage, zumal das Team in Berghofen auseinanderfiel. Der Wechsel passte auch gut zu ihrer beruflichen Situation. Jacqueline Baumgärtel absolviert im zweiten Lehrjahr in Soest eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement beim Entsorger „Remondis“, dem größten deutschen Unternehmen für Recycling, Wasserwirtschaft sowie kommunale und industrielle Dienstleistungen. Dass sie dort landete, war auch ein Stück weit Zufall, denn nach Realschulabschluss und Fachabitur in Kassel hatte sie „unzählige“ Bewerbungen geschrieben und von Remondis eine Zusage erhalten. Viel Herzblut hatte Jacqueline Baumgärtel zuvor in ein Freiwilliges Soziales Jahr gesteckt, das sie an einer Sonderschule für Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen absolvierte: „Das war eine mega Erfahrung, die kann ich jedem nur empfehlen.“ Nun wohnt sie in Lippstadt, arbeitet von 7 Uhr bis 15.30 Uhr und bildet anschließend zusammen mit der Lippstädterin Emilia Deppe eine Fahrgemeinschaft zum Training. Nach dem Sieg über Freiburg ist die Stimmung im Auto wieder deutlich besser. „Wir waren in einem Tief, aber sind da hoffentlich jetzt wieder raus“, sagt die Torjägerin. Womöglich hat der Gedanke an die Bundesliga doch unbewusst gestört, auch wenn Jacqueline Baumgärtel erzählt: „Das Trainerteam hat uns gesagt, das Thema sollten wir erst gar nicht in den Hinterkopf gelangen lassen.“ Wie schätzt sie die Chance auf den Bundesliga-Aufstieg ein? „Schon hoch“, sagt sie voller Ehrgeiz. Sollt es klappen, wird sich „Baumi“, wie sie auf dem Platz kurzerhand gerufen wird, nur bedingt am Rummel in den Sozialen Medien beteiligen: „Ich schaue da rein, bin selbst aber eher weniger aktiv.“ Und dann sagt sie noch einen Satz, der bei ihr nicht nur für die Medienaktivität zutrifft: „Ich stelle mich nicht so gerne in den Vordergrund.“

FSV Gütersloh meldet sich mit 2:1-Sieg im Aufstiegsrennen zurück

FSV-Allrounderin Celina Baum im Spiel gegen den SC Freiburg II. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Mit einem leidenschaftlichen Auftritt haben die Zweitliga-Fußballerinnen des FSV Gütersloh ihre Ergebniskrise beendet und sich im Rennen um den Bundesliga-Aufstieg zurückgemeldet. Nach fünf sieglosen Partien triumphierte das Team von Britta Hainke und Sammy Messalkhi im Heimspiel gegen die U20 des SC Freiburg mit 2:1 und behauptete damit seinen Tabellenplatz in der Verfolgergruppe. „Ein ganz wichtiger Sieg“, stellte der FSV-Vorsitzende Sebastian Kmoch sofort mit dem Schlusspfiff in der Tönnies-Arena fest. Durch die gleichzeitige 1:2-Heimniederlage des 1. FC Nürnberg gegen souveränen Spitzenreiter RB Leipzig verringerte sich der Gütersloher Rückstand auf den zweiten Aufstiegslatz auf nur noch einen Punkt. Die als Tabellenzweiter fünf Zähler entfernte SG 99 Andernach, die gegen den Rangdritten FC Bayern München II nicht über ein 0:0 hinauskam, hatte Mitte der Woche offiziell erklärt, keinen Antrag auf Zulassung zur Bundesliga zu stellen. Der Klub aus der „Bäckerjungenstadt“ begründete das mit unzureichenden infrastrukturellen und personellen Voraussetzungen. Die von kurzzeitigen Hagelschauern begleitete Partie gegen Freiburg begann mit einem Nackenschlag für den FSV. Paula Reimann ließ sich in der 3. Minute in hinterster Linie den Ball von Charlotte Schmit wegstibitzen. Sury Pallotta konnte alleine Richtung Strafraum davonziehen und ließ Sarah Rolle im FSV-Kasten keine Chance. Der 0:1-Rückstand brachte die Gütersloherinnen aber nur kurz aus dem Konzept, dann gaben sie – angefeuert von den Einlaufkindern der JSG Kloster-Stift aus Kirchlengern – den Ton an. Dabei erwies es sich als guter Schachzug, die zuletzt als Außenverteidigerin eingesetzte Celina Baum wieder gemeinsam mit Jacqueline Baumgärtel als Sturmspitze einzusetzen. Leicht hinter den beiden griff bei ihrem ersten Startelfeinsatz in dieser Saison die für Leonie Kreil nominierte Lisa Gomulka an. Mit langen Bällen hinter die Freiburger Abwehrkette sorgte der FSV ein ums andere Mal für Gefahr im gegnerischen Strafraum. Der Ausgleich in der 18. Minute war überfällig, denn er entsprang dem bereits sechsten Eckstoß. Von Hedda Wahle in den Fünfmeterraum geschlagen stieg Anna Höfker innerhalb einer Traube von Spielerinnen am höchsten und köpfte den Ball zum 1:1 ins Netz. Mit einer beeindruckenden Entschlossenheit in den Zweikämpfen legten die Gastgeberinnen die Grundlage für spielerisch starke Aktionen. Das Highlight der gesamten Partie sorgte in der 27. Minute für die 2:1-Führung. Einer Direktkombination über Reimann und Gomulka auf dem linken Flügel entsprang eine Hereingabe von Demi Pagel, die Shpresa Aradini in der Mitte mit einer herrlichen Drehung perfekt verarbeitete und der Freiburger Keeperin Rebecca Adamczy keine Chance ließ. Mit ihrem zweiten Saisontreffer krönte Aradini eine ihrer besten Saisonleistungen. „In der ersten Halbzeit waren wir klar besser“, fasste Britta Hainke den ersten Spielabschnitt zusammen. In dem hatten zwar auch die Gäste aus dem Breisgau gefährliche Abschlüsse, aber die pfeilschnelle Jacqueline Baumgärtel ließ bei ihren Vorstößen in den Freiburger Strafraum zwei Hochkaräter aus. Im zweiten Abschnitt warf der Talentschuppen des Bundesligisten mit zunehmender Spielzeit alles nach vorne, um den Ausgleich zu erzwingen. Zweimal, in der 73. Minute nach einem Fehlpass von Anna Höfker und in der 86. Minute, musste FSV-Torhüterin Sarah Rolle auch ihr ganzes Können aufbieten, um einen weiteren Gegentreffer zu verhindern. Das Chancenplus lag mit 5:2 jedoch auch in diesem Abschnitt auf Seiten der Gütersloherinnen. Erst zirkelte Hedda Wahle einen 40-Meter-Freistoß frech auf das Freiburger Tornetz (55.), dann scheiterten Celina Baum (72.) und Jacqueline Baumgärtel (76.) an SCF-Keeperin Adamczyk sowie am Pfosten. „Es fehlte das 3:1“, erklärte Britta Hainke, warum ihr Team in der Schlussphase etwas hektisch wurde und den Sieg mit aller Leidenschaft verteidigen musste. Demi Pagel bezahlte das in der Schlussphase nach einem heftigen Crash an der Seitenauslinie mit einer Gehirnerschütterung, die ihr einen liegenden Abtransport durch die Stadionsanitäter bescherte. „Wir haben es unnötig spannend gemacht“, bedauerte Anna Höfker, die eine herausragende Leistung als Innenverteidigerin lieferte. „Es war eine Kampfleistung von der ersten bis zur letzten Minute“, stellte die 22-Jährige heraus. Die Belohnung war verdient. „Es ist geil, mal wieder gewonnen zu haben – vor allem nach einem Rückstand“, sagte Höfker, bevor sie sich mit der Mannschaft von den Zuschauern feiern ließ. Zu denen, die den Beifall besonders verdient hatten, gehörte auch Celina Baum, die mit läuferischem und zweikämpferischen Einsatz ein Vorbild war. „Wir haben uns in der Kabine gut gepusht“, berichtete die aus dem Innenleben. Als Vorteil für den FSV erwies sich auch, dass Maren Tellenbröker nach ihrer Zwangspause in Sand wegen Knieproblemen auf der Position sechs wieder zur Verfügung stand und den verletzungsbedingten Ausfall von Ronja Leubner kompensieren konnte. Gelungen war zudem der Schachzug des Trainerteams, Emilia Deppe gezielt auf die Freiburger Außenstürmerin Anna Rotzinger anzusetzen, die im Spielverlauf mehr und mehr abgemeldet war. „Andernach kann kommen“, lautete die Quintessenz von Kapitänin Sarah Rolle nach dem emotionalen Befreiungsschlag. Tatsächlich hat der FSV Gütersloh am kommenden Sonntag, 12. März, schon wieder ein Heimspiel. Anpfiff in der Tönnies-Arena ist dann um 14 Uhr. FSV Gütersloh: Rolle – Deppe, Höfker, Wahle (81. Tayeh), Pagel (79. Stojan) – Tellenbröker – Reimann, Aradini – Baumgärtel, Gomulka (64. Kreil), Baum. Im Aufgebot: Manteas, Schriek, Strothmann, Zitzer, Jäger (Tw). SC Freiburg II: Adamczyk – Schwer, Bantle, Ezebinyuo, Schaer – Lorenz – Schmit (75. Heck), Thoma (59. Fischer) – Bianchi (85. Fockers), Pallotta, Rotzinger. Schiedsrichterin: Anna-Lena Heidenreich (Bad Schwartau). Gelbe Karte: Deppe. Ecken: 7:6 (6:4). Chancen: 11:6 (6:4). Tore: 0:1 (3.) Pallotta, 1:1 (18.) Höfker, 2:1 (27.) Aradini.

VIP-Raum bleibt gegen Freiburg wegen Krankheit geschlossen

Heimspielstätte des FSV Gütersloh: Die Tönnies Arena in Rheda-Wiedenbrück. (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Der FSV Gütersloh wird am kommenden Sonntag, 5. März in einer Partie der 2. Frauen-Bundesliga den SC Freiburg II in der Tönnies Arena empfangen. Der VIP-Raum wird an diesem Spieltag wegen Krankheit geschlossen bleiben. Wir danken für das Verständnis und freuen uns sehr, Sie und Euch bald wieder in unserem VIP-Raum begrüßen zu dürfen.

Allzweckwaffe Paula Reimann: „Wir dürfen jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken“

Who the FSV is... Paula Reimann?

„Who the FSV is…?“ So lautet der Titel unserer neuen Print- & Digitalserie, in der wir euch unsere Spielerinnen vorstellen möchten. Ihr erfahrt viele spannende Hintergrundstories und welchen Aufwand unsere Mädels betreiben, um dem Fußballsport nachzugehen. Zum Auftakt möchten wir euch unsere Paula Reimann vorstellen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Darauf zu wetten, dass Paula Reimann beim FSV Gütersloh mit der Startelf aufläuft, gäbe keine gute Gewinnquote. Eigentlich immer, wenn sie nicht krank oder verletzt ist, hat sie einen Platz im Topteam sicher. Vorherzusagen, auf welcher Position sie spielt, ist dagegen fast unmöglich. Mal stürmt die 20-Jährige im gegnerischen Strafraum, mal (wie gegen RB Leipzig) soll sie die gegnerischen Angreiferinnen im eigenen Strafraum stoppen. Und mal, wie zuletzt in Sand, beginnt sie im Mittelfeld und wechselt im Spielverlauf in die Abwehrkette. „Ich spiele da, wo mich die Trainer hinstellen“, sagt die Allzweckwaffe und drückt damit aus, dass sie kein divenhaftes Gehabe an den Tag legt, wenn die Rollen verteilt werden. Ihre Vorliebe für die Position acht ist bekannt. „Aber mittlerweile sehen mich die Trainer etwas weiter hinten“, sagt sie ohne Groll. Ein wenig erinnert sie das sogar an ihre Zeit im Nationaltrikot: „Da habe ich immer in der Innenverteidigung gespielt.“ Bis zur U-17 einschließlich trug sie insgesamt zwölf Mal das Trikot mit dem Bundesadler. Damals war die aus Münster stammende Paula Reimann noch Teil des Mädcheninternats des FLVW in Kaiserau. Nach einem kurzen Gastspiel beim VfL Bochum war sie im Sommer 2017 als 15-Jährige zum FSV Gütersloh gewechselt, für den sie 27 Spiele in der U-17-Bundesliga bestritt. Schon im November 2018 debütierte sie im Frauen-Zweitligateam. Inzwischen haben sich 72 Zweitligaspiele und zehn DFB-Pokalspiele angesammelt. Damit gehört Paula Reimann, die am 21. März gerade mal ihren 21. Geburtstag feiern wird, bereits zu den erfahrenen Spielerinnen im Kader. Im Rückblick auf ihre bisherige Karriere äußert sie volle Zufriedenheit. „Natürlich hat man in jungen Jahren den Traum von Bundesliga und Nationalmannschaft, aber im Frauenfußball muss man realistisch sein.“ Das sagt Paula Reimann im Wissen, dass es nur wenigen Spielerinnen gelingt, ihr sportliches Hobby zum Beruf zu machen. „Mir war immer klar, dass ich mir ein anderes Standbein schaffen muss.“ Dass der Männerfußball andere Möglichkeiten bietet, erlebt sie in der eigenen Familie. Bruder Dominik (25), wurde in der Nachwuchsabteilung von Borussia Dortmund zu einem Top-Torhüter ausgebildet und ist nach einer Zwischenstation als Profi bei Holstein Kiel nun Stammkeeper des Zweitligisten 1. FC Magdeburg. Da drängt sich die Frage nach Equal Pay, der Gleichbezahlung von Männern und Frauen im Fußball, geradezu auf. Das Thema werde in der Familie nicht ständig diskutiert, verrät Paula Reimann. Ganz allgemein glaubt sie: „Das braucht noch einige Zeit, aber wir sind auf einem guten Weg.“ Ohne ins Detail zu gehen findet sie: „Gute Ansätze dazu sehe ich auch bei uns beim FSV Gütersloh.“ Obwohl sie eine professionelle Einstellung mitbringt, muss sie ihre Brötchen außerhalb des Fußballs verdienen. Nach dem Abitur an der Gesamtschule Kamen absolvierte Paula Reimann zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Deutschen Roten Kreuz in ihrer Heimatstadt Münster. Im August 2022 begann sie dort eine dreijährige Ausbildung zur Bürokauffrau. „Vielleicht hänge ich danach noch ein Studium dran“, überlegt sie. Nebenbei hochklassig Fußball zu spielen, ermöglichen ihr auch Arbeitgeber und Kollegen: „Die sind sehr kooperativ.“ Vor allem aber ist von ihr selbst Disziplin verlangt, denn der Aufwand für die vier wöchentlichen Einheiten ist enorm: Arbeitsbeginn ist um 7.00 Uhr morgens, Feierabend ist um 15.30 Uhr. Es bleiben ihr 45 Minuten, um sich im Elternhaus umzuziehen, etwas zu essen und aufs Training vorzubereiten. Die gut einstündige (manchmal auch längere) Autofahrt zur Tönnies-Arena absolviert sie zusammen mit den ebenfalls in Münster wohnenden Mitspielerinnen Anna Höfker und Sarah Rolle. Nach der Rückkehr am späten Abend ist der Tag so gut wie gelaufen. Warum läuft es derzeit beim FSV Gütersloh nicht so gut? „Ich habe keine richtige Erklärung“, gesteht Paula Reimann. Den Auftritt beim jüngsten 0:2 in Sand fand sie aber nicht so schwach, wie von manchen Beobachtern bewertet: „Das war auf keinen Fall eine schlechte Leistung, wir haben uns gut auf die schwierigen Bedingungen eingestellt. Aber irgendwie war klar: Wer das erste Tor schießt, gewinnt.“ Trotz der zuletzt unbefriedigenden Ergebnisse dürfe man jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken: „Wir sind in einem kleinen Loch drin und müssen uns alle zusammen da wieder raus arbeiten.“ Am besten mit einem Heimsieg über den SC Freiburg II – und am besten wie fast immer mit den Eltern auf der Tribüne und Bruder Dominik vor dem StaigeTV-Bildschirm. Interessant: Die Spiele ihres Bruders Dominik schaut sich Paula Reimann, die auf dem Spielfeld ziemlich cool daherkommt, nicht live an: „Das ist mir zu aufregend, da rutscht mir das Herz in die Hose.“

FSV Gütersloh geht auch beim SC Sand leer aus und fällt auf den 7. Tabellenplatz zurück

FSV-Offensivallrounderin Shpresa Aradini (Foto: Dennis Seelige / FSV Gütersloh 2009)

Die Ergebniskrise des FSV Gütersloh in der 2. Frauenfußball-Bundesliga hält an. Das Team von Britta Hainke und Sammy Messalkhi verlor am Sonntag beim SC Sand mit 0:2 und bleibt damit seit fünf Spielen ohne Sieg. Dabei gelang lediglich mit dem 1:1 vor zwei Wochen in Frankfurt ein Punktgewinn. In der Tabelle fiel der FSV auf Rang sieben zurück. Der Rückstand auf die Konkurrenten um den zweiten Aufstiegsplatz hinter dem designierten Meister RB Leipzig wuchs auf sieben (SG Andernach) beziehungsweise vier Punkte (1. FC Nürnberg) an. Auf dem 520 Kilometer von der heimischen Tönnies-Arena entfernten Rasenplatz in Willstätt (Ortenaukreis) war aber nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Leistung des FSV Gütersloh insgesamt enttäuschend. Gegen den mit Abstiegssorgen in die Winterpause gegangenen SC Sand knüpfte unser Team nicht an die guten Aspekte bei der vorausgegangenen 0:4-Heimniederlage gegen Leipzig an. In der Offensive wirkte das Team einfallslos. Dem viel zu selten in die Tiefe reichenden Angriffsspiel entsprang in 90 Minuten nur eine einzige hochkarätige Torchance: Nach einem schönen Steckpass von Celina Baum wurde der aus spitzem Winkel von Jacqueline Baumgärtel aufs Tor gezirkelte Ball durch Jenna Zuniga von der Torlinie gekratzt (47.). Ansonsten gab es nur noch zwei Möglichkeiten für Baum (25., Schuss über das Tor) und Shpresa Aradini (31., Ball zur Ecke abgelenkt). Bezeichnenderweise gehörten beide Szenen in die 1. Halbzeit, als die Gütersloher auf der offenen Sportanlage von kräftigem Rückenwind unterstützt wurden. Defensiv, aber auch in der Spieleröffnung wirkte sich das verletzungsbedingte Fehlen von Maren Tellenbröker (Knieprobleme) stärker aus als befürchtet. An ihrer Stelle besetzte Ronja Leubner im situativen Wechselspiel mit Paula Reimann die Position sechs. Anstelle von Marah Tayeh nominierte das Trainerteam diesmal Demi Pagel als Außenverteidigerin. Zudem kehrte die gegen Leipzig auf der Bank gestartete Hedda Wahle in die Innenverteidigung zurück, wo sie im ersten Saisonteil überzeugt hatte. Wenige Tage nach ihrem 18. Geburtstag unterlief aber ausgerechnet ihr der in der 55. Minute zum 0:1 führende Patzer. Bei einem eigentlich harmlosen Sander Zuspielversuch schlug Wahle unmittelbar vor dem Strafraum ein Luftloch, wodurch ihre Gegenspielerin Emma Loving mit dem Ball in den Strafraum eindringen konnte. Die 24-jährige US-Amerikanerin, in der Winterpause als eine von drei Ausländerinnen vom SC Sand nachverpflichtet, ließ Sarah Rolle mit einem 14-Meter-Schuss keine Chance. Alle Versuche der FSV-Coaches, mit offensiven Wechseln, der Umstellung auf eine Dreierabwehrkette und personellen Umpositionierungen eine Wende zu erzwingen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Positiv war immerhin, dass die 16-jährige Finja Kappmeier, nach 74 Minuten für die abermals glücklose Ex-Sanderin Leonie Kreil eingewechselt, zu ihrem ersten Einsatz im Zweitliga-Frauenteam kam. Der späte 2:0-Treffer von Cindy König (89.), die ein Laufduell gegen Anna Höfker gewann und aus 16 Metern einnetzte, war verdient. Die deutlich offensivstärkeren Gastgeberinnen hatten sich nämlich durch König (34., 48.) und Roque (78.) bereits zuvor drei Top-Chancen herausgespielt, sie aber nicht genutzt. Britta Hainke war mit dem Auftritt ihres Teams in der 1. Halbzeit nicht unzufrieden, auch wenn sie die fehlende Torgefahr bemängelte: „Aber wir haben gut gepresst, sind über außen häufig nach vorne durchgekommen und haben bis auf eine Situation hinten nichts zugelassen.“ Dass die Gütersloherinnen nach dem Rückstand jedoch zu keinem Abschluss und auch keiner aussichtsreichen Strafraumszene mehr kamen, fand die Trainerin natürlich unbefriedigend. Eine echte Krise sieht sie jedoch nicht: „Wir müssen uns da wieder reinkämpfen, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen“, fordert und glaubt sie. Die nächste Chance dazu besteht am Sonntag, 5. März, wenn sich um 11 Uhr der SC Freiburg II in der Tönnies-Arena vorstellt. Der Tabellenzehnte trotzte am 14. Spieltag der favorisierten SG 99 Andernach ein stolzes 3:3 ab. FSV Gütersloh: Rolle – Pagel (64. Stojan), Höfker, Wahle (73. Gomulka), Deppe – Leubner – Reimann, Aradini – Baumgärtel (84. Strothmann), Kreil (73. Kappmeier), Baum (84. Tayeh). SC Sand: Busse – Walaschewski (90.+5 Braun), Zuninga, Bohnen, Kuru (83. Schuldt), Stulin (46. McGovern, 53. Roque), Evels, Griß, Gaugigl, Loving, König. Schiedsrichterin: Selina Menzel (Stutensee). Gelbe Karten: Loving, Bohnen – Baum, Stojan. Zuschauer: 240. Tore: 1:0 (55.) Loving, 2:0 (89.) König.

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